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Pater Brown übernimmt auf Bitten seines Freundes Inspektor Burton einen sehr kuriosen Fall: Im Auftrag der jungen Gwen Sinclair soll er den Tod ihres Großvaters, des renommierten General St. Claire, aufklären. Dieser starb während eines militärischen Einsatzes in Brasilien unter mysteriösen Umständen. Im Laufe seiner Nachforschungen begegnet Pater Brown immer wieder das Motiv des zerbrochenen Säbels von General S. Claire, und schon bald ahnt der Geistliche, dass diese zerstörte Waffe der Schlüssel zu dem Geheimnis sein muss.
"Das Zeichen des zerbrochenen Säbels" ist die dreiundzwanzigste Folge der "Pater Brown"-Hörspielreihe aus dem Maritim-Verlag. Als Vorlage diente die gleichnamige Kurzgeschichte aus der Sammlung "Pater Browns Einfalt", die erstmals im Jahr 1911 erschienen ist.
Wer mit Chestertons Vorlage dieser Geschichte vertraut ist, wird feststellen, dass sie für eine Umsetzung als Hörspiel denkbar ungeeignet ist, da sie im Wesentlichen aus einer längeren Unterhaltung zwischen Pater Brown und seinem Freund Flambeau besteht. Gewisse Änderungen der Handlung waren somit notwendig. Ascan von Bargen, der Autor des Hörspielskripts, hat daher einige Aspekte aus der Originalgeschichte herausgegriffen und erweitert, so zum Beispiel die Busladungen amerikanischer Touristen, hier vertreten durch das stereotype amerikanische Ehepaar Anderson. Eine weitere Neuheit ist die Reiseleiterin Gwen Sinclair, eine Enkelin des berühmten Generals, die kurzerhand zur Auftraggeberin gemacht wurde. Leider wird diese einleitende Handlung am Ende des Hörspiels nicht mehr aufgegriffen, sodass der Hörer nun zwar um das Geheimnis von General St. Claires Tod weiß, aber nicht erfährt, ob Pater Brown der Enkelin schließlich die Wahrheit sagt oder ihr eine beschönigte Variante auftischt.
Allgemein erweckt das Hörspiel den Eindruck, als ob Autor von Bargen sich zu sehr auf die Vorlage gestützt hat: Ein Großteil der Geschichte besteht aus länglichen Dialogen zwischen Brown und seinem Freund Mortimer Symons (der aus nicht nachvollziehbaren Gründen die Figur des Flambeau ersetzt), deren Inhalt man relativ leicht durch Rückblenden hätte lebhafter gestalten können. So hat der Hörer jedoch den Eindruck, einer zwar intellektuellen, aber vom Publikum isolierten Talkrunde zu lauschen.
Wie bei allen "Pater Brown"-Hörspielen aus dem Maritim-Verlag ziert das Cover ein Szenenbild aus einem der beiden deutschen "Pater Brown"-Filmen mit Heinz Rühmann in der Hauptrolle. Wenngleich sich diese beiden Verfilmungen eher marginal an der Vorlage orientieren, so haben sie doch in Deutschland am deutlichsten das Bild von Chestertons Figur geprägt. Das Bild für die vorliegende Folge wurde allerdings sehr gut gewählt, da die Statue von General St. Claire in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt.
Leider ist "Das Zeichen des zerbrochenen Säbels" eine Geschichte, die sich eher schlecht für eine Hörspielumsetzung eignet. Ein guter Drehbuchautor hätte wohl einige Probleme geschickt kaschieren und die Erzählung lebhafter gestalten können, doch leider wurde die hier nur unzureichend umgesetzt. Die Leistungen der Sprecher sind weiterhin solide, auch die musikalische Untermalung ist gelungen. Ein richtig gutes "Pater Brown"-Hörspiel ist "Das Zeichen des zerbrochenen Säbels" allerdings nicht geworden, sodass sich potentielle Interessenten eher mit anderen Folgen der Reihe befassen sollten.