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Für den Fotografen bieten Vögel eine ganz besondere Herausforderung. Ihre vielen Bewegungsmöglichkeiten, eine gewisse Unberechenbarkeit und natürlich ihre Schönheit machen den Reiz dieser Tiere aus, gleichgültig, ob es sich um eine allgegenwärtige Stockente oder einen scheuen Eisvogel handelt. Doch diese Eigenschaften machen Vögel gleichzeitig auch zu schwierigen Fotomodellen.
In seinem Buch erläutert Bill Coster, wie sich Vögel optimal fotografieren lassen. Der erste Abschnitt befasst sich mit Grundsätzlichem wie der Ausrüstung und den wichtigsten Einstellungen, so der erforderlichen Belichtungszeit. Im zweiten Teil geht es um die Gestaltung von Vogel-Portraits mit angemessenem Bildaufbau und geschickter Einbeziehung des Hintergrundes. Beides zählt auch im sich anschließenden Kapitel über Vögel im Flug, doch hier kommen erwartungsgemäß weitere Schwierigkeiten hinzu, nicht zuletzt, da viele Vögel schnelle Flieger sind, sodass eine gute Aufnahme dem Fotografen einiges Geschick abverlangt, selbst wenn er ein modernes "intelligentes" Objektiv besitzt.
Weitere vogeltypische Verhaltensweisen und Lebensaspekte, nämlich Familienleben sowie Essen und Trinken, kommen in den nächsten Kapiteln zur Sprache, und unter "Action, bitte …" lernt der Leser sonstige Möglichkeiten kennen, Vögel eindrucksvoll und dabei natürlich in Szene zu setzen; ein gesonderter Abschnitt befasst sich mit Sonnenauf- und –untergängen unter Einbeziehung von Vögeln.
Der fortgeschrittene Fotograf wird zudem das Kapitel "Kreativität" zu schätzen wissen, das zu spannenden Experimenten in Bezug auf Motivfindung und Bildgestaltung einlädt.
Den Abschluss bildet ein ausführliches Sachregister.
Der Autor hat seit vielen Jahren Erfahrung mit dem Fotografieren von Vögeln, und, das werden insbesondere Fotografen mit gemäßigtem Budget zu schätzen wissen, es geht ihm nicht nur um die Zurschaustellung außergewöhnlicher, exotischer Arten, sondern auch darum, einheimische Vögel, und seien es Stockenten oder Meisen, geschickt in Szene zu setzen. Was nicht heißt, dass Pinguine und andere überseeische Vögel in ihrem natürlichen Habitat außen vor blieben. Sprich, das Buch bietet für jeden an Vögeln interessierten Fotografen etwas; nur eine Spiegelreflexkamera und ein ordentliches Teleobjektiv sollte man besitzen, wenn man es optimal nutzen möchte.
Sehr anschaulich zeigt der Autor auf, wie man Verhaltensweisen und Besonderheiten der Vögel aufs Bild bannen oder geschickt einbinden kann, sodass Fotos entstehen, die eine klare Aussage bieten, ästhetisch sind und den Blick des Betrachters länger fesseln. Die Texte beschreiben das anzustrebende Vorgehen sehr klar und weisen auch auf Grenzen hin, vor allem aber ermutigen sie zum Beobachten von Vögeln. Denn nur genaue Kenntnis vom "Objekt" ermöglicht in der Tierfotografie starke Bilder.
Das Buch ist illustriert mit einer Fülle an wunderbar beispielhaften Bildern, die den erfahrenen Autor und Fotografen jedoch nicht völlig vom (noch) weniger erfolgreichen Leser abgrenzen, sondern Ansporn und Messlatte sein können. Zu jedem Foto findet man genaue Angaben bezüglich der Tierart und des Aufnahmeortes, des Gehäuses, des Objektivs und der Bedingungen wie Brennweite, Verschlusszeit, Blende, ISO-Wert und Stativ-Benutzung oder Handführung.
Ob man aufwändige Reisen antreten oder am heimischen Waldrand und Fluss "banale" Vögel aufnehmen möchte, nützliches Basiswissen und sinnvolle Tipps findet man in Bill Costers Buch zuhauf. Ob man Wasser oder umgebendes Laub, vielleicht auch einen Sonnenuntergang einbeziehen möchte – alles ist nach dieser Vorbereitung möglich. Ein praxisnahes Buch zu einem fairen Preis!