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Innerhalb der Konsolenwelt hat die Wii irgendwie einen Zwischencharakter, da sie zwar eine Spielkonsole ist, aber durch ihr neuartiges Handling auch die Spieler lockt, die nichts mit einer Playstation oder ähnlichem anfangen konnten. Und durch die Bewegungssteuerung besitzt sie gleichzeitig ein hohes Potential für verdammt coolen Spielspaß, wie "Red Steel 2" beweist, wenn man mit Katana und Gewehr Jagd auf böse Jungs macht und dabei nicht nur wegen der Spannung ins Schwitzen kommt.
Der Spieler übernimmt die Rolle eines einsamen Westernheldens. Vermummt, mit breitkrempigem Hut und langem Ledermantel, ist man der letzte Nachkomme des Kusagari-Klans. Nach fünf Jahren in der Verbannung kehrt man zurück und verliert sofort bei der ersten Konfrontation das Schwert, das man von seinem Vater geerbt hat. Nach einer kurzen Flucht befreit man den Schwertmeister Jian, der einen auch sofort unter seine Fittiche nimmt. In seinem Dojo lernt man die ersten Schritte mit dem Katana und die notwendigsten Tricks kennen. Dann jedoch warten schon die ersten Aufgaben auf den Spieler. Alle Quests versammeln sich an der Pinnwand, so dass man sie jederzeit aufrufen und annehmen kann. Natürlich trifft man bei Erfüllung dieser Mission auf die Mitglieder der Jackals-Gang, die in der Kleinstadt Caldera alles unter Kontrolle haben. Ziel ist es, die Stadt von den Bösewichtern zu befreien.
Während der einzelnen Missionen kann man fast alle kleinen Gegenstände auf dem Weg zerstören. Kisten, Flaschen, Telefonzellen, überall findet man Geld oder Munition. Mit diesem Verdienst lassen sich geheime Fertigkeiten kaufen und die eigene Ausrüstung verbessern. Der Einsatz der Geheimschläge ist gerade bei Bosskämpfen von essentieller Wichtigkeit, da diese nur mit ganz speziellen Techniken zu besiegen sind, weshalb man sich die Kombos aus Bewegung und Tastendrücken gut einprägen und üben sollte. Bis jedoch Caldera von der skrupellosen Gang befreit ist, vergeht einiges an Zeit, wodurch der Spieler viel Gelegenheit für faszinierende Schwertschläge und schönen Muskelkater bekommt.
"Red Steel 2" weiß genau, was seine Stärke ist, nämlich die Steuerung des Schwertkampfes. Aus diesem Grund wird auf die eigentliche Geschichte des Spiels nicht allzu viel Wert gelegt. Meist bestehen die Missionen darin, bestimmte Ziele zu erreichen und kleine Aufgaben zu erledigen oder Gegenstände einzusammeln. Allerdings lauern auf den Wegen eine Menge Gegner und oft auch große Bosskämpfe, denn genau darauf freut sich der Spieler. Um in den Genuss des Schwertkampfes zu kommen, muss man allerdings eine Wii MotionPlus besitzen. Deshalb wird in dieser Version auch gleich eine mitgeliefert. Sie überträgt nicht nur die Handgelenkdrehung und die Schlagrichtung, sondern auch die Wucht des Schlages ins Spiel. Mit kräftigen Schlägen lassen sich sogar Rüstungen von Gegnern zerstören. Um keinen allzu großen Muskelkater zu bekommen, kann man die Empfindlichkeit ändern, doch auch dann muss man stets in Bewegung bleiben. Der namenlose Charakter, der die Stadt Caldera, die ein bunter Mix aus Western und Eastern ist, vom Bösen befreien muss, bewegt sich mit dem Nunchuk. Die Waffensteuerung erfolgt hingegen komplett über die normale Fernbedienung. Schwingt man sie, erscheint das Katana im Bild, denn man sieht alles aus der Ego-Shooter-Perspektive. Ein Druck auf die B-Taste lässt die Schusswaffe erscheinen, von der man mehrere tragen kann, und eine Drehung des Handgelenks führt den Spieler wieder zum Schwert. So geht der Wechsel der Waffen sehr intuitiv vonstatten, was praktisch ist, wenn man einem Gegner erst ins Knie schießt, ihn dann anstürmt und ihm mit dem Schwert den Rest gibt.
Optisch ist der Spieltitel wunderschön. Es war eine gute Entscheidung, eine Cel-Shading-Grafik auszuwählen. So werden die graphischen Ressourcen der Wii nicht überstrapaziert und die Umgebung sieht dennoch herrlich inszeniert und gestylt aus. Besonders die Mischung einer ausgestorbenen Westernstadt mit einer randalierenden Gang und den eingestreuten asiatischen Elementen in moderner Zeit fesselt den Spieler und sorgt für eine gute Atmosphäre. Ebenso treffend gewählt sind die musikalische Gestaltung und die Hintergrundgeräusche. So hört man zum Beispiel schießende marodierende Gangster, wenn man durch die Straßen spaziert. Sowieso sollte man alle Ecken absuchen und möglichst alle Gegenstände zerstören. Dabei erringt man nicht nur Geld, sondern kann auch ganz besondere Items finden.
Kurz gesagt: "Red Steel 2" bietet Schwertkampf pur, denn darauf liegt das Augenmerk des Spiels und deswegen wird es auch gekauft. Die außen herum gesponnene Geschichte um die einzelnen Missionen ist ein wenig dünn, dafür entschädigen aber die schönen Videosequenzen. Und natürlich kann man Massen von Gegnern auf die unterschiedlichsten Arten töten, da es immer mehrere Techniken gibt, die zum Ziel führen. Dieses Spiel ist packend, wunderbar gestaltet und macht einfach Spaß, Spaß, Spaß! Und gleichzeitig spart man sich das Fitnesscenter, wenn man wild wedelnd vorm Fernseher steht.