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Nicht erst seit „Fluch der Karibik“ mit Johnny Depp begeistern Piraten Groß und Klein. Aber wie viel des Piratenmythos ist wahr, und wie viel davon stellt sich bei näherer Betrachtung als Seemannsgarn heraus? Mit dem Beitrag „Die Piraten – Schrecken der Meere“ will die Reihe Edition Grips! vom Contmedia Verlag den gefürchteten und zugleich faszinierenden Seeräubern nachspüren.
Nach der obligatorischen Einleitung springt das Buch gleich 2500 Jahre in die Vergangenheit, in die Antike genauer gesagt, denn dort beginnt die Geschichte der Piraten. Auch die wilden Wikinger aus dem Norden und die Sklavenhändler des Mittelmeers finden hier ihren Platz. Anschließend wird das Fortbewegungsmittel der Seeräuber behandelt, also das Schiff. Es wird erklärt, was backbord und was steuerbord ist, wie man beim Schiff vorne – nämlich Bug – und hinten – nämlich Heck – nennt, welche Schiffsarten für Seeräuber überhaupt in Frage kamen und wie die Besatzung eines solchen Piratenschiffes aussah.
Im folgenden Kapitel geht es um die Waffen der Piraten und darum, wie man sich einen Raubüberfall auf hoher See vorstellen kann. Auch über die anschließende Beuteaufteilung und Schatzkarten erfahren kleine Leser etwas. Ein umfassenderes Kapitel dreht sich um das Piratenleben an Bord. Was aßen die Piraten überhaupt, bei welchen Vergehen wurden sie wie bestraft, was meinten sie, wenn sie von „Auslugen“ oder „Kapern“ sprachen? Aber auch, wie das Leben der Räuber an Land aussah, wird kurz angesprochen. Anschließend stellt das Buch berühmte Piraten vor, von Klaus Störtebeker über Francis Drake bis hin zu Grace O’Malley. Das letzte Kapitel handelt von modernen Piraten in der heutigen Zeit und von Schatzsuchern, die in den Tiefen des Meeres nach gesunkenen Piratenschiffen und deren Schätzen forschen.
Natürlich darf am Ende des Buches das Quiz nicht fehlen, das in jedem Band der Reihe auf den kleinen Leser wartet. Die Lösungen finden sich auf der letzten Seite des Buches.
In diesem Band der Edition Grips!-Reihe überwiegen die Illustrationen, Fotografien gibt es nur einige wenige zu bestaunen, etwa um die Seemannsknoten darzustellen. Gerade bei den berühmten Piraten, die vorgestellt werden, wären zeitgenössische Porträts, wenn vorhanden, schön gewesen. Ansonsten reichen die Illustrationen aber vollkommen aus, um einen Eindruck von der Lebensweise und dem Verhalten der Piraten zu vermitteln.
Die Texte sind in großer Schrift gehalten und damit gut für ungeübte Leser der ersten Schulklassen geeignet. Für ältere Kinder könnten die Informationen schon zu einfach aufbereitet sein. Für eine umfangreichere Darstellung sind die 48 Seiten mit Text und vielen Bildern einfach zu wenig, die Themen werden stets nur kurz angerissen und geben einen ersten groben Überblick. Punkten wiederum kann die Reihe mit ihren gepolsterten Buchumschlägen, die sich vor allem für kleine Kinderhände gut eignen und trotzdem widerstandsfähig sind.
Kinder, die lesen lernen oder noch nicht lange lesen können, werden ihre Freude an den kurzen Texten in großer Schrift und den Bildern haben, denn die Texte von „Piraten – Schrecken der Meere“ überfordern sie nicht und bieten einen ersten spannenden Einblick in das Leben der Seeräuber.