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Anna Strong, Kopfgeldjägerin und Vampirin, ist den Wächtern beigetreten, einer Gruppe von nichtmenschlichen Wesen, die darauf achten, dass Ihresgleichen nicht außer Kontrolle geraten und Mörder ihre gerechte Strafe erfahren. Im Auftrag der Wächter soll Anna einen gefährlichen Serienkiller unschädlich machen. Doch der Weg dahin ist steinig und konfrontiert die Kopfgeldjägerin einmal mehr mit ihrer bestialischen Natur. Zu allem Überfluss hat ihr Freund Max gewaltige Schwierigkeiten mit einem Drogenboss, der den Ermittler für den Tod seiner Familie verantwortlich macht. Der Mafioso hat sich zudem mit einer mächtigen Hexe verbündet, vor der sich selbst Annas Freund Culebra zu fürchten scheint …
Auch im dritten Teil verliert die Serie keinen Deut an Tempo und Spannung. Anna Strong unterscheidet sich so erfrischend von den üblichen Romancy- und Twilight-Vampiren, die durch ihr schwülstiges Auftreten oder ihr übertrieben albernes Gehabe häufig nur langweilen. Die Protagonistin kämpft verzweifelt gegen ihr Dasein als Vampir an, obwohl sie die gesteigerten Sinne und die stärkere Körperkraft willkommen heißt. Doch Anna Strong ist nicht bereit ihr menschliches Leben hinter sich zu lassen. Das macht die Figur sehr lebensecht und sympathisch. Liebe und Partnerschaft sind ebenfalls von großer Bedeutung, nehmen aber nicht den Löwenanteil der Handlung in Anspruch.
Der dritte Band offenbart bereits eine Fülle an wiederkehrenden Figuren, die dem Leser schnell ans Herz wachsen. Dabei werden schon jetzt einige Geheimnisse gelüftet, beispielsweise, wer sich hinter Annas geheimnisvollem Helfer Casper verbirgt. Die Autorin Jeanne C. Stein besitzt einen flotten, unterhaltsamen Erzählstil, der die Handlung gezielt vorantreibt. Hinzu kommen sehr kurze Kapitel, die jeweils in Spannungsspitzen enden und zum Weiterlesen animieren. Dadurch wird auch „Dunkle Küsse“ zu einem echten Pageturner, bei dem eigentlich nur die Beschreibungen der Personen ein wenig stören, denn für die Autorin scheinen Körpergröße und Gewicht zwei sehr ausschlaggebende Charakteristika zu sein. Dennoch ein überaus empfehlenswerter Vampirroman mit einer starken Heldin, der das Warten auf den vierten Band allerdings sehr schwer macht.
Die Covergestaltung des Knaur-Verlags ist konsequent, aber auch einfallslos. Wer die Titelbilder der amerikanischen Originalausgaben kennt, weiß, was gemeint ist. Diese sind nämlich nicht nur kunstvoll, sondern zeigen auch die Protagonistin in einer Szene der jeweiligen Geschichte.
Fazit:
Ein kleiner Stern am sonst so eintönigen Vampir-Himmel. Anna Strong hält sich nicht mit spätpubertären Träumereien auf, sondern langt auch in ihrem dritten Abenteuer kräftig zu. Dabei macht ihr weiterhin die Kluft zwischen Vampirdasein und Menschenleben schwer zu schaffen. Top!