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Captain Jean-Luc Picard überwacht die Wartungsarbeiten an der U.S.S. Enterprise, die im Gefecht mit dem romulanischen Praetor Shinzon erheblichen Schaden erlitten hat. Da wird er vom Sternenflottenkommando mit einem Geheimauftrag betraut. Auf einem Eisplaneten, nahe der romulanischen Heimatwelt, leidet das Volk der Kevrata nicht nur unter dem Regime der Romulaner, sondern auch unter einer tückischen Seuche.
Eigentlich sollte Dr. Beverly Crusher, die bereits in jungen Jahren Erfahrungen mit dem Erreger gesammelt hat, den Kevrata helfen, doch der Kontakt mit der Ärztin ist abgebrochen und das Sternenflottenkommando fürchtet, dass Picards Freundin tot ist. Gemeinsam mit seinen einstigen Freunden von der Stargazer soll der Captain der Enterprise den Kevrata helfen. Picard aber hegt die Hoffnung auch seine Freundin lebend bergen zu können. Doch er hat nicht mit einer so skrupellosen und unerbittlichen Gegnerin wie Commander Sela gerechnet …
Endlich darf sich der deutsche Leser auch bei der Serie „Star Trek – The Next Generation“ (TNG) auf neuen Lesestoff freuen, nachdem der Heyne-Verlag weitere Übersetzungen komplett eingestellt hat. Bereits der erste Roman „Tod im Winter“ knüpft nahtlos an die Geschehnisse des letzte Kinofilms mit Picard & Co an. Von der alten Brücken-Besatzung sind schließlich nur noch Geordi La Forge und Commander Worf übrig geblieben.
Während die Ereignisse um Captain Riker und Deanna Troi in der Serie „Star Trek – Titan“ weiterverfolgt werden, kann in der vorliegenden Serie der Fokus allein auf die U.S.S. Enterprise gelegt werden. Für den Erstling konnte der erfahrende Star-Trek-Autor Michael Jan Friedman gewonnen werden, der sich im Universum, erdacht von Gene Roddenberry, bestens auskennt und bereits mehrere Romane zu der Serie beigesteuert hat.
„Tod im Winter“ verfolgt in erster Linie das Verhältnis zwischen Captain Picard und Beverly Crusher und führt die Entwicklung ihrer Beziehung konsequent weiter. Dabei greift Friedman auch auf andere, aus der TV-Serie bekannte Charaktere, wie Commander Sela und Commander Tomalak, zurück. In einer Nebenhandlung wird auf interne Machtkämpfe auf dem Heimatplaneten der Romulaner eingegangen. Wer die politischen Plots bei Star Trek zu schätzen weiß, der wird mit diesem Roman bestens bedient. Dennoch bleibt die Geschichte häufig weit hinter ihren Möglichkeiten zurück und verstrickt sich nur allzu tief in den Ränken der machthungrigen Romulaner. Auch die Passagen mit Beverly lesen sich sehr gehetzt und unmotiviert.
Die Darstellung der Stammcharaktere gelingt Friedman völlig problemlos, wohingegen Picards Begleiter Pug Joseph und Carter Greyhouse recht oberflächlich bleiben. Ungewohnt ist auch, dass sich die Brückenoffiziere Worf und Geordi duzen, was natürlich lediglich an der Übersetzung liegt, denn sowohl in den Filmen als auch in der TV-Serie wurde dazu übergegangen, dass sich auch befreundete Offiziere siezen. Etwas bemüht ist auch der Cameo-Auftritt von Admiral Janeway, die eine tollkühne Rettungsmission Picards durch Geordie und Worf im Keim erstickt. Fans von Captain Picard und Dr. Beverly Crusher kommen jedoch voll auf ihre Kosten und neben politischen Intrigen und dramatischen Nahkämpfen in einer lebensfeindlichen Umwelt fehlt auch die Romantik in diesem Star Trek-Roman nicht. Viele Druck- und Setzfehler trüben jedoch den Lesespaß. Gewöhnungsbedürftig ist auch die kleine, kursive Schrift, in der Gedanken und Schiffsnamen gehalten wurden.
Die Titelillustration zeigt die beiden Protagonisten und fügt sich in ihrer Gestaltung perfekt in den Reigen bisher erschienener Star-Trek-Romane ein. Die Papierqualität ist sehr gut, der Satzspiegel hätte ein wenig gefälliger sein dürfen.
Fazit:
Stringent erzähltes Science-Fiction-Abenteuer in bekanntem Muster. Der Autor setzt die Serie genau da fort, wo sie endete. Für Fans von Captain Picard und Beverly Crusher ein Pflichtkauf. Gelegenheitsleser könnten angesichts des stolzen Preises und des teilweise trockenen Stils enttäuscht sein.