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Carla will nur raus. Weg von daheim. Weg aus ihrer kaputten Familie, die ihr nur weh tut. Sie stiehlt Geld von ihrem Vater und reißt aus. Nach Paris will sie flüchten, um an einer Privatschule Modedesign zu studieren. Doch schon am Bahnhof werden ihre Fluchtpläne vereitelt: Man stiehlt ihr Gepäck, die Fahrkarte und das ganze Geld. Zur Polizei kann sie nicht. Carla ist verzweifelt. So verzweifelt, dass sie sich auf einen One Night Stand einlässt, um nicht auf der Straße schlafen zu müssen.
Am nächsten Tag lernt sie Lucy kennen, die im Heim aufgewachsen und trotz gewaltiger sozialer Defizite so selbstbewusst ist, dass sie Carla Halt geben kann. Das wird für das junge Mädchen umso wichtiger, als sie bemerkt, dass sie schwanger ist. Wie soll sie es jetzt schaffen, nach Paris zu gehen, wenn sie ein Kind hat? Carla ist am Boden zerstört. Bis Lucy ihr einen wagemutigen Plan vorschlägt: Carla soll auf ihrer, Lucys, Krankenkarte das Kind bekommen und das Kleine ihr überlassen.
Obwohl Carla zunächst Zweifel hat, nimmt sie Lucys Vorschlag an. Die nächsten Monate erweisen sich für beide Mädchen als Belastungsprobe …
"Was am Ende zählt" ist ein Film, der gleichzeitig berührt und nachdenklich macht - und der es dem Zuschauer durch die triste Grundstimmung, die konstant vorherrscht, nicht leicht macht. Das ist kein Wohlfühl-Kino, das Regisseurin Julia von Heinz ihrem Publikum präsentiert, und das will es auch nicht sein. Von Heinz wirft unbequeme Fragen auf, beschäftigt sich mit wichtigen Themen und beleuchtet Moral und Amoral, überlässt es aber schlussendlich dem Zuschauer selbst, ein Urteil zu fällen. Mit einem sehr überschaubaren Budget hat sie gearbeitet, verrät sie im Interview, das sieht man dem Film aber Gott sei Dank gar nicht an, auch wenn so manche Einstellung eher an Fernsehfilm als an Kinoproduktion erinnert. Das Team war offensichtlich motiviert und das soziale Milieu, in dem der Film angesiedelt ist, zeigt ein sehr reales Deutschland, das so weit von der Glitzerwelt der Soap Operas und Telenovelas entfernt ist wie nur irgend möglich. Das drückt auf die Stimmung und macht “Was am Ende zählt” zu einem sehr wahrhaftigen Film.
Diesen Eindruck verstärken noch die beiden Hauptdarstellerinnen Paula Kalenberg und Marie Luise Schramm, die für ihr junges Alter hier wirklich beachtliche Leistungen abliefern. Sie verkörpern die pubertierenden Mädchen, die ihren Platz in der Welt selbst noch nicht gefunden haben, sehr glaubhaft.
Besonders erfreulich ist das Bonusmaterial, mit dem die DVD ausgestattet ist: Neben einem wenig aussagekräftigen Making Of gibt es ein sehr aussagekräftiges Interview mit der Regisseurin und durchaus interessante Interviews mit den beiden Hauptdarstellerinnen. Neben Bio- und Filmografie beinhaltet die DVD ein Unplugged-Musikvideo zum Titelsong, eine Fotogalerie sowie unveröffentlichte Szenen.
Unterm Strich ist "Was am Ende zählt" eine sehenswerte Independent-Produktion, die mutig Probleme anspricht, die gern unter den Tisch gekehrt werden, ohne vorgefertigte Lösungen zu bieten.