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 Don Camillo und Peppone


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Die Geschichten über den Dorfpriester Don Camillo und seinen Widersacher, den Kommunisten Peppone, sind vor allem wegen der Filme legendär. Giovanni Guareschi schrieb sie in loser Folge als Zeitungskolumne. Roofmusic hat eine Hörbuchproduktion mit dem Kabarettisten Konrad Beikircher herausgebracht, der zwar als Wahlrheinländer bekannt ist, aber in Südtirol aufwuchs und die Geschichten mit viel Liebe zum italienischen Lokalkolorit liest.

Don Camillo ist ein Schrank von einem Kerl, ein Riese, der sich von der Kanzel aus gerne mal politisch und eher konservativ äußert, und der in ständigem Kleinkrieg mit Peppone, dem Orts-Chef der Kommunisten, liegt, ebenfalls ein großer kräftiger Kerl. Und so ist es kein Wunder, dass die beiden sich auch gerne mal kräftig verprügeln. Allerdings hat da besonders Don Camillo, bei dem die Erzählperspektive meistens liegt, ein Problem: den Jesus vom Hochaltar, der ihm immer wieder ins Gewissen redet. So spricht ihm dieser ins Gewissen, als ihm Peppone beichtet, dass er es gewesen sei, der dem Priester eine Stange übers Kreuz gehauen habe, weil er sich über die Worte des Sonntagspredigers doch sehr geärgert hatte. Natürlich will Camillo sich rächen, den blöden Kerl kräftig vermöbeln, aber der Jesus vom Hochaltar verbietet das. Im Stillen diskutieren die Beiden, während Peppone in innigem Gebet kniet. Dass die Hände eines Priesters zum Segnen und nicht zum Schlagen gemacht seien, muss Don Camillo einsehen. Allerdings hat er ja noch Füße - das findet der Jesus vom Hochaltar prinzipiell in Ordnung, aber nur einen Tritt! Dieser Tritt trifft Peppone ins Kreuz und der ist eigentlich ganz froh darüber, da er ja genau darauf schon zehn Minuten gewartet hatte.

So gibt es des Öfteren Prügel zwischen den Beiden, manchmal kommen sogar Schusswaffen ins Spiel, aber prinzipiell können die beiden auch gar nicht ohne einander. Als Don Camillo irgendwo ins Gebirge versetzt werden soll, macht Peppone dem Nachfolger das Leben noch schwerer. Und letztlich geht er als Bürgermeister zum Bischoff, um Don Camillo zurückzuholen - was wiederum den Bischoff verwundert, weil es ja auch Peppone gewesen war, der sich bei ihm über Don Camillo so beschwert hatte, dass er nicht anders konnte, als seinen Dorfpriester zu versetzen.

Geschichten mit einem manchmal recht derben Humor, der aber durchaus auch seine Berechtigung hat - natürlich sind diese Geschichten nicht mehr wirklich zeitgemäß, schließlich spielen sie direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, der ja doch schon ein paar Tage zurück liegt. Auch das kunstvolle Deutsch der Übersetzung und das Erzähltempo wirken ein bisschen betulich, aber dieses Hörbuch hat einen großen Pluspunkt, den wirklich großartigen Konrad Beikircher. Er liest nicht den kunstvollen, aber manchmal auch künstlichen Stil, jedem Charakter eine eigene Stimme zu geben, er liest die Geschichte so, wie sie ist, und mit einem völlig sicheren Timing für alle Pointen, die sich aus dem Text ergeben. Die warme, ein bisschen raue Stimme des Kabarettisten und Sängers ist einfach die eines tollen Erzählers. Obwohl Beikircher ziemlich schnörkellos liest, entfaltet sich das farbige Bild einer italienischen Landschaft voller skurriler einfacher Leute, die sich prügeln und befehden, die sich aber auch von Herzen gut sind, die sich helfen, und die gemeinsam auch die größeren Krisen ganz gut gelöst bekommen.

Ein tolles Hörbuch für Fans der Geschichten um Don Camillo und Peppone, für Fans des großartigen Konrad Beikircher und für alle, die sich gern auch mal an derberem Humor delektieren können.

Holger Hennig



CD | CD-Anzahl: 8 | Erschienen: 01. Januar 2005 | ISBN: B0009WPCKC | Laufzeit: 560 Minuten | Preis: 25,99 Euro

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