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Die Cheyenne greifen trotz Friedensvertrag einen Planwagen an. Colonel McStraggle befiehlt dem armen Mann, sofort wieder durch das Gebiet des Stammes zu fahren, denn einen erneuten Angriff werden die Indianer nicht wagen. Tatsächlich rast der Wagen ohne weitere Pfeile nur wenig später erneut ins Fort - diesmal haben die Indianer mit Gewehren angegriffen. Der Colonel, der allerhöchsten Wert auf Disziplin und Ordnung legt, entscheidet sich zu einer Strafexpedition.
Derweil entscheiden sich die Politiker in Washington, einen Unterhändler nach Wyoming zu schicken. Sie bitten Lucky Luke, dort nach dem Rechten zu sehen, denn er hatte erst ermöglicht, dass dort Siedler in Frieden mit den Indianern Land bebauen durften, wie im Band "Die Schwarzen Berge" ausführlich erzählt wurde. Luke reitet zum Fort und wird Zeuge der strengen und peniblen Regentschaft des Colonels. Besonders ein Soldat der "20er Kavallerie" muss besonders unter den Strafen von McStraggle leiden. Zur Verwunderung Lucky Lukes handelt es sich um den Sohn des Colonels.
Als Lucky Luke mit den Indianern verhandeln will, findet er heraus, woher die Gewehre stammen. Ein Mann in Soldatenuniform hat sie den Indianern verkauft und scheint auch den Aufstand zu schüren. Wäre da nur nicht die Sturheit des Colonels, der mit seinen Handlungen alle in Lebensgefahr bringt. Lucky Luke hat alle Mühe, den Kreislauf aus Überfällen und Strafexpeditionen zu durchbrechen.
Die inhaltliche Fortsetzung des Bandes "Die Schwarzen Berge" ist ein spannendes und vergnügliches Abenteuer. Die Geschichte quillt nur so über von liebenswerten und witzigen Details. Zahlreiche Bilder von Morris sind einfach wunderbar. Die Charaktere, vor allem McStraggle und sein Sohn, aber auch Nebenfiguren wie der chinesische Koch, der Hut-Händler, der Deserteur, einige Indianer und die Soldaten des Forts sind glänzend erdacht und gezeichnet. Hinzu kommt der pointenreiche Text von Goscinny, teilweise zum Schreien komisch, immer aber ein Schmunzeln wert. Aus dem perfekt aufeinander abgestimmten Zusammenwirken von Text und Bild entsteht erst der Eindruck einer zusammenhängenden Geschichte.
Etwas schade ist nur, dass in den Geschichten von Morris und Goscinny die Indianer und ihre Vernichtung durch die Pioniere weder thematisiert, noch auch nur angedeutet wird. Ganz im Gegenteil werden Indianer meist als an Feuerwasser und Gewehren interessierte und ziemlich dämliche Sonderlinge dargestellt, die eher als folkloristische Beilage, denn als eigenständige Volksgruppe Bestandteil dieses Comics sind.
Diese Grundhaltung der Autoren, sicherlich dem Unterhaltungsaspekt eines Comics, dass sich in erster Linie an Jugendliche wendet und dem unkritischen Bild in der Öffentlichkeit der 70er Jahre geschuldet und nachempfunden ist, lässt mich von einer Höchstwertung absehen.
Dennoch ist es ein sehr gelungenes Album, dass bereits 1971 erschienen ist und in der Neuauflage eine herausgehobene Stellung einnehmen sollte. Es ist eines der besten und am stringentesten erzählten Alben der Lucky Luke Reihe und lässt die Pionierzeit Amerikas mit all seinen Schattenseiten, wie Indianerkriegen, angeheizt durch die Gier des "Weißen Mannes" und übereifrige Fortbesatzungen, für die Indianer nur stören, oder die auf Gewinn hin orientierte Büffeljagd, die letztlich zum Aussterben der Art führte, wieder auferstehen.
Zu einem wirklich guten Album wird dieses Abenteuer durch die für die Geschichte eigentlich unwichtigen Details, die jedes Bild zu einem Erlebnis und jede Sprechblase zu einer Kunstform machen. Dieses Niveau ist sehr selten in Comics zu finden und jeder Leser, der Humor und Unterhaltung sucht, sollte einen Blick in dieses Album wagen.