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„The Stepfather“ ist ein US-amerikanischer Thriller aus dem Jahr 1987, in dem Joseph Ruben Regie führte. Das äußerst beklemmende, bürgerliche Horrorszenario wurde schon damals als sehr eindringlich und glaubwürdig bezeichnet und tritt auch heute noch überaus authentisch in Erscheinung.
Nach außen hin ist Jerry Blake ein ganz normaler Nachbar. Regelmäßig geht er zur Arbeit, spielt mit den Kindern und pflegt einen netten Umgang mit seiner Frau. Doch eines Tages passiert es. Er wird zum Mörder und löscht innerhalb kürzester Zeit seine Familie aus. Danach duscht er, schneidet sich die Haare, rasiert den Bart ab und tritt als völlig neuer Mensch aus dem Haus, in welchem seine Frau und die Kinder tot am Boden liegen. Ermordet von einem Mann, dem sie vertraut haben und der, bevor er geht, noch Ordnung schafft, indem er das Spielzeug zur Seite räumt.
Ein Jahr später trifft der Zuschauer erneut auf diesen Mann. Verheiratet mit der attraktiven Witwe Susan, ist er sichtlich bemüht, auch seine Stieftochter Stephanie von sich zu überzeugen. Doch die Jugendliche spürt, dass mit dem neuen Mann an der Seite ihrer Mutter irgendetwas nicht stimmt. Während einer Party beobachtet sie zufällig, wie dieser im Keller des Hauses ausrastet, nachdem er einen Zeitungsartikel gelesen hat. Stephanie besorgt sich den Artikel und muss feststellen, dass er von einem Mann handelt, der vor dreizehn Monaten seine Familie brutal getötet hat. In ihrer Vorahnung bestätigt, fordert sie von der Redaktion das Bild des Mannes an, der die schreckliche Bluttat begangen hat. Doch Jerry kommt ihr auf die Schliche und tauscht das Foto kurzerhand aus. Aber nicht nur das. Nach und nach beginnt er Ordnung in das Leben seiner neuen Familie zu bringen. Eine Ordnung, die seinen Maßstäben entspricht und für die ihm jedes Mittel recht ist.
Bereits zu Beginn des Films wird der Zuschauer in ein Horrorszenario hinein katapultiert. Er sieht, wie sich Jerry das Blut von den Händen wäscht und ein völlig neuer Mann vor dem Spiegel des Bades entsteht. Er muss beobachten, wie der gutaussehende, gepflegte Familienvater neben den Leichen seiner Kinder steht und das Spielzeug vom Boden aufhebt, um es wegzuräumen. Danach verlässt er fröhlich vor sich hin pfeifend das Haus und dem Zuschauer wird klar, dass er soeben einen Mörder kennengelernt hat, den er auf seinem weiteren Weg begleiten wird. Doch leider führt dieser zu der sympathischen Susan, die allein mit ihrer Tochter Stephanie lebt. Fasziniert von dem netten, höflich erscheinenden Mann, verliebt sie sich in ihn und sieht dabei nicht, wer er wirklich ist: Ein überaus gefährlicher Psychopath, der für die Erfüllung seiner Ansprüche über Leichen geht. Von diesem Punkt an wird der Zuschauer von der Handlung des Films gefangen. Er beobachtet Jerry genau, sieht, was kein anderer sehen kann, und hofft, dass ihn bald jemand entlarvt. Doch Susan ist blind vor lauter Liebe, die Nachbarn kennen ihn nur als beneidenswerten, erfolgreichen Geschäftsmann. Einzig und allein Stephanie ahnt das Böse ihn ihm, hat aber kaum eine Chance, dagegen anzugehen. Eine Spannung, die sich schleichend entwickelt und den Zuschauer in seinen Bann zieht. Ein Drama, das gut erdacht seinen Lauf nimmt, und wären da nicht die blutigen Szenen, könnte man meinen, dass es ein solches ist.
„The Stepfather“ ist ein gut inszenierter Horrorfilm, der nicht nur von einem glaubwürdigen und authentisch erscheinenden Plot lebt, sondern auch von einer hervorragenden Leistung seiner Darsteller. Terry O’Quinn verkörpert den Psychopaten Jerry Blake dermaßen lebensecht, dass man ihm die gutbürgerliche Fassade abgenommen hätte, wenn man ihm begegnet wäre. Einzig und allein der Fakt, dass der Zuschauer von Beginn an weiß, was er getan hat, versetzt ihn in die Position, Jerrys gut gehütetes Geheimnis zu durchdringen. Aber auch alle anderen Schauspieler verstehen es, ihre Figuren so zu verkörpern, dass man mit ihnen lebt, liebt und leidet.
Optik und Ton kommen in einer guten Qualität daher und wissen zu überzeugen. Lediglich die Extras auf dieser DVD sind als dürftig zu bezeichnen. Neben den zwei Trailern zum Film gibt es nichts weiter als eine Trailervorschau weiterer Filme des Labels, was enttäuscht. Ebenfalls wurde auf Untertitel verzichtet.
Fazit:
„Der Stepfather“ ist vor allem auch durch die gute schauspielerische Leistung von Terry O’Quinn als Psychogramm eines tragischen Menschen äußerst gelungen. Ergänzt mit gut funktionierenden Horrorelementen ist das ein Streifen, den man getrost weiterempfehlen kann.