Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Kohl gehört zu den ältesten vom Menschen kultivierten Gemüsesorten und galt, zumindest in Form von Sauerkraut, Weißkohl, Blaukraut, Wirsing und anderen schlichten Varianten, stets als Arme-Leute-Essen. Doch diese Sorten wie auch teurere Züchtungen, etwa Romanesco und Brokkoli, haben es in sich: Sie schmecken prima, sind vielseitig und abwechslungsreich einsetzbar und nicht zuletzt enorm gesund.
In seinem Kohl-Kochbuch stellt Lothar Bade den Rezepten einige einführende Texte voran, die erläutern, wie der Mensch zum Kohl fand und die Ursorten weiterentwickelte, was der Kohl in der Küche verschiedener Länder und Kontinente zu bieten hat, wo in Deutschland traditionell der meiste Kohl erzeugt wird und wie man Kohl im Garten anbauen kann.
Die Rezepte sind nach den einzelnen Kohlsorten geordnet: Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Grünkohl, Kohlrabi, Rosenkohl, Rotkohl, Sauerkraut, Spitzkohl, Weißkohl, Wirsing und weitere Kohlsorten. Manchen Sorten ist ein ergänzender Text zum Thema beigefügt.
Den Abschluss des Buchs bilden Bezugsquellen, Register, Danksagung und als lyrisches Schmankerl ein Gedicht von Friedrich Rückert, in dem es, was den Leser nicht verwundern wird, um Kohl geht.
Schon die Aufzählung der Sorten lässt die Vielfalt der Rezepte ahnen, die je nach Sorte Suppen oder Salate und Hauptgerichte mit und ohne Fleisch oder Fisch umfassen. Klassiker wie Apfelrotkohl, Grünkohl mit Pinkel und Szegediner Gulasch oder deftige "Allrounder" wie Chinakohl-Hackfleisch-Pfanne wechseln sich mit eleganten und oft auch leichten Gerichten ab, zum Beispiel Blumenkohl mit Krabben und Rucola-Kartoffeln, Scholle im Spitzkohlblatt oder Schweinemedaillon-Türmchen mit Kohlrabi. Es ist also für jeden Geschmack etwas dabei.
Und auch wer den Kohl nur für eine Vorspeise verwenden möchte, kommt auf seine Kosten: Mediterraner Brokkolisalat lockt mit Pinienkernen, Tomaten und Parmesan, verführerisch präsentiert sich auch die Rosenkohlsuppe mit Birnen-Zwiebel-Schmelze, der Fruchtige Sauerkrautsalat ist so unkompliziert zuzubereiten wie köstlich, und die Krebssuppe mit Weißkohl eignet sich trefflich als erster Gang eines feinen Menüs.
Die Rezepte sind in klassischer Weise gestaltet. Überwiegend hat man ihnen je eine Doppelseite zugestanden mit einem ansprechenden und informativen Foto rechts und dem Rezept auf der linken Seite; die Zutatenliste – aufgeteilt nach Rezeptteil, etwa Beilage und Soße oder Füllung - und die Kochanleitung sind in Spalten voneinander getrennt. Bisweilen teilen sich auch zwei Rezepte eine Doppelseite und bleiben dann ohne Abbildung, und manches aufwändigere Rezept beansprucht mehr als zwei Seiten.
Dank der übersichtlichen Aufmachung und der gut verständlichen Anleitung können auch weniger versierte Hobbyköche die Gerichte nachkochen, selbst etwas kompliziertere wie Rehrücken in Semmelknödel-Wirsing-Mantel mit Waldpilzen. Die Zutaten kann man im Grunde überall bekommen, sofern man einen guten Fischhändler in der Nähe hat.
Wer nicht einfach nur drauflos kochen will, sondern sich auch für Kulturelles und Historisches rund um sein Lieblingsgemüse interessiert, wird von den Texten begeistert sein, die gut in die Thematik einführen und Wert auf lokale Traditionen legen, die ja auch unter anderem für die Rezeptevielfalt bezüglich des Kohls verantwortlich sind.
Ein attraktiv aufgemachtes Kochbuch mit interessanten und leckeren Rezepten sowie vielen weiteren Informationen!