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"Der Toten tiefes Schweigen" ist der vierte Kriminalroman der Erfolgsautorin Susan Hill, in welchem Detektive Chief Superintendent Simon Serrailler die Ermittlungen führt. Während er privat einige Schicksalsschläge zu verkraften hat, passiert in Lafferton ein schrecklicher Mord.
Eine junge Frau, die erst vor kurzem geheiratet hat, wird tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Nichts weist darauf hin, dass jemand gewaltsam eingedrungen ist und so steht zunächst der Ehemann der Toten im Visier der Ermittlungen. Aber nicht lange, denn es geschieht ein weiterer Mord, dessen Opfer wiederum eine junge Frau ist, die ihr Lebensglück gefunden hat. Auf dem Weg zu ihrem Junggesellinnenabschied wird sie hinterrücks erschossen. Obwohl die Morde ein Muster zu haben scheinen und der Täter es vorgeblich auf junge Bräute abgesehen hat, muss Simon Serrailler bald feststellen, dass dies nicht so ist, denn die nächste tote Frau lebte allein mit ihrem Baby.
Während die Ermittlungen zu dem Serienmörder nur schleppend vorangehen, läuft auch im privaten Bereich des Ermittlers einiges schief. Der Ehemann seiner Schwester Cat leidet unter einem bösartigen Hirntumor und wird bald sterben, indessen sich sein Vater mit einer neuen Frau abgibt. Eine Situation, die für unnötige Spannungen sorgt und ihn nicht zur Ruhe kommen lässt. Als dann auch noch eine Prominentenhochzeit mit königlichen Gästen ansteht, wächst seine Angst, dass der Killer erneut zuschlägt.
Aufgebaut auf mehreren Handlungssträngen erzählt die Autorin Susan Hill in ihrem Kriminalroman eine Geschichte, die über eine übliche Verbrechensbekämpfung hinausgeht. Während sie ihrem Ermittler und dessen Familie einen nicht unerheblichen Teil des Romans widmet, räumt sie auch dem Täter selbst einiges an Platz ein. So verfolgt der Leser zum einen die Familie des Detektive Chief Superintendent, die von schweren Schicksalsschlägen gebeutelt erneut zusammenfinden muss. Zum anderen erlebt er hautnah die Gefühle des Täters und muss versuchen, sich in dessen kranker Gedankenwelt zurechtzufinden. Aber auch die Geschehnisse um die Familien der Opfer werden intensiv beleuchtet und so hat der Leser, der den Roman nicht in einem Zug durchliest, permanent damit zu tun, die auftretenden Personen zu sortieren. Eine Schwäche der Autorin, die in allen ihren Büchern zutage tritt. Trotz dieses ausschweifenden Schreibstils schafft sie es, Spannung in das Geschehen zu bringen und einen Kriminalfall zu konstruieren, der wendungsreich vonstatten geht. Ein Umstand, der nicht nur auf einen schlüssigen und gut erdachten Plot zurückzuführen ist, sondern auch auf eine Schreibweise, die überaus lebendig erscheint. Eine Autorin, die es versteht, gute Bücher zu schreiben und die nicht nur für Freunde des Kriminalromans zu empfehlen ist.
Fazit:
Schicksalsträchtig und voller Spannung präsentiert sich der vierte Fall des sympathischen Ermittlers Simon Serrailler. Ein Buch, das nicht nur fesselt, sondern einen Blick hinter die Fassaden einer englischen Kleinstadt wirft. Menschliche Schwächen stehen genauso im Mittelpunkt der Handlung wie ein überaus grausam agierender Serientäter und lassen den Leser nicht mehr zur Ruhe kommen.