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 Scheibenwelt: Die Farben der Magie

Serie: Scheibenwelt
Autoren: Terry Pratchett
Verlag: Heyne

Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Inhalt:
Irgendwo in einem der Multiversen schwebt die Schildkröte Groß-A’Tuin durch das Weltall. Auf ihrem Rücken stehen vier Elefanten, die wiederum die Scheibenwelt tragen.
Auf dieser Scheibenwelt befindet sich die große Stadt Ankh-Morpok, die gerade von Zweiblum, dem ersten Touristen dieses merkwürdigen Planeten, besichtigt wird.
Zweiblum und seine Begleitung, eine magische Truhe mit vielen Beinen, geraten an den völlig unfähigen und feigen Magier Rincewind, der sich als Reiseführer anbietet. Zweiblums Vermögen lockt jedoch schon bald allerhand Kriminelle und anderes Gesindel an, was zu einer Verkettung von Ereignissen führt, die mit dem Abbrennen der halben Stadt und der Flucht von Rincewind und Zweiblum aus derselbigen endet. Und das ist nur der Anfang allerhand turbulenter Abenteuer.


Jede große Serie hat mal irgendwo ihren Anfang. Bei Terry Pratchetts phänomenal populärer Scheibenwelt, die bisher schon Dutzende von Büchern hervorgebracht hat und dessen Beliebtheit kein Ende zu nehmen scheint, wird dieser Anfang durch "Die Farben der Magie" markiert.
Jedoch ist das Buch eigentlich kein vollwertiges Mitglied der Welt, wie sie später durch Pratchett immer weiter geformt wird, sondern mehr eine grobe Ideenskizze, ein Raster für das, was in den kommenden Romanen denn so folgen wird. In "Die Farben der Magie" wird in allererster Linie das Prinzip der Scheibenwelt als eine chaotische Parodie zu den Fantasywelten der Rollenspieler und als Satire auf unsere eigene etabliert. So gibt es hier in größerem Maße als später dumme, aber unbesiegbare Barbaren mit magischen Schwertern, sonstige Fantasykreaturen wie Drachen, Dryaden oder Trolle und viele weitere Anspielungen auf klassische Sword-and-Sorcery-Fantasy. Aber auch auf soziale Verhaltensweisen und existenzielle Fragen der Menschheit wird immer wieder amüsant Bezug genommen.
Dies sind natürlich auch die Grundbestandteile aller späteren Scheibenweltbücher, jedoch mangelt es "Die Farben der Magie" noch an einer richtigen Story. Das Buch ist eher eine Sammlung aus vier umfangreichen, zusammen hängenden Kurzgeschichten denn ein Roman mit klassischem Anfang und Ende. Dementsprechend ist das Tempo der Geschichte(n) sehr hoch, die Ereignisfolge allerdings auch sehr chaotisch. Wild und in kurzen Abständen schmeißt Pratchett seine beiden Hauptfiguren in eine prekäre Situation nach der anderen, ohne dabei eine Pause einzulegen. Dadurch wird das Buch zwar nie langweilig, dafür aber auch recht überladen und unbeständig, teilweise sogar ein wenig nervig.

Auch die Charaktere sind fast alle noch höchstens in ihrer Rohform. Rincewind als Hauptfigur ist zwar bereits genau so, wie man ihn aus späteren Romanen kennt, aber mittlerweile essentielle Nebenfiguren wie der Patrizier oder Tod unterscheiden sich noch deutlich von ihrem späteren Erscheinungsbild.
Pratchetts intelligenter, ein wenig an Douglas Adams angelehnter Schreibstil ist aber bereits in "Die Farben der Magie" ein wahres Feuerwerk an Phantasie und Kreativität. Seine wilden Metaphern und Vergleiche, um Unerklärliches zu beschreiben, sind schon jetzt famos, wenn man auch trotzdem nicht so herzhaft und häufig lachen kann wie in einigen der brillianten späteren Bücher.

Fazit:
Die spätere Scheibenwelt lässt sich nur erahnen und die Handlung ist äußerst chaotisch und hat weder Anfang noch Ende. Dennoch ist das erste Buch der erfolgreichen Reihe bereits ein intelligenter Spaß.

Julius Kündiger



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 1992 | ISBN: 9783453058606 | Preis: 7,95 Euro | 270 Seiten | Sprache: Deutsch

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