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Minimalismus und Purismus prägen schon seit Jahrzehnten in verschiedenen Bereichen die Formensprache – dies nicht zuletzt auch zunehmend in der Gartenarchitektur. Üppigkeit, allzu Buntes und Vielfalt sind nicht mehr gefragt, können doch scheinbar einfache, klare Aussagen vermittelnde Gestaltungselemente viel mehr auf Wünsche und Eigenheiten der Besitzer eingehen und in die bereits vorhandenen Umgebung eingegliedert werden.
Das von Peter Berg herausgegebene Buch "Moderne Gartenarchitektur" stellt exemplarisch eine Auswahl von Gärten vor, die nach den genannten Prinzipien konzipiert wurden. Auf die Einleitung, die diese Prinzipien erläutert, folgen die einzelnen Kapitel mit den Titeln "Räume", "Blicke, "Proportionen", "Formen", "Farben", "Licht" und "Wasser". Es schließen sich Reportagen an sowie ein kurzer Essay zum Thema "Bauen als Prozess". Im Anhang findet man unter anderem diverse interessante und nützliche Adressen.
Jedes Kapitel besteht aus mehreren Fotos ausgesuchter Gärten, nicht selten auch mehrerer verschiedener Ansichten desselben Gartens, und Texten zum jeweiligen Thema, die oft von Zitaten begleitet werden.
Die Strenge, das Formale an den vorgestellten Gärten fasziniert, auch wenn vermutlich nicht jeder Betrachter dies "eins zu eins" für seinen eigenen Garten übernehmen möchte. Jedes Element, jeder Pflanzkübel, jedes Material, selbstverständlich auch jede eingebrachte Pflanzenart wurde präzise hinsichtlich ihrer beziehungsweise seiner Eignung zum Erreichen des gewünschten Gesamteindrucks ausgewählt; diese nichts dem Zufall überlassende Planung erschließt sich anhand der Fotos sehr klar. Dennoch präsentieren sich die Gärten nicht als kalt und anonym; fast immer lassen sich Details persönlicher Art erkennen, zum Beispiel eine – freilich sorgsam in die Architektur des Gartens integrierte – Boule-Bahn.
Dem Wasser kommt nicht nur in dem ihm gewidmeten Kapitel große Bedeutung zu. In den meisten im Buch gezeigten Gärten spielt es eine Rolle, wirkt es doch je nach Herangehen belebend oder beruhigend auf den Gesamteindruck, unterstreicht klare Formen, und es liefert, wenn man das möchte, Spiegelungen, die sich wiederum subtil oder plakativ einbeziehen lassen.
Die Fotos wurden stets bei interessantem Licht gemacht, das jeweils bewusst die Thematik oder besondere Stimmung des Gartens unterstreicht, und aus Perspektiven heraus, die ihn beziehungsweise den dargestellten Ausschnitt und seine Aussage optimal zur Geltung bringen.
Dank den informativen, die Philosophie der Architekten erläuternden Texten lernt auch ein weniger mit der Materie befasster Gartenfreund rasch die Prinzipien kennen, nach denen moderne, puristisch-minimalistische Gärten gestaltet werden. Peter Berg beschreibt das Haus und die dem Garten zugrunde liegende Idee sowie die Ausführung ausreichend detailliert, sodass man auch ohne die fesselnden Fotos eine Vorstellung von ihm entwickeln könnte. Texte und Bilder ergänzen einander in idealer Weise. Hinzu kommt die Vielfalt der Orte und Lagen, der Gartengrößen und Anforderungen: Keiner der vorgestellten Gärten gleicht trotz der von ihnen geteilten Grundsätze dem anderen auch nur ansatzweise. Dem Leser und Betrachter erschließt sich zudem ganz unmittelbar die Freude am Entwickeln und Gestalten, die den jeweiligen Architekten beflügelt haben muss.
Man kann dieses Buch als hochwertigen, informativen Bildband für Gartenfreunde betrachten oder auch als opulent aufgemachten Ratgeber für Menschen, die nach Ideen für den eigenen Garten suchen, auch wenn die hier vorgestellten Gärten natürlich manches Budget sprengen. Vor allem aber vermag das Buch aufzuzeigen, dass eine Symbiose aus Wohnraum, Persönlichkeit und Garten wunderbar funktionieren und dazu noch zweckmäßig und pflegeleicht sein kann. Ein ausgezeichnetes Werk!