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Halruaa ist ein seltsames Land im Süden Faerûns. Die Magier beherrschen dieses Land, es gibt klar definierte Stände, die Frage, wie viel Magie die Menschen wirken können, entscheidet über ihren gesellschaftlichen Stand. Eine besondere Ausnahme sind die Jordaini. Menschen, die durch Magie so gezüchtet wurden, dass sie einerseits besonders intelligent und körperlich robust sind, andererseits aber gegen Magie ungewöhnlich resistent.
Matteo ist ein solcher Jordain, noch nicht zur Gänze ausgebildet, aber einer der vielversprechendsten. Wie alle Jordain ist er dazu ausersehen, einem Patron, einem Magier zu dienen. Allerdings wird sein Lebensplan erschüttert, als die Bluthündin Kiva, eine Inquistorin der Azuth-Kirche, seinen Freund Andris töten lässt, weil der sich offenbar der Magie schuldig gemacht hat, ein absolutes Tabu für Jordaini. Als er am folgenden Abend in einer nahen Stadt seinen Kummer ein wenig in Alkohol ertränken will, wird er einer interessanten Vorführung ansichtig. Ein Knabe macht eine bekannte Jordain nach und macht sich gleich auch noch über Magier lustig. Als der Wemic - ein Mischwesen aus Löwe und Mensch - auftaucht, der auf Befehl von Kiva Andris tötete und der den Knaben angreifen will, geht Matteo dazwischen und rettet Tzigone das Leben, die ist gar kein Knabe, sondern eine junge Dame, die sich nicht nur als Gauklerin bewegen kann, sondern auch noch einige andere interessante Möglichkeiten hat. Gemeinsam bringen sie dem Wemic eine empfindliche Niederlage bei, und ab jetzt ist Tzigone davon überzeugt, Matteo ihr Leben zu schulden, und versucht ihr Möglichstes, Matteo gegen dessen Willen zu helfen.
Matteo wird vor den Rat der Jordaini geordert und recht barsch behandelt, weil er einige Regeln gebrochen hat, aber ausgerechnet Kiva, übrigens eine Elfe - damit eine Seltenheit in Halruaa - spricht für ihn und rettet ihn vor dem Ausschluss von den Jordaini. Dann kommt er bald zu einem ehrgeizigen Erkenntnismagier, der der nächste Magierkönig werden will. Aber es gibt ja zur Verkomplizierung noch Tzigone, und Andris lebt doch noch - was hat Kiva vor?
Weit weg von den Abenteuerromanen, die aus der Richtung von R. A. Salvatore kommen, hat Elaine Cunningham einen Ausflug nach Faerûn gewagt, der einen ganz anderen Zugang wählt. Die Kultur von Halruaa wirkt teilweise fernöstlich, ist sehr strikt und voller Intrigen, leider ist sie auch nicht besonders gut zu verstehen, hier hätte es auch dem Leser geholfen, wenn ein paar Mechanismen besser erklärt worden wären.
Pluspunkte sammelt Cunningham mit einer spannenden Geschichte und vielschichtigen Charakteren, die vor allem auch recht liebenswert geraten sind. Mit Matteo und vor allem Tzigone kann der Leser immer mitfiebern. Dass da nicht alle Details stimmig sind und manche Wendungen ein bisschen arg prompt kommen, ist da gar nicht so schlimm. Allerdings sollte man keinen typischen Rollenspielroman erwarten, wie es sie auf Faerûn sonst gibt. Es gibt keine Abenteuergruppe, es gibt nur wenige Monster, vor allem keine üblichen, und Dunkelelfen kommen nur ganz am Rande vor. Auch die Magie spielt ausgerechnet in der Magokratie Halruaas nur eine untergeordnete Rolle, es geht hier um Charaktere und ihre Geschichte, und nebenbei auch noch um ein bisschen Humor und gefährliche Abenteuer.