Da steht man also im Museum oder einer Gemäldegalerie und betrachtet ein Bild. Man kann es schön finden oder hässlich, interessant oder langweilig. Der Kunstgeschmack kann sehr unterschiedlich sein - so unterschiedlich wie die Menschen, die das Bild betrachten.
Erstaunlicherweise haben es viele Menschen verlernt, sich mit Kunst zu beschäftigen, ja selber künstlerisch tätig zu sein. In ihren Kindertagen waren sie diesen Dingen meist weitaus aufgeschlossener. Kinder probieren noch gerne aus, erkunden ihre Grenzen. Da wird mit den unterschiedlichsten Techniken und Materialien experimentiert und es entstehen kleine Kunstwerke, die meist sehr gut das Gefühlsleben der Kinder darstellen. All dies zeichnet dann später auch die großen Künstler aus, die dieses Stadium nicht einfach hinter sich gelassen sondern weiterentwickelt haben. Aus der Vielzahl im Laufe der Jahrhunderte gezeichneter Kunstwerke hat Angela Wenzel 13 Bilder ausgesucht und stellt diese in vorliegendem Buch vor.

Standen in zwei der bisher erschienenen Bände der Reihe die Künstler im Mittelpunkt, wobei natürlich auch über deren Werke berichtet wurde, so sind es nunmehr ausschließlich die Bilder, denen Beachtung geschenkt wird. Dabei verwundert es nicht, dass man wieder auf bekannte Namen trifft - Picasso, Kahlo, Monet, van Gogh. Aber auch die Bilder einiger Künstler, die bisher in den anderen Büchern noch nicht thematisiert wurden, können hier betrachtet werden.

Wie von der Reihe Kunst für Kids gewohnt, werden die Bilder chronologisch behandelt. Es beginnt mit der „Hochzeit der Arnolfini“ von Jan van Eyck aus dem 15. Jahrhundert und endet mit den Tröpfelbildern Jackson Pollocks aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Jedem Bild sind mindestens zwei Seiten gewidmet. Einige werden etwas ausführlicher auf vier Seiten vorgestellt. Zunächst wird auf einer ganzen Seite das ganze Gemälde abgebildet. Die anderen Seiten sind mit einem kurzen erläuternden Text versehen, der die Besonderheit des Bildes hervorhebt. Meist wird auch auf Details hingewiesen, die es näher zu betrachten lohnt, da sie einiges über den Künstler oder das, was er eigentlich ausdrücken wollte sagt. In Randbemerkungen finden sich auch einige interessante Fakten über den Künstler selber. Kennzeichnend sind wieder die erläuternden Kästen. Steckbriefartig sind hier die wichtigsten Daten zu dem jeweiligen Bild aufgezählt. Neben dem Titel und dem Maler sind dies auch das Entstehungsjahr und die verwendete Technik sowie wo sich das Bild heute befindet und im Original betrachtet werden kann. Da die Bilder immer auch Repräsentanten einer Stilrichtung sind, ist diese ebenfalls aufgeführt. Wirklich beeindruckend ist die tatsächliche Größe der Bilder, die teilweise mehrere Meter betragen kann.

Wie üblich in der Reihe werden auch in diesem Buch Quizfragen gestellt, deren Antworten man am Ende des Buches finden kann. Wirklich wertvoll sind aber die vielen Aufforderungen zum gestalterischen Mitmachen, wie das Malen eines eigenen Kleckerbildes. Oder welcher Kunstlehrer würde seinen Schülern wohl empfehlen, einfach die Mona Lisa zu überpinseln? Auch die vielen Tipps zu weiterführender Literatur oder Links im Internet bieten Gelegenheit, sich weiter mit den vorgestellten Bildern zu beschäftigen. Natürlich stellen diese 13 Bilder, die man unbedingt kennen muss, nur eine kleine Auswahl dessen dar, was möglich wäre. Sicher vermisst man das eine oder andere bekannte Bild. Doch es ist auch schön, dass neben der Mona Lisa auch andere Bilder gezeigt werden, die vielleicht nicht ganz so bekannt sind, aber auch ihre Geheimnisse haben.

Fazit: Wenn man sich mit Bildern und Kunst im Allgemeinen beschäftigen möchte, bietet sich mit diesem Buch wieder einmal ein gelungener Einstieg. Kinder wie Erwachsene werden behutsam und aktiv in die Welt der Kunst eingeführt.