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Heleen Mendels glaubte ihren eigenen Ohren nicht trauen zu können, als ihr geschiedener Mann Friso anrief und erklärte, dass ihre Tochter wieder aufgetaucht sei. Monatelang war Mila verschwunden gewesen und keiner wusste, ob sie noch lebte oder ob sie gestorben war.
Aber schnell erkennt Heleen, dass dies nicht die alte Mila ist, sondern dass irgend etwas mit ihrer Tochter nicht stimmt. Mila erinnert sich an nichts und vertraut sich niemandem an. Sie möchte auch keinen ihrer alten Freunde mehr sehen. Mit ihrem Freund Stan macht sie ganz überraschend Schluss. Dieser kann das nicht begreifen; außerdem ruft er bei Heleen an und behauptet, Mila hätte wieder einen neuen Freund. Als Heleen sich mit Stan treffen will, ist Stan jedoch tot. Und Mila ist wieder verschwunden.
Während die Polizei und auch Friso der Auffassung sind, Mila sei einfach abgehauen, ist Heleen fest davon überzeugt, dass Mila einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei, und ermittelt auf eigene Faust. Auch das Argument, dass Mila einen Abschiedsbrief geschrieben hat und angeblich mit einem Freund auf Weltreise ist, kann Heleen nicht von ihrer Überzeugung abbringen. Doch um überhaupt eine Chance zu bekommen, ihre Tochter wieder zu finden, muss sich Heleen erst auf einen seelischen Höllentrip begeben.
Am Anfang wartet man Seite für Seite darauf, dass die eigentliche Handlung des Buches beginnt und die Geschichte auch wirklich spannend wird. Zwar ist der Erzählstil von Nicolet Steemers lebendig, jedoch passiert im ersten Drittel des Buches relativ wenig. Aber als Mila zum zweiten Mal verschwindet und Heleen auf eigene Faust mit ihren Ermittlungen beginnt, entsteht Spannung pur.
Die Parallelen zum Fall Natascha Kampusch werden deutlich und der Leser erhält Einblicke in die Psychologie des Menschen. Doch so richtig weiter hilft Heleen das alles nicht. In ihrer Verzweiflung schaltet Heleen eine Hellseherin ein, die aber offensichtlich nur urlaubsreif ist.
Als Heleen dann nach einem Gespräch mit einem Stadtstreicher auf die richtige Fährte gebracht wird, hält der Leser absolute Spannung in den Händen. Nicolet Steemers beschreibt einzigartig, wie Heleen an ihre eigenen Grenzen stößt und das Unfassbare, das auf sie wartet, kaum begreifen kann.
Ein Psychothriller, der, mit Ausnahme des ersten Buchdrittels, diesen Namen auf jeden Fall verdient hat. Wenn man sich über den Buchanfang hinausgekämpft hat, erwartet einen eine wahrhaft packende Geschichte, die man dank dem erfrischend lebendigen Schreibstil der Autorin am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte. So lässt sich nur hoffen, dass es nicht bei diesem einzigen Werk von Nicolet Steemers bleiben wird.