Ägypten kann auf eine faszinierende Geschichte zurückblicken, deren Auswirkungen teilweise bis heute noch Bestand haben. Man denke nur an die Sphinx, das letzte noch existierende der Sieben Weltwunder, nämlich die Pyramiden von Gizeh, die technischen, astronomischen und medizinischen Errungenschaften, die Schrift der Hieroglyphen und vieles mehr. Die Sachbuchreihe „International Knowledge“ aus dem Contmedia Verlag will versuchen, seinem Leser auf knapp hundert Seiten einen ersten Einblick in die beeindruckende Historie des Landes am Nil zu geben.

Nach der Einleitung widmet sich das erste Kapitel zunächst dem grundlegenden Aspekt, wie heute überhaupt noch so viel Wissen über das alte Ägypten existieren kann. Ob die Erwähnung Ägyptens in der Bibel oder die Entwicklung der Ägyptologie, hier erfährt der Leser mehr darüber, wie so viele Informationen über Ägypten im Lauf der Jahrhunderte gerettet werden konnten. Im folgenden Kapitel lernt man das Land selbst etwas näher kennen, Flora und Fauna werden wie einzelne Regionen und Städte zum Thema gemacht. Allerdings ist dieses Kapitel recht kurz; umfangreicher geht es weiter mit der Geschichte Ägyptens, deren Abriss von der Vorzeit vor mehr als zehntausend Jahren bis zu Kleopatras Regierungszeit reicht, mit der die Macht des alten Ägyptens unter römischer Herrschaft zu Ende ging. Doch nicht nur einen Überblick über die chronologischen Eckpunkte der Historie bietet „Das alte Ägypten“, sondern in den folgenden Kapiteln auch Informationen zu der damaligen Staatsform, nämlich der Regierung durch einen Pharao, Wirtschaft und gesellschaftliche Aspekte wie die verschiedenen Schichten oder die Stellung der Frau. Der Religion und der Kunst und Kultur ebenso wie der Architektur sind eigene Kapitel gewidmet. Die Entdeckungen und faszinierend durchdachten Arbeitstechniken der ägyptischen Hochkultur sowie die Medizin werden im nächsten Kapitel besprochen, vom Tonbrennen über die ersten Hygienevorkehrungen bis hin zur ausgeklügelten Transporttechnik, etwa zum Schleppen schwerer Felsblöcke für den Bau der Pyramiden. Um den Alltag damals geht es im letzten Kapitel: Die Familienhierarchie, Gebrauchsgegenstände und Kleidung, aber auch der Zeitvertreib und die Erotik werden kurz erläutert.
Zuletzt erklärt ein Glossar diverse Begriffe, von Abu Simbel bis Wadjet, ehe ein Index die Suche nach einem bestimmten Thema erleichtert.

Entsprechend der knappen Seitenzahl werden sämtliche Themen nur knapp angerissen und bieten daher lediglich einen ersten Einblick. Ein Experte wird man daher mit „Das alte Ägypten“ nicht, was das Land am Nil angeht, sehr wohl aber werden die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge, die historische Entwicklung sowie die Errungenschaften und Erfindungen der damaligen Zeit angesprochen und für den geringen Platz zufriedenstellend dargestellt. Schließlich will das Buch in das Thema einführen und es nicht vollkommen ausschöpfen; allerdings wären in diesem Kontext ein paar weiterführende Literaturangaben hilfreich gewesen, die es dem Leser ermöglichen, sich über „Das alte Ägypten“ hinaus mit dem Thema zu beschäftigen.
Zahlreiche Fotografien und Illustrationen bebildern die gut verständlichen und nicht zu wissenschaftlich ausgefallenen Texte. Mumien, die Pyramiden, Büsten von Pharaonen, Wandmalereien und ähnliches stehen neben Zeichnungen von Hieroglyphen, den ägyptischen Göttern und Alltagssituationen. Das macht das Gelesene plastischer und das Buch kurzweiliger. Kleine Infokästen greifen einzelne Aspekte noch mal heraus und stellen sie kurz näher vor.

Vor allem für interessierte Jugendliche und Erwachsene, die sich noch nicht mit dem Land am Nil und seiner Geschichte beschäftigt haben, eignet sich „ Das alte Ägypten“ aus der Reihe „International Knowledge“ vom Contmedia Verlag prima als Einstiegshilfe in dieses faszinierende Thema.