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Nach dem etwas überstürzten Ende von
„Tochter der Träume“ geht es im zweiten Band der Nightmare Chronicles direkt weiter.
Nachdem Dawn die Bedrohung durch den Traumdämon Karatos, der Menschen im Schlaf tötete und es auf ihren neuen Freund Noah abgesehen hatte, aus der Traumwelt geräumt hat, könnte das Leben so schön sein. Dawn lernt langsam, mit ihren Fähigkeiten als Morpheus’ Tochter umzugehen und genießt ihr Leben mit Noah. Doch die Ereignisse der letzten Wochen lassen sie nicht los. Sie muss sich vor dem Rat der Traumwesen dafür verantworten, dass sie Noah, einen Sterblichen, in die Traumwelt mitgebracht hat, auch wenn sie es nur tat, um sein Leben zu retten. In der Anhörung soll darüber entschieden werden, ob sie böswillig handelte, die Traumwelt wissentlich bedrohte und dafür mit dem Verstoß aus der Traumwelt bestraft werden soll oder nicht. Die Verhandlung wird nicht dadurch leichter, dass die Vorsitzende einen unerklärlichen Hass auf Morpheus und auf seine gesamte Familie zu haben scheint.
Der zweite Band entschädigt für das plötzliche Ende des ersten, bringt aber ebenfalls noch keine endgültige Auflösung. Ob Dawn die Retterin oder die Vernichterin der Traumwelt darstellt, wie in der Prophezeiung vorausgesagt, steht auch am Schluss dieses Buches noch nicht fest.
„Wächterin der Träume“ ist besser lesbar als der Vorgängerband, auch wenn Dawn nach wie vor auf dem Trip ist, alles alleine machen zu wollen, keine Hilfe anzunehmen und unschöne Ereignisse zu verschweigen, während Noah besessen davon ist, den weißen Ritter zu spielen. Beides wirkt übertrieben und macht die Charaktere nicht unbedingt sympathischer. Eine weitere nervende Eigenart Dawns wurde auch in den zweiten Teil übernommen: Die ständige Erwähnung irgendwelcher Kosmetikmarken; diesmal scheint die Autorin allerdings einen neuen Sponsor gefunden zu haben. Auch in Büchern sollte Product Placement verboten werden.
Die Liebesgeschichte dieser zwei Hauptcharaktere muss etwas zurücktreten. Zu groß sind die Bedrohungen, bei denen von Drohungen über Vergewaltigungen und Mordanschläge alles dabei ist, als dass sich das Pärchen allzu oft Zeit für sich nehmen kann - das ist aber nicht unbedingt ein Nachteil der Geschichte.
Wer am ersten Band fast verzweifelt ist, wird von diesem Buch wieder etwas mit der Autorin versöhnt. Es ist kein literarisches Meisterwerk, aber den Anspruch erhebt es auch nicht. Daher kann man es riskieren, dieses Buch zu öffnen und zu lesen, immer vorausgesetzt, man hat in der realen Welt wirklich nichts zu tun. Dann kann man seinen Spaß an der Weiterführung der Geschichte von Dawn, Noah und dem Traumreich haben.