Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Conan der Barbar ist alt geworden. Sehr alt und sehr gelangweilt. Er hat mit der "Grauen Horde" das "Achatene Reich" erobert und ist zum Kaiser ernannt worden. Zumindest hat niemand widersprochen, als er sich auf den Thron setzte. Jetzt ist er mit seiner Grauen Horde aufgebrochen, den Göttern das Feuer, das ihnen einst gestohlen wurde, zurück zu bringen. Als riesigen Sprengsatz mit endgültiger Wirkung.
Die Götter betrachten von "Cori Celesti" die Reise von "Conan, dem Barbaren", "Kriecher, dem Unhöflichen", dem "Jungen Willie" (fast hundert Jahre alt inzwischen, aber Namen sind halt Namen) und dem "Irren Polterer" mit Vergnügen. Sie wetten, wieweit die Helden kommen werden und betrügen einander, so gut sie können.
Lord Vetinari, Herr über Ankh-Morpork, will das bevorstehende Ende der Welt verhindern. Er lässt seinen Hoferfinder Leonard von Quirm eine Maschine ersinnen, mit dem die Reise zum Mittelpunkt der Scheibenwelt und hinauf auf den hohen Berggipfel "Cori Celesti" gelingen kann. Er entsendet Leonard, Rincewind, den Zauberer und Hauptmann Karotte von der Stadtwache, um die Helden aufzuhalten.
Die gefahrvolle Reise führt die Drei sogar zwischen den Beinen der vier Elefanten hindurch, die auf dem Rücken der durchs All schwebenden Schildkröte ATuin stehen und die Scheibenwelt auf ihrem Rücken tragen. Doch können sie die "Graue Horde" aufhalten?
Der Roman "Wahre Helden" von Terry Pratchett und Paul Kidby ist ein wahres Wunderwerk für die Fans des Fantasy-Autoren. Nicht nur das Atlas-Format beeindruckt, sondern die unzähligen Zeichnungen und kolorierten Bilder von Paul Kidby, der nach dem Tod von Josh Kirby als dessen offizieller Nachfolger alle Umschlagbilder der Pratchett-Romane beisteuert. Sie sind fantastisch. Die skurrilsten Einfälle Pratchetts vermag Kidby in äußerst realistische Kunstwerke zu verwandeln.
Die "Graue Horde", Rincewind, der Zauberer, der Bibliothekar der Unsichtbaren Universität (ein Orang-Utan), Leonard von Quirm, Lord Vetinari, Ankh-Morpork, Cori Celesti, ATuin, die welttragende Schildkröte, die Scheibenwelt als Ganzes, die Unsichtbare Universität, Herr Schräg, Rechtsanwalt und Untoter, Ridcully, der Erzkanzler der Universität, Ponder Stibbons, ein realistischer Zauberer, der TOD, 38 verschiedene Sumpfdrachenrassen, diverse Götter der Scheibenwelt, Hauptmann Karotte, ein Ausschnitt des Pratchettschen "Teppichs von Bayeux" bekommen so "ein Gesicht" - das muss man gesehen haben.
Die Geschichte selbst, manchmal bei aller Bilderpracht fast in den Hintergrund rückend, ist voller Ironie und geschichtsrelevanter Anspielungen. Sie kommt mit typisch britischem, besser Pratchett-Humor der allerbesten Güte daher und ist abwechslungsreich, manchmal aberwitzig.
Schlau spinnt der Autor seine Heldengeschichte um das Ende der Welt. Er setzt zahllose Pointen und lässt sogar die Götter "alt aussehen" im Vergleich zu den äußerst lebendigen hundertjährigen Helden. Spannung und Action gibt es zuhauf und keine Seite vergeht ohne Überraschungen und köstliche Einfälle.
Ein Manko hat die Geschichte aber: Sie ist viel zu kurz. Das Schwergewicht liegt eindeutig auf den Bildern und der kurzen Heldensaga. Die gewohnten exakten Charakterzeichnungen und der behutsame Aufbau einer komplexen Geschichte fehlt fast völlig. Es geht sofort "zur Sache" und ohne Atem zu holen, rast die Story auf ihr dramatisches Ende zu. Bei aller möglichen Kritik über diese Hast, ist es genau das, was dieses Buch erreichen will: Eine Heldensaga ohne Wenn und Aber, gradlinig und direkt zum Ziel vorstoßend - auch das eine Metapher für den Inhalt und das Ziel des Buches.
Fazit: Fans der Bücher von Terry Pratchett, die Paul Kidby und seine Umschlagbilder mögen, müssen dieses Buch kaufen. Wer aber mit Pratchett und vor allem mit den Bildern Kidbys nichts anfangen kann, sollte vorsichtig sein, denn er bekommt eine hohe Dosis Kidby serviert!