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Da der zwölfjährige Henry York nach der Entführung seiner Eltern auf einer ihrer Reisen nicht einfach so Zuhause alleine bleiben kann, muss er zu seiner Tante und seinem Onkel, den Wilsons, ziehen. Beide hat er das letzte Mal im Alter von vier Jahren gesehen. Noch aufgeregt von dem plötzlichen Umzug, sieht er sich im neuen Heim ausgerechnet auch noch drei Mädchen gegenüber: Anastasia, Penny und Henrietta – den Töchtern von Tante Dotty und Onkel Frank.
Was er nicht ahnt, ist, dass es sehr viel schlimmer und abenteuerlicher im Hause der Familie Wilson kommen kann, als mit drei Mädchen zusammen zu leben! Warum zum Beispiel ist die Tür zu Großvater Wilsons Zimmer abgeschlossen und lässt sich selbst mit purer Gewalt nicht öffnen? Wohin überhaupt ist der Großvater verschwunden? Ist er tot? Niemand kann die Fragen beantworten. Sehr schnell entdeckt Henry ein weiteres Geheimnis des Hauses: Unter einer dicken Putzschicht, findet er an seiner Schlafzimmerwand kleine Türen und Fächer aus den unterschiedlichsten Materialien. Sie sitzen dicht an dicht, insgesamt sieht er sich 99 „Pforten“ gegenüber. Henry und Henrietta finden gemeinsam heraus, dass diese in die verschiedensten Zeiten und an fremde Orte führen. Wie aber soll man durch solch kleine Türen nur hindurch kommen? Die Neugier der beiden ist sofort angefacht und gemeinsam machen sie sich den Geheimnissen auf die Spur. Finden sie dort vielleicht auch den vermissten Großvater?
Der 1978 in Idaho geborene Autor legt mit diesem Buch sein erstes Kinder- und Jugendwerk vor. Der 352 Seiten starke Roman beginnt etwas zäh und kann im ersten Drittel noch nicht unbedingt mitreißen, wartet man doch zunächst erfolglos auf das im Klappentext versprochene Abenteuer. Hat man diese Seiten aber hinter sich gebracht, geht es Schlag auf Schlag, Henry und Henrietta beginnen die Türen und Fächer zu erforschen und dabei geht es nicht immer harmlos zu. Kleinere Leser könnten ob der manchmal offensichtlichen Lebensgefahr für die beiden Freunde Angst bekommen. Eine Empfehlung für Leser ab zehn Jahren ist daher angemessen. Das Ende ist abgeschlossen, bietet jedoch ausreichend Stoff für eine Fortsetzung, die im englischen Original auch bereits 2009 erschienen ist ("Dandelion Fire"). Die deutsche Übersetzung ist bisher nicht angekündigt.
Besonders hervorzuheben ist allerdings die schöne Karte zu Beginn des Buches. Diese zeigt alle 99 Pforten mit einer Nummerierung und passender Legende. So kann man während der Lektüre wunderbar selbst, zumindest mit dem Finger auf dem Papier, an der Erforschung von Henrys Schlafzimmerwand teilnehmen.
Ein Abenteuer, dass nach einigen Anlaufschwierigkeiten nicht nur Kindern kurzweilige Unterhaltung bietet und Lust auf eine Fortsetzung macht.