Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Beim zwölften Krimi aus der Schwabenreihe ermitteln Kommissar Steffen Braig und seine Kollegin Katrin Neundorf an zwei verschiedenen Fällen. Während Braig den Mord an dem Wissenschaftler Markus Schmiedle, der in der Stuttgarter Liederhalle in einer Toilette ermordet aufgefunden wurde, aufklären soll, ermittelt Neundorf in einer Serie von Banküberfällen, die seit Langem Stuttgart und das Umland in Atem halten.
Nicht nur, dass die Hintergründe des Mordes an Schmiedle fast nicht zu durchschauen sind, muss sich Braig auch noch mit dem neuen Staatsanwalt Söderhöfer herumärgern. Dieser scheint bei den Ermittlungen im Mordfall eher im Wege zu stehen, als zu unterstützen.
Lange dauert es, bis Braig erkennt, ob das Motiv für den Mord eher im beruflichen oder im privaten Umfeld des Opfers zu suchen ist. Erst als Kollegin Neundorf glaubt, Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Fällen zu sehen und eine Verbindung zu seltsamen Ereignissen im Schlosshof von Schoss Lichtenstein am Rande der Schwäbischen Alb herstellt, finden die Enden bei diesem Krimi langsam zusammen.
Auch in diesem Band der Schwaben-Krimi-Reihe zeigt Klaus Wanninger, dass er sich unter den Autoren der Regionalkrimis etabliert hat. Der Krimi ist von Beginn an sehr spannend, ohne dass dies im Verlauf der Handlung nachlässt.
Aber auch der Humor kommt auf keinen Fall zu kurz. Ob es die Begegnung mit dem neuen Staatsanwalt Söderhöfer ist oder ob Braig gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin und dem neuen Vermieter der beiden zu einer Party der Stuttgarter High Society eingeladen ist: Immer wieder gibt es Situationen, die dem Leser vor lauter Lachen die Tränen in die Augen treiben.
Kein Zweifel lässt Wanninger jedoch daran, dass die Damen und Herren Kommissare vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg rund um die Uhr im Einsatz sind und immer bereit sind, den Dienst vor ihr Privatleben zu stellen. Und so gelingt Braig und Neundorf wieder ein Schlag gegen die Kombination aus Macht und Geld, auch wenn dem Herrn Staatsanwalt Söderhöfer nicht alle Erkenntnisse, die im Laufe der umfangreichen Ermittlungen gewonnen werden, zu passen scheinen.
Neben allem Humor und aller Spannung bleiben auch dieses Mal seine gesellschaftskritischen Anmerkungen nicht außen vor. Für Macht und Geld gehen halt einige wirklich über Leichen. Man scheut nicht davor zurück, ein Menschenleben dafür zu opfern, wenn diese Person den eigenen Interessen im Weg steht.
Leider fehlen aber in diesem Roman auch die Klischees nicht: So zum Beispiel der junge Kollege, der Braig in seinen Ermittlungen unterstützt, dabei aber in erster Linie an sein Sexualleben denkt ... womit wieder bewiesen wäre, dass Männer immer nur von einem Körperteil gelenkt werden. Nicht zu vergessen ist auch die Aussage, die Staatsanwalt Söderhöfer über Prostituierte macht: „Aber so oane, die lügt doch". Dies muss nicht weiter kommentiert werden.
Die Handlung des Krimis scheint manchmal ein wenig übertrieben dargestellt. Die vielen Leichen und Unfälle, die scheinbar zusammenhanglos geschehen und zum Schluss dann doch eine Verbindung zur eigentlichen Handlung aufweisen, scheint an manchen Stellen einfach übertrieben.
Alles in allem ein Krimi, der durch viel Spannung, Humor und auch Sozialkritik zu überzeugen weiß, auch wenn manchmal der Bogen etwas überspannt wird.