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Die Brüder Matt und Tom leben allein mit ihrem Vater in einer schäbigen Londoner Arbeitersiedlung. Als Matt mit Freunden seinen Geburtstag feiern will, hat der Vater wieder einmal keine Zeit, sich um Tom zu kümmern. Ohne weiter darüber nachzudenken, schickt Matt Tom alleine auf den Spielplatz, wo dieser spurlos verschwindet. Von Schuldgefühlen geplagt, versuchen Vater und Sohn mit der unerträglichen Situation umzugehen. Als Matt von einem länger dauernden Klinikaufenthalt zurückkehrt, findet er eine Kassette mit Videoaufnahmen, die über Toms Verschwinden berichten. Bei der Durchsicht der Mitschnitte glaubt er, die Stimme seines Bruders Tom zu hören, der ihm vorwirft, ihn nicht abgeholt zu haben. Doch nicht nur auf dem Band nimmt er Toms Stimme wahr, auch in seinen Träumen verfolgt sie ihn und schon bald glaubt Matt, seinen kleinen Bruder in den Spiegelbildern von Schaufenstern oder auf der Straße zu sehen. Überzeugt davon, dass Tom nicht tot sein kann und Hilfe braucht, erzählt seinem Vater von den Stimmen. Aber dieser glaubt ihm nicht und möchte, dass Matt in die Klinik zurückkehrt. Eine Option, die für ihn nicht in Frage kommt, ihn aber dazu veranlasst, über die Rolle seines Vaters beim Verschwinden des Bruders erneut nachzudenken. Denn wie er aus zuverlässiger Quelle erfahren hat, hat dieser an seinem Geburtstag die Arbeitsstelle vorzeitig verlassen, ohne eher nach Hause zu kommen. Völlig verunsichert verlässt Matt die gemeinsame Wohnung, um allein auf die Suche nach Tom zu gehen. Doch die Hellseherin, die er aufsucht, bringt ihn nicht wirklich weiter und auch der örtliche Pfarrer scheint sich nur in Phrasen zu ergehen. Plötzlich verschwinden weitere Kinder und Matt ist sich mit einem Mal sicher zu wissen, wer der Kindermörder ist. Mit dem Ziel, die nötigen Beweise zu finden, bricht er in dessen Haus ein. Ein fataler Fehler, wie sich bald herausstellen soll.
„The Disappeared“ ist ein Film, der eher ruhig beginnt, es aber versteht, sich nach und nach zu steigern. Was zunächst als sozialkritisches Drama erscheint, entwickelt sich schnell zu einem subtil anmutenden Horrorthriller, der nicht von Blut oder Action lebt, sondern auf eine unheimliche Art und Weise zunehmende Beklemmung beim Zuschauer auslöst. Ein Gefühl, dessen Intensität auf einer Atmosphäre beruht, die trist und fade erscheint und gerade dadurch unterschwelliges Grauen entfacht. Kombiniert mit einer herausragenden, realistisch dargebotenen Leistung des Hauptdarstellers Harry Treadaway, findet sich der Zuschauer schnell in einer Welt wieder, die ohne Hoffnung erscheint. Denn die Visionen von Matt sind alles andere als real und so ist es nur verständlich, dass auch der Zuschauer dazu neigt, ihm nicht glauben zu wollen. Wie auch soll er sich erklären, dass sich eine vor Jahren in ihrem Haus verbrannte Hellseherin plötzlich mit Matt treffen kann? Hin- und hergerissen von dem Wunsch, Tom lebend zu finden und gleichzeitig aber voller Misstrauen, den immer wieder auftretenden Halluzinationen Matts Galuben zu schenken, befindet er sich letztendlich in der gleichen Situation wie dieser. Unsicher und von den ihm nahestehenden Personen enttäuscht, zweifelt er an deren Verstand. Doch Matt ist ein Kämpfer und schafft es mit einer Stärke, die bewundernswert ist, dem Verschwinden von Tom auf die Spur zu kommen.
Neben der unheimlich beklemmend wirkenden Atmosphäre kommt „The Disappeared“ mit einer guten Bild- und Tonqualität daher, die stellenweise aber sehr an das Geschehen angelehnt scheint. So sind die Farben genauso düster und trostlos wie die Gegend, in der dieser Film spielt, und auch der Ton erscheint eine Nuance dunkler als gewöhnlich. Ob er das nun wirklich ist oder aufgrund der Intensität des Films nur so erscheint, sei dahingestellt. Sicher ist auf jeden Fall, dass der Film ein Sog erzeugt, in dessen Strudel der Zuschauer unweigerlich versinkt und dessen Tragweite sich erst am Ende des Films in einer erschreckenden Art und Weise offenbart.
Die DVD befindet sich in einer stabilen Plastikhülle mit Wendecover. Als Extra ist eine umfangreiche Trailershow enthalten.
Fazit.
„The Disappeared“ ist ein Film, der unter die Haut geht und weniger mit schlichtem Horror, sondern mehr mit authentischen Schauplätzen, schrecklichen Wahrheiten und dem Wirken übersinnlicher Kräfte zu tun hat. Eine Empfehlung für Zuschauer, die subtiles Grauen mögen.