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Die Familie Del Toro ist zwar immer noch an der Macht in
Renfield Park, der heißesten Ecke von Miami, doch andere Mafia-Clans beginnen diese Vorherrschaft in Frage zu stellen. Nicht nur der Tod sämtlicher männlicher Führungsmitglieder der Familie, vor allem die Entwicklung der Droge Plasmagoria, die unerwünschte, oft tödliche Nebenwirkungen zeigt, schwächt die Position von Risa Del Toro, dem neuen Oberhaupt des Clans.
Da kommt der Polizei der Mord an einer kleinen Hure in einem der angesagtesten Szene-Clubs der Stadt gerade Recht. Es ist nicht nur ein Club der Del Toros, Zeugen haben auch eine Frau am Tatort gesehen, die Risa gewesen sein könnte. Endlich hat Fortine, der Leiter der „Vampire Crime Unit“, eine Handhabe gegen Risa, hasst er doch die Del Toros abgrundtief und würde alles dafür tun, um sie endlich hinter Gitter zu sehen. Einzig der Neue in der Abteilung, ein junger Detective namens Macavoy, ist von der Unschuld Risas überzeugt. Er glaubt nicht, dass Risa so dumm ist, sich am Tatort sehen zu lassen.
Doch Fortine setzt sich durch und beginnt mir perfiden Mitteln die Schlinge um Risa enger zu ziehen. Da geschieht ein weiterer grausamer Mord und wieder scheint Risa Del Toro involviert zu sein.
Eine spannende Geschichte, ein unverbrauchtes und faszinierendes Szenario, erstklassige Illustrationen und Charaktere, die so weit weg vom Üblichen sind, dass man nur erstaunt den Kopf schütteln muss. So innovativ wie konsequent wie „Bite Club 2“ ist selten ein Krimi-Comic konzipiert worden.
Die Autoren Howard Chaykin und David Tischman haben gemeinsam mit Illustrator David Han einen Comic geschaffen, der seinesgleichen sucht. Leider aber nicht nur im positiven Sinn, sondern auch in puncto ekelerregender Grausamkeit, der massiven Verwendung vulgärster Worte und der Bebilderung von Szenen, die man als extrem jugendgefährdend einordnen muss.
Nicht nur die permanente Verwendung sexistischer Ausdrücke – auf jeder einzelnen Seite finden sich mehrere Ausdrücke aus der untersten Schublade -, auch die Bilder sorgen für anhaltend schwachen Magen. Zwar mindert der konturenreiche Comicstil die Wirkung herausgerissener Herzen, abgeschnittener Köpfe und weg platzender Hirnhälften, doch der Verstand wird permanent in Abgründe gezwungen, die man für gewöhnlich beim Lesen eines Comics nicht ansatzweise für denkbar gehalten hat.
So ist „Bite Club 2“ lange nicht so rund wie der erste Teil dieser Comicreihe. Er ist grausamer, ekelhafter und härter, teilweise auch spannender, doch der epische Rahmen der ersten Geschichte, der um Schuld und Sühne kreist, weicht einer Story, die einzig Mord, Totschlag, Sex und Begierde zum Mittelpunkt hat.
Das ist wohlgemerkt sehr gut gemacht, doch nicht so überzeugend wie im ersten Teil. Vielleicht ist auch der Charakter Risa Del Toros ausgereizt und der Gegenpart mit Detective Macavoy schlicht zu schwach besetzt, um dagegen halten zu können. Das Finale entschädigt zwar für die erlittenen Grausamkeiten, doch bleibt zu hoffen, dass sich der dritte Band wieder mehr einer packenden Geschichte denn allzu ekelhafter Details widmet.