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Val flieht aus der Kleinstadt in das große, lebendige New York. Sie will vergessen, was sie gesehen hat: Ihren Freund, der sie mit ihrer eigenen Mutter betrügt. In der Stadt, die niemals schläft, findet sie tatsächlich Ablenkung. Sie freundet sich mit ein paar Jugendlichen an, die in den U-Bahn-Schächten leben. Luis, Dave und Lolli nehmen sie bei sich auf - mit gemischten Gefühlen, denn die drei haben ein Geheimnis.
Luis hat das zweite Gesicht, er kann Elfen und Zauberwesen trotz ihrer Tarnung erkennen. Durch diese Begabung lebt er in ständiger Furcht vor den Elfen, arbeitet aber dennoch für sie, ebenso wie sein Bruder Dave. Die Arbeit für den Troll Ravus hat einen Vorteil für die Jungs: So gelangen sie an Nimmer, eine Elfenarznei gegen den Einfluss des für sie giftigen Eisens in der Menschenwelt. Für Menschen hat Nimmer eine ganz andere Wirkung. Es berauscht und verleiht elfenähnliche Fähigkeiten, macht allerdings auch abhängig, leichtsinnig und gleichgültig. Als Lolli und Val Ravus aus Leichtsinn verärgern, werden sie in Ereignisse gezogen, die sie nicht kontrollieren können. Fortan arbeitet auch Val für Ravus und wird von ihm im Schwertkampf ausgebildet. Als immer mehr Elfen tot aufgefunden werden, der Verdacht auf Ravus und seine Menschenhelfer fällt und eine Intrige am Elfenhof immer gefährlicher wird, muss Val dieses neu erlernte Können tatsächlich einsetzen. Dabei kämpft sie aber nicht nur gegen übermächtige Gegner um das Leben desjenigen, in den sie sich verliebt hat, sondern auch gegen sich selbst, denn ihre Abhängigkeit von Nimmer wird immer gefährlicher für sie.
„Elfenherz“ wird den Leser an
„Elfentochter“ und
„Elfenkönigin“ erinnern, gehört allerdings nicht nur Serie um Kaye und Roiben. Dennoch erfährt man ein ganz klein wenig über dieses Liebespaar, schließlich tratschen auch Elfen in Verbannung gerne, außerdem unternimmt auch Val einen Ausflug an den Seligen Hof, der in den beiden erwähnten Büchern eine große Rolle spielte. Zudem werden Luis und Dave, die Brüder im Dienst der Elfen, den Lesern von „Elfenkönigin“ bekannt sein.
Ähnlichkeiten zwischen Kaye und Val gibt es auch zuhauf: Beide sind rebellische Teenager, die auf die ein oder andere Weise von ihren Müttern enttäuscht wurden. Sie laufen von Zuhause weg, lernen magische Wesen kennen, verlieben sich in einen davon und geraten in große Gefahr. Noch in einem weiteren Punkt gleicht „Elfenherz“ den anderen beiden Bänden: dem Erzählstil. Sehr sprunghaft wechselt die Geschichte die Ausrichtung, als Leser fragt man sich oft, worum es eigentlich geht: Liebe, Freundschaft, Enttäuschung, Drogen, oder doch etwa um Elfen? Dennoch schafft Holly Black es, zum Finale hin die Fäden wieder zusammen zu führen und zu einem schlüssigen Ende zu bringen. Etwas, das in den beiden Vorgängerbänden nicht ganz so gut geklappt hat.
Die Charaktere sind allesamt sehr gut beschrieben. Auf reine Schwarzweißmalerei und auf das Verniedlichen der Elfen wird verzichtet. Viel eher wird eine grausame Welt so dargestellt, wie sie ist: düster, hoffnungs- und erbarmungslos. Die Jugendlichen, die alle aus unterschiedlichen Gründen auf der Straße leben und mit verschiedenen Dämonen zu kämpfen haben, sind durch dieses Leben und durch die Drogen, die sie nehmen, abgestumpft. So ist das Buch nicht nur eine Fantasygeschichte, sondern auch eine reale Abbildung der Wirklichkeit, wenn auch mit ein paar fantastischen Freiheiten.