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 Der Vogelbrunnen

Autoren: Paddy Richardson
Übersetzer: Eva Bonnè
Verlag: Droemer

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Die Schriftstellerin Claire Wright lebt allein mit ihrer Tochter Annie in Neuseeland. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit dem Verfassen von Artikeln und Kolumnen sowie dem Abhalten von Kursen für kreatives Schreiben. Eine Arbeit, die ihr viel Spaß bereitet, finanziell aber keine großen Sprünge erlaubt. Als ihr eines Tages das überaus lukrative Angebot unterbreitet wird die Biographie des Serienvergewaltigers Travis Crill zu verfassen, greift sie zwar zögerlich, aber dennoch fasziniert zu. Denn der ehemalige Börsenmakler ist alles andere als ein Verlierer. Aus einer gut situierten Familie stammend und im Beruf erfolgreich, stand ihm gesellschaftlich jede Tür offen. Warum also überfällt ein solcher Mann allein stehende Frauen und versucht sie zu vergewaltigen? Einer Frage, der Claire in den nun folgenden Monaten nachgeht und die sie nicht nur zu den Opfern des Serienvergewaltigers führt, sondern auch zu ihm selbst. Es dauert ein paar Tage bis sie von dem charmanten Häftling die für das Schreiben des Buches notwendigen Informationen erhält. Doch während sie ihm Fragen über seine Kindheit stellt und versucht die Motive seiner Taten zu ergründen, merkt sie immer öfter, dass dieser geschickt Hinweise einfließen lässt, die sich auf sie und ihr Leben beziehen. Als Claire dann auch noch unter ihrer hinteren Haustür eine Valentinskarte entdeckt, beschleicht sie ein Gefühl der Angst. Denn genau diese Karten hatten alle sechs Opfer von Travis Crill erhalten, bevor er nachts in deren Haus eingedrungen ist.

"Der Vogelbrunnen" ist ein Thriller, der zunächst langsam beginnt, im Verlaufe des Geschehens aber immer mehr an Fahrt gewinnt. Während die Autorin Paddy Richardson zu Beginn des Buches vor allem das Leben der Schriftstellerin Claire Wright und ihrer Tochter beschreibt, steigt sie relativ spät in die eigentliche Handlung ein, die sich geprägt von grausamen Verbrechen, überaus subtil entwickelt. Immer wieder streut sie geschickt Szenen ein, die es schaffen, bei der Hauptprotagonistin Claire Wright unterschwellig Angst zu entwickeln, verarbeitet Rückblicke auf frühere Verbrechen oder lässt ihre Charaktere persönliche Probleme erleben, die sie an den Rand ihrer Belastbarkeit bringen. Dabei wechselt Paddy Richardson des Öfteren die Personen, aus deren Sicht sie die Geschichte erzählt und schafft es so den Leser an Gedanken und Gefühlen teilhaben zu lassen. Während Claire und ihre Tochter Anni überwiegend zu Wort kommen, räumt sie dem verurteilten Serienvergewaltiger Travis Crill nur wenig Platz ein, um sich zu äußern. Eine Tatsache, die ihn blass und leblos agieren lässt und einiges an Dramatik verschenkt. Dafür allerdings versteht es die Autorin überaus lebendig und mit vielen bildlichen Elementen versehen, ihre Worte zu Papier zu bringen. Eine Kunst, die sie brillant beherrscht und die nicht nur einen guten Unterhaltungswert erzeugt, sondern es schafft, die Spannung anzuheizen.

Fazit:
Mit "Der Vogelbrunnen" hat die Autorin Paddy Richardson einen Roman geschrieben, der von gut gezeichneten Charakteren, interessanten Handlungssträngen und unterschwellig erzeugten Ängsten lebt, allerdings durch seine Weitschweifigkeit etwas von seinem Spannungspotential verschenkt. Ein Buch, das gut unterhält und für Fans subtil angelegter Thriller gut geeignet ist.

Dorit Wiebke



Hardcover | Erschienen: 5. Mai 2010 | ISBN: 978-3426198841 | Originaltitel: A year to learn a woman | Preis: 16,95 Euro | 442 Seiten | Sprache: Deutsch

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