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In Folge 1 der "Testakte Kolibri" wurden die ersten Testflüge des revolutionären Prototypen "Kolibri" unter der Ägide des neuen Projektleiters Mark Brandis geschildert - des ersten Fahrzeugs, das im Weltall, in der Luft und unter Wasser einsatzfähig sein soll. Nachdem Teil 1 sehr abrupt inmitten eines gefährlichen Geheimeinsatzes endete, startet Folge 2 zwar direkt wieder in der Handlung, aber seltsamerweise nicht an der Stelle, an der Teil 1 beendet wurde, sondern kurz danach.
Die Gruppe der Testpiloten um den Leiter des Projekts "Kolibri" Mark Brandis unternimmt weiterhin Testflüge im Auftrag der VEGA ("Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik"), und weiterhin kommt es zu Unfällen im Rahmen des starren, unveränderten Testprogramms. Mehrere Versuche, sich gegen die rigiden Vorgaben zu wehren, um Menschenleben zu retten und das Geheiminis zu lösen, prallen an der unnachgiebigen Weigerung der Chefetage ab.
Schließlich gerät auch Brandis selbst in einen "Kolibri", dessen Steuerung in 2.500m Tiefe versagt, wie bei allen anderen tödlichen Unfällen zuvor. Wie wird sich der Projektleiter selbst jetzt verhalten? Wird auch er den Alarmstart durchführen, um sich vor dem Tod in der Tiefe zu retten, sich aber dadurch einem tödlichen Flug in die Tiefen des Alls aussetzen?
Wer erwartet hat, dass die Drehbuch-Probleme, die Teil 1 leider beherrscht haben, sich in der zweiten Folge auflösen würden, sieht sich leider enttäuscht. Man muss wohl schon einige fragwürdige Handlungsmuster akzeptieren, um in das Hörspiel eintauchen zu können (
siehe Rezension des 1. Teils).
Personen handeln entgegen den in vorherigen Folgen etablierten Charaktereigenschaften, aber die an manchen Stellen anklingende Kritik an dem verantwortungslosen Vorgehen der VEGA wird durch später folgende versöhnliche Szenen wieder konterkariert, so dass nicht viel davon hängen bleibt. Die Verantwortlichen der VEGA sollen offensichtlich die Guten bleiben. Dem Hörer verbleibt eher ein schaler Nachgeschmack im Mund.
Besonders bedauerlich erscheint auch, dass die Auflösung des groß aufgebauten Geheimnisses am Ende regelrecht banal und einfallslos erfolgt, noch dazu ohne jede Dramatik auf einem scheinbaren Nebenschauplatz der Handlung.
Es ist bedauerlich, dass nach dem sehr guten Einstieg der Serie mit den Folgen 1 bis 4 jetzt ein solcher relativer Fehlgriff erfolgt.
Trotzdem kann man gespannt sein, wie sich die Serie weiter entwickelt, denn wenn man von dem missglückten Drehbuch absieht, weiß das Hörspiel zu glänzen: die Sprecher sind gut gewählt und spielen ihre Rollen mit Elan und Einsatz, und die Produktion inklusive der Musik ist hervorragend.
Auch glänzen zwischen den Schwächen des Drehbuchs immer wieder einzelne szenische Diamanten, so auch die hervorragende End-Szene des Hörspiels, der man lediglich ein besseres Vorspiel gewünscht hätte.
Von daher müssen die Fans eigentlich nur auf ein besseres Drehbuch hoffen, dann dürfte sich die Serie um Mark Brandis bald wieder auf einem deutlich höheren Level einfinden.