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Eine alte Kapelle ist es, die Mirjam Nordergrav kauft, als sie nach achtjähriger Abwesenheit auf ihre Heimatinsel Gotland zurückkehrt. Gemeinsam mit ihrer Freundin Hervor, die als Lapplandhexe mit dem Kochen von Kräutersuppen und dem Vorhersagen der Zukunft ihren Lebensunterhalt verdient, richtet sie sich so gut wie es geht in dem einstigen Gotteshaus ein. Doch der Grund, weshalb sie ihre alte Heimat erneut aufsucht, ist alles andere als göttlich. Mit dem Ziel Vergeltung zu üben und sich an den drei Männern zu rächen, die ihr einst übel mitgespielt und ihr Leben zur Hölle gemacht haben, schmiedet Mirjam einen teuflischen Plan. Nur mit der Kraft ihrer Gedanken möchte sie die drei ins Jenseits befördern. Ein Unterfangen, an das sie selbst nicht so richtig glaubt, welches aber nach Meinung von Hervor hervorragend funktioniert. Und so sitzt sie in ihrem Turmzimmer, murmelt eine Reihe von Bösartigkeiten vor sich hin und ist eins mit sich und den todbringenden Fiktionen. Schon kurze Zeit später gibt es den ersten Erfolg: Der von einer schweren Augenkrankheit gezeichnete Torsten wird blind und kommt von nun ab nicht mehr allein zurecht. Als er kurze Zeit später in ein Wasserloch fällt und ertrinkt, ist auch Mirjam geschockt. Waren es wirklich ihre Gedanken, die den skrupellosen Geschäftsmann das Leben gekostet haben, oder beruht alles nur auf einem seltsamen Zufall?
"Mit besten Wünschen" ist das Debüt der schwedischen Schriftstellerin Marianne Cedervall und als solches überaus lesenswert. Mit vielen witzigen Ideen und skurrilen Begebenheiten versehen, schickt sie zwei bodenständige Frauen auf einen Rachefeldzug, der nicht nur ungewöhnlich anmutet, sondern auch überaus erfolgreich vonstattengeht. Dabei fällt es der studierten Ärztin Mirjam nicht leicht, an den Hokuspokus ihrer Freundin Hervor zu glauben und ihren einmal gegebenen Eid, Leben zu retten, beiseite zu schieben. Ein innerer Kampf beginnt, den der Leser in vielfältigen, oftmals mit einer ordentlichen Portion Humor geschilderten, Varianten verfolgen darf. Doch das ist längst noch nicht alles. Auch die Gedanken der potentiellen Opfer werden in diesem - vielleicht ein wenig männerfeindlich ambitionierten - Buch hervorragend geschildert. Dabei schweift die Autorin gerne in die Vergangenheit ab und berichtet von den Ereignissen vor acht Jahren, in dessen Folge Mirjam hoch verschuldet und ohne Chancen für eine annehmbare Zukunft die Heimat verlassen hat. Rückblicke, die dem Leser die Ursachen für das ungewöhnliche Handeln der beiden Frauen näher bringen und gleichzeitig eine Geschichte erzählen, die überaus interessant und lehrreich ist.
Fazit:
Marianne Cedervalls Debüt ist ein Roman, der sich nur schwer in ein Genre einordnen lässt. Übersinnlich, humorvoll und psychologisch gut durchdacht kommt er daher und ist als potentieller Frauenkrimi für einsame Leseabende bestens geeignet.