Gesamt |
|
Brutalität | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Auf der Suche nach Loki, dem gefallenen Gott, dem der Vampyr Andrej Delãny nach ihrem letzten Kampf Rache schwor, erreichen er und Abu Dun 1666 London. Hier treibt ein grausames "Phantom" sein Unwesen, das seine Opfer unter den Mitgliedern der oberen Gesellschaftsschicht sucht und diese blutleer zurücklässt. Andrej vermutet Loki hinter den Attacken und beginnt die Stadt zu erkunden. Dabei trifft er auf eine Bande von Straßenkindern, eine geheimnisvolle Fremde und einen Feind aus tiefster Vergangenheit. Abu Dun und er verfangen sich recht schnell in einem Netz aus Halbwahrheiten, zwielichtigen Verbündeten und verborgenen Gegnern. Durch eine Intrige wird Delãny selbst angeklagt das "Phantom" zu sein und findet sich im Kerker des Newgate Gefängnisses wieder, während Abu Dun vor der Polizei fliehen muss. Getrieben von der Mordlust eines Unsterblichen wird Andrej zum Opfer grausamer Folterknechte und durchlebt ein Martyrium. Da bricht ein Feuer aus, das ganz London zu verschlingen droht. Inmitten von Glut und Asche tobt ein Krieg der gefallenen Götter, in dem Andrej und Abu Dun zum Spielball der Mächtigen werden.
Mit dem elften Band um die Abenteuer von Andrej Delãny und Abu Dun verschlägt es die beiden Freunde nach London in eine Zeit großen Schreckens. Das berühmte und furchtbare Feuer, das 1666 ein Großteil der Metropole verschlang, wird hier zur Kulisse eines apokalyptischen Kampfes zwischen den verschiedenen Parteien der gefallenen Götter. Diese bedienen sich, da sie sich selbst nicht gegenseitig verletzen können, natürlich der Vampyre als Krieger. So wird London zu einem Schmelztiegel unterschiedlicher Fraktionen und Wesen, die intrigieren, morden und kämpfen. Einmal mehr tappen Andrej und Abu Dun mitten in ein Kriegsgebiet und stolpern in jede Falle. Hohlbein versteht es ausgezeichnet Kulisse und Charaktere lebendig werden zu lassen, die Naivität und Unwissenheit der beiden Unsterblichen wird jedoch recht schnell ermüdend. Hier wäre ein offensiveres Vorgehen der Protagonisten zu wünschen.
Da der Band sehr häufig auch auf frühe Werke der Reihe verweist und einige Nebencharaktere aus diesen Bänden Gastauftritte absolvieren, sind die vorherigen Teile ein Muss. Zudem ist Hohlbein kein Freund großer Rückblicke und deutet Geschehnisse nur teilweise oder gar nicht an, was sehr schnell verwirrend wird, wenn dem Leser das notwendige Vorwissen fehlt. Das Finale beantwortet einige der Fragen, die in den vorangegangenen Büchern gestellt wurden, wirft jedoch nicht weniger neue auf. So erhalten Andrej und Abu Dun tatsächlich Antwort auf ihre drängendste Frage. Hier lässt sich der Autor allerdings noch eine Hintertür offen und zweifellos wird dies nicht die abschließende Erklärung gewesen sein.
Dies ist leider auch ein großes Manko der gesamten Reihe. Es werden unzählige Fragen aufgeworfen, doch auch nach dem elften Buch bleibt ein unbefriedigendes Gefühl zurück, da nur wenige überhaupt oder unvollständig beantwortet werden. Macht dies am Anfang noch Lust auf eine Fortführung der Lektüre, stellt sich nach einer so langen Zeit und einer so großen Anzahl von Folgen Frustration ein.
Fazit: Hohlbein gilt nicht umsonst als Meister der Phantastik und liefert einen solide geschriebenen, atmosphärischen Roman um die beiden unsterblichen Vampyre ab. Es macht Spaß den Weg von Andrej und Abu Dun weiter zu verfolgen und die Kulisse des Londons von 1666 ist gut gewählt. Das historische Ereignis des großen Feuers vervollständigt die Handlung und betont die apokalyptische Szenerie. Trotzdem fehlen noch immer viele Antworten auf wichtige Fragen und die Charaktere sollten ihre Naivität langsam ablegen.