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Die kleine Alice hat in ihren Abenteuern, die sie im Unterland, in das man durchs Kaninchenloch gelangt, viel erlebt und wundersame Dinge entdeckt. Nun, zehn Jahre später, kann sich die nun erwachsene Alice an ihre Erlebnisse nur wie an einen Traum erinnern, weshalb sie sehr verdutzt ist, als ihr ein hektisches weißes Kaninchen mit einer Uhr begegnet, das meint, es habe sie gesucht. Mit ihm gemeinsam stürzt sie in das Kaninchenloch und ist ein weiteres Mal "Alice im Wunderland".
Tim Burtons Film war der Ansporn dafür, auch eine Version des aufgefrischten Klassikers auf die Konsolen zu bannen. Hierbei haben sich die Programmierer sehr deutlich vom Stil Tim Burtons inspirieren lassen und so eine skurrile und aberwitzige Spielwelt erschaffen, die es zu entdecken gilt. Denn nur wenn Alice ihre Vergangenheit wieder entdeckt, gibt es eine Chance, die Herzkönigin zu stürzen und den grausamen Jabberwocky zu besiegen, um der Schreckensherrschaft ein Ende zu bereiten.
Zu Beginn schlüpft der Spieler allerdings nicht in die Figur der Alice, sondern übernimmt einen ihrer Begleiter aus Unterland. Hier stehen zu Anfang das weiße Kaninchen und die Haselmaus zur Verfügung. Später im Lauf der Geschichte stoßen weitere Charaktere zum Team, wie der Märzhase, der verrückte Hutmacher und die Grinsekatze. Jede dieser Figuren besitzt Eigenschaften, die sie besonders machen und lediglich die geschickte Kombination dieser Fähigkeiten und das Umschalten zwischen den einzelnen Charakteren ermöglichen eine erfolgreiche Bewältigung des Spiels. Doch bis man zu guter Letzt die böse Herzkönigin besiegt, muss man seltsame Landschaften durchqueren, diese Herzkartenritter besiegen und verzwickte Rätsel lösen.
"Alice im Wunderland" ist eine weitere Konsolenadaption eines Kinofilms, weshalb man dem Spieltitel etwas zwiespältig gegenübersteht. Doch schon nach mehreren Spielminuten atmet man befreit auf, denn hier wurde nicht nur zum Geldverdienen ein Spieltitel auf den Markt geworfen, sondern auch viel an Kreativität und Spielspaß hineingesteckt. Wie im Film sind auch im Spiel die Eckpfeiler wie die Endschlacht und die Hauptcharaktere die gleichen, doch die Erzählungen dazwischen unterscheiden sich sehr, da für das Spiel Rätsel eingebaut und eine größere Zahl an Ortschaften zum Durchspielen nötig waren. Und trotz der Unterschiede ähneln sich beide Medien doch auffallend, zumindest bei den positiven Aspekten.
Für den Spielgenuss sorgen zum Teil die komplett vertonten Dialogen. Hier wurden auch nach Möglichkeit die Originalsprecher genommen, was viel zum Flair beiträgt und besonders den jungen Spielern das Lesen ewig langer Dialoge erspart. Für Auflockerung sorgen auch die eingestreuten Filmsequenzen in den Kapiteln, die dem Spieler Erklärungen liefern und den Ausgang von Kämpfen gegen Endgegner in filmischer Breite zeigen. Sehr passend dazu gewählt sind auch die landschaftlichen Merkmale. Tim Burtons Stil ist unverkennbar und wurde direkt aufs Spiel übertragen. Düstere Pilzlandschaften und zerstörte Dorfruinen prägen das Bild und werden durch eine zarte Hintergrundmusik unterstrichen.
Der wichtigste Teil jedoch ist das Gameplay und das ist ganz besonders raffiniert ausgefallen. Insgesamt fünf Charaktere kann man im Spiel übernehmen, während Alice die meiste Zeit lediglich als Dekoration nebenherläuft und auf ihre große Schlacht am Ende des Spiels wartet, wenn sie ihr wahres Ich wiedergefunden hat. Die Haselmaus ist die Kämpferin mit den schnellsten Attacken, besitzt jedoch keine weiteren Sonderfertigkeiten. Mit dem weißen Kaninchen kann man die Zeit anhalten und dadurch Gegner stoppen oder das Rad der Zeit auch zurückdrehen, um Dinge ungeschehen zu machen. Für den Märzhasen, der sich nur mit Geschirrwerfen verteidigt, ist der Kampf nichts, aber mit seiner Fähigkeit der Telekinese lassen sich Gegenstände bewegen und aus dem Boden ziehen. Sehr geheimnisvoll ist die Grinsekatze, deren Besonderheit das Verschwinden ist und die zu Dingen gelangen kann, die für andere unerreichbar sind. Ganz seltsam ist jedoch die Fähigkeit des Hutmachers, optische Illusionen zu erschaffen, da er seine ihm ganz eigene Sichtweise besitzt. Doch es ist meist die Kombination der Fähigkeiten aller Charaktere nötig, um schwere Aufgaben zu bewältigen, weshalb man fix hin und her schalten sollte. Einfacher wird es, wenn ein weiter Spieler im Koop-Modus einsteigt und hilft. Dumm nur, dass es dafür keinen Splitscreen gibt, sondern lediglich die Kameraperspektive des ersten Spielers, doch daran gewöhnt man sich fix.
Dem Spiel selbst liegt ein kleines Handbuch bei, dessen dürftige Erklärungen ein Witz sind. Also bleibt nur das Spiel selbst, um die Bedienung zu erläutern. Jedes Mal, wenn man eine neue Möglichkeit der Steuerung entdeckt hat, wird ein erklärender Text eingeblendet, wie man die neue Fähigkeit einsetzen kann oder was genau in solche speziellen Momenten zu tun ist. So lernt man auch fix die Spielsteuerung kennen, die mit der Wii-Fernbedienung und angeschlossenem Nunchuck funktioniert. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist nicht besonders hoch, so dass auch unerfahrene Spieler ihren Spaß haben. Durch die düstere und spukige Atmosphäre ist die Altersangabe allerdings trotzdem gerechtfertigt.
Mal eine Kinoadaption, die auch auf eigenen Füßen stehen kann und den Spieler begeistert. Eine zauberhafte Welt, die es zu entdecken gibt mit vielen Geheimnissen, die neben der eigentlichen Geschichte darauf warten, aufgelöst zu werden und so für viele Stunden Spielspaß stehen. Schade nur, dass der Schwierigkeitslevel (man ist unsterblich und verliert lediglich Boni bei Wiederauferstehung) gar so niedrig liegt, so dass die Spannung für erwachsene Spieler etwas auf der Strecke bleibt.