Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Der Autor Ian Rankin, der bekannt ist für gut geschriebene, gesellschaftskritische Kriminalromane, hat seinen langjährigen Helden John Rebus in den Ruhestand geschickt und wartet in seinem neuesten Werk mit einem Ermittler auf, der nicht weniger interessant und eigenwillig in Erscheinung tritt. Malcolm Fox heißt der Neuling, arbeitet in der Abteilung für interne Ermittlungen bei der Polizei in Edinburgh und hat durch seine Tätigkeit keinen leichten Stand bei den Kollegen in anderen Abteilungen. Eine Konstellation, die für viel Reibereien sorgt und ihm nicht gerade ein einfaches Leben beschert.
In seinem neuesten Fall bekommt es der eigenwillige Ermittler mit einem jungen Kollegen zu tun, dem vorgeworfen wird, sich mit Kinderpornografie zu beschäftigen. Doch kaum hat er mit den Untersuchungen begonnen, wird der schlagkräftige Freund seiner Schwester Jude tot aufgefunden. Ausgerechnet Jamie Breck, der Polizist, gegen den Malcolm ermittelt, bekommt den Todesfall Vince Faulkner übertragen. Eine Situation entsteht, die beide Polizisten in arge Bedrängnis bringt und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie vom Dienst suspendiert werden und auf eigene Faust weiter ermitteln. Nun allerdings sitzen sie in einem Boot und sind nicht mehr gezwungen, gegeneinander vorzugehen. Ein Vorteil, der sich als überaus dienlich erweist und den Polizisten schon bald die Augen für die eigentlichen Verbrechen öffnet.
Vielschichtig, interessant und abwechslungsreich. So präsentiert sich der erste Fall des internen Ermittlers Malcolm Fox und schafft es, gut zu unterhalten. Dabei hält sich der Autor nah an seine vorangegangenen Werke, lässt mehrere Handlungsstränge zueinander laufen, übt Kritik an gesellschaftlichen Verhältnissen und lässt viel Platz für das Privatleben seiner Charaktere. Eine Erzählweise, die funktioniert und trotz des Auftretens eines neuen Ermittlers, nichts an Spannung einbüßen lässt. Im Gegenteil. Wie auch John Rebus ist Malcolm Fox ein Polizist, der hartnäckig und stur nur ein Ziel verfolgt. Begangene Verbrechen zu sühnen und der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen. Auch wenn beide Personen in ihren Wesenszügen völlig unterschiedlich sind, wird der eingefleischte Fan des schottischen Schriftstellers auch diesmal auf seine Kosten kommen.
Gelesen wird das Hörbuch von Heikko Deutschmann, einem Schauspieler und Hörbuchsprecher, der es hervorragend versteht, dieses Buch in ein "Hörkino" zu verwandeln. Mit einer angenehm tiefen, rau anmutenden, Stimme und unter Zuhilfenahme einer gekonnt differenzierten Betonung gelingt es ihm, die Figuren in all ihrer Vielseitigkeit hörbar zu machen und eine Spannung aufzubauen, dessen subtiler Genuss noch lange anhält
Fazit:
"Ein reines Gewissen" ist ein Kriminalhörbuch, dessen Spannung sich allmählich aufbaut, dafür aber lange anhält. Versehen mit einem wendungsreichen Fall, interessanten Milieustudien und charismatischen Figuren, überzeugt es auf der ganzen Linie und macht Lust auf weitere Fälle des internen Ermittlers.