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 Tom Sydow, Band 2: Odessa-Komplott

Tom Sydows zweiter Fall

Serie: Tom Sydow, Band 2
Autoren: Uwe Klausner
Verlag: Gmeiner Verlag

Cover
Gesamt +++--
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Wenige Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs kommt es zum letzten deutschen Luftangriff auf England. Eine der Bomben beendet das Leben von Tom von Sydows Verlobter, Rebecca. Der ehemalige Hauptkommissar bleibt gebrochen zurück. Jahre später (1948) nimmt er seinen Beruf im geteilten Berlin wieder auf. Durch die anhaltenden Spannungen zwischen den Siegermächten muss Nahrung über die Luftbrücke eingeflogen werden. In dieser Situation wird die verstümmelte Leiche einer Prostituierten am Lehrter Bahnhof aufgefunden. Tom von Sydow beginnt zu ermitteln und kommt einer Verschwörung auf die Spur, die einst noch von Himmler initiiert wurde. Eine geheime Zelle aus regimetreuen Fanatikern, die „Gruppe W45“, plant Anschläge in den verschiedenen Zonen von Berlin, um die Siegermächte gegeneinander aufzuwiegeln. Ziel ist nicht weniger als der Dritte Weltkrieg und ein daraus resultierendes Wiedererstarken des Nationalsozialismus. Tom von Sydow findet Hilfe in Gladys McCoy, einer Agentin des britischen MI-6. Gemeinsam versuchen sie die Verschwörer aufzuhalten und kämpfen dabei nicht nur gegen die Zeit. Denn ohne dass sie es ahnen, gibt es Verräter in den eigenen Reihen. Und diese setzen alles daran, den Hauptkommissar zum Schweigen zu bringen.

Der zweite Fall von Tom von Sydow beleuchtet die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und zeigt eine geteilte Stadt und eine demoralisierte deutsche Bevölkerung. In diesem Umfeld muss der Hauptkommissar einen hochbrisanten Fall lösen. Der Leser merkt hier sofort, dass Uwe Klausner einiges an Recherche in den Roman fließen ließ. Die fiktiven Charaktere agieren in einem stimmigen Umfeld aus geschichtlichen Fakten und auch prägende Größen der deutschen Nachkriegszeit haben ihre Auftritte. An Authentizität mangelt es dem Buch also nicht. Auch der Plot wird konsequent erzählt und durch die kurze Beleuchtung der letzten Kriegsmonate wird der Ausgangspunkt der Verschwörung gut in Szene gesetzt. Dies allerdings ist leider auch ein Grundproblem des Romans. Der Leser hat von Anfang an einen genauen Überblick der Ereignisse, kennt Planung und Herkunft des Komplotts und auch das Ende ist natürlich vorhersehbar, da es niemals zu einem Dritten Weltkrieg kam. So baut sich bei der Lektüre nur schwer Spannung auf. Zudem handeln die Charaktere ausnahmslos stereotyp und halten sich an jedes gängige Klischee. Insbesondere in den Dialogen wird dies ersichtlich. So kommt es zu seitenlangen Gesprächen, innerhalb derer die Protagonisten sich „abgebrüht“ und „cool“ unterhalten, viel zu viele Witze reißen und am Ende doch nicht zum Punkt kommen. Ärgerlich ist es auch, wenn ein Charakter angerufen wird und die Worte des Anrufers wiederholt, um sie so dem Leser zu vermitteln. Ein solches Verhalten ist, wenn es ständig auftaucht, mehr als unrealistisch.

Fazit:
Ein durchdachter Plot, authentische Sprache und eine gute Recherche zeichnen das Buch aus. Leider wird von Beginn an zu viel verraten und das Ende ist bereits ersichtlich. Zudem sind die Charaktere stereotyp und die Dialoge zu lang und künstlich. Ein Buch für alle, die gerne in die Atmosphäre der Nachkriegszeit eintauchen möchten und von den oben genannten Schwächen absehen können.

Andreas Suchanek



Taschenbuch | Erschienen: 8. Februar 2010 | ISBN: 9783839210536 | Preis: 11,90 Euro | 278 Seiten | Sprache: Deutsch

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