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Mirko Simsa erzählt in Text und Wort von zwei Kindern und ihren Erlebnissen. Leo und Luise fahren per Ballon in fremde Länder, träumen von Piraten, einem Baumhaus voller Tiere, Verfolgungsjagden mit wildgewordenen Affen, ihrem Dasein als Prinz und Prinzessin bei Hofe, Träumereien auf der Blumenwiese und Geschichten am Kamin. Oder von Ritter Leo vom Steckenpferd und seiner geheimnisvollen Burg und der Beerdigung seines Steckenpferdes. Zum Schluss träumen sie gar von einer Gruselstunde bei Mitternacht und einer Reise über den Sternenhimmel.
Der Band "Kinderszenen" von Marko Simsa und Doris Eisenburger enthält eine bebilderte Geschichte und eine Begleit-CD mit Klaviermusik von Robert Schumann, die von der Pianistin Giovanna Farigu eingespielt wurden.
Sind die Geschichten auch recht harmlos, gefallen auf den ersten Blick die wunderschönen Bilder von Doris Eisenburger. Sie fesseln das Kinderauge ebenso wie die des Erwachsenen und beeindrucken mit Detailreichtum, Fantasie und liebenswerten Einfällen. Und auch wenn die Intonation von Marko Simsa sicherlich gewöhnungsbedürftig ist - als Österreicher spricht er nicht wirklich Hochdeutsch, wie wir es gewohnt sind - gefällt er doch durch seine sonore, sympathische Stimme und die Verve, mit der er seine Geschichten vorträgt.
Wirklich grandios ist jedoch die Verbindung von Bild, Wort und Musik. Denn die Ereignisse aus den Geschichten - bereits so wundervoll in Bildern eingefangen - werden durch die ausgewählten Stücke von Robert Schumann perfekt untermalt. Sie bilden eine Einheit, die nicht besser zusammenpassen könnte. Natürlich hat Marko Simsa den umgekehrten Weg beschritten. Er hat die Musik Schumanns genommen, die passenden Geschichten dazu erfunden und von Doris Eisenburger in Szene setzten lassen. Doch für das Kinderohr klingen die Partituren wie musikgewordene Geschichten, wie tonale Empfindungen, wie die perfekte Begleitung zu Leo und Luise.
"Kinderszenen" ist ein wundervolles Buch geworden: nette Geschichten, tolle Bilder und herrliche Musik. Schade nur, dass die Stücke kaum länger als jeweils eine Minute sind. So wirkt Schumanns Klaviermusik fast wie eine Dreingabe - ein wenig mehr wäre sicherlich schöner gewesen und hätte den Fluss der Geschichten kaum gestört.
Für alle Kinder und Erwachsenen aber, die eine seltene Einheit aus Musik, Bild und Wort erleben wollen, ist "Kinderszenen" eine perfekte Wahl.
Für Kinder und Erwachsene besonders interessant ist ein kleiner Exkurs am Ende des Buches (und der CD). Hier wird an drei Beispielen erläutert, wie sich linke und rechte Hand beim Klavierspielen ergänzen und erst gemeinsam eine Melodie ergeben!