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In einer nicht allzu fernen, nicht näher definierten Zukunft: Ryan Murphy (Mario López) bewirbt sich an der Fullerman-Militärakademie im ewigen Eis der Arktis. Hier werden die Kadetten unter der Aufsicht des eisernen Sergeant Bradley (Richard Grieco) zu willenlosen Kampfmaschinen gedrillt – mit dem Ziel, ein Team von Elitesoldaten heranzuzüchten, die ihm allein bedingungslos gehorchen. Diese beunruhigende Entwicklung der Akademie veranlasste die Regierung, Murphy als Undercover-Agent einzuschleusen. Doch dem Neuling begegnen die anderen Kadetten mit Kälte und Verachtung. Um Bradleys Vertrauen zu gewinnen, gibt Murphy im Training alles. Doch der Akademieleiter wird misstrauisch und Murphy läuft die Zeit davon. Hat die unheilvolle Entwicklung im ewigen Eis etwas mit dem Meteoriteneinschlag zu tun, der dreißig Jahre zuvor Millionen Menschenleben gefordert hat? Und was verbirgt sich eigentlich hinter dem "Tag der Rückeroberung", den Bradley unablässig prophezeit?
Nicht immer muss Low Budget auch auf Low Quality hinauslaufen – das gilt auch für das SF-Genre, wo kleine Schmuckstücke wie "Cube" oder "The Man from Earth" zeigen, dass es nicht immer Big-Budget-Feuerwerke und atemberaubende Space-Opera-Kulissen sein müssen. Doch um aus wenig Geld einen guten Film zu basteln, braucht es Talent. Das Problem ist nur: Der kleinen, aber feinen Riege genialer Erzähler steht eine ungeheure Streitmacht an talentlosen Dilettanten gegenüber, die offensichtlich hochwertige Unterhaltung mit einfallslosen Flickwerken und plumpen Unterhaltungskillern zu ersticken versuchen. In diese öde Masse cineastischer Totgeburten reiht sich "Absolution – Horrortrip ins All" von No-Budget-Vielfilmer David DeCoteau nahtlos ein – als Zelluloid gewordene Zeitverschwendung wie auch als eine von zahllosen unfreiwilligen Anleitungen, wie man schlechte Filme dreht.
Vom Drehbuch über Stunts und Produktionsdesign bis hin zu den Schauspielern – "Absolution" gehört zu jener Plage lustlos gedrehter Sci-Fi-Gurken mit Abklatsch-Faktor, die Szene für Szene Stümperei und Einfallslosigkeit in Reinkultur zelebrieren. Eine geheime Militäreinrichtung im ewigen Eis des Nordpols? Kein Problem: Eine Endlosschleife von schmerzhaft billigen Sets und phantasielos zusammengeschraubten Kunststoff-Kulissen, die sich an einer Hand abzählen lassen und die den ranzigen Geruch purer Studiooptik ausdünsten, dazwischen die eine oder andere Karikatur eines
special effects, der anno 1997 wohl schon unter Denkmalschutz stand – und fertig ist die Zero-Budget-Zukunft, die zu keiner Zeit wirklich futuristisch aussieht. Und damit der Zuschauer auch ja nicht vergisst, dass sich die Gänge der Akademie durch das arktische Eis ziehen, werden von Zeit zu Zeit noch ein halbvoller Sack Papier-Schnee und ein Ventilator bemüht.
"Absolution" verkauft sich als cooler Actionkracher, doch solide Action sucht man ebenso vergeblich wie Dynamik. Die belanglosen Martial-Arts-Einlagen und die flachen Ballereien entbehren jeglichen Unterhaltungswerts und lassen den Zuschauer so kalt wie Eislutscher am Nordpol. Kameramann und Cutter besitzen kein Gespür dafür, wie man gute Fights und Schießereien – und sei es nur B-Action Marke Dolph Lundgren – inszeniert. Das Ergebnis ist eine einzige Aneinanderreihung missglückter Momente, handwerklicher Katastrophen und schlechter Szenen: Die Explosionen sind mau, die Shootouts öde, die Stunts und Kämpfe uninspiriert und das FX, wie schon angesprochen, ohnedies ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Die Krönung inszenatorischer Dummheit: Eine unglaublich peinlich inszenierte Sexszene – wie kann man in Unterwäsche den Beischlaf ausüben? –, die jede Nonne besser choreografieren kann. Hinzu kommen Goofs am laufenden Band, die umso mehr ins Aug' springen, da sich der Zuschauer in Ermangelung an Unterhaltung anderweitig beschäftigen muss, will er nicht einschlafen. So springt ein Countdown mal vor, mal zurück oder bleibt auch gerne mal stehen. Der Cutter findet bestimmt keinen Job mehr …
Das Drehbuch aber setzt dem Ganzen die Krone auf, denn nicht einmal ein betrunkener Roger Corman hätte für so einen hochgradig langweiligen Schrott auch nur einen müden Dollar springen lassen. Eine lahme Story mit vorhersehbaren Twists und weniger Tiefgang als ein Ed-Wood-Streifen, hanebüchene Phrasen ("Ich bin ein Mensch wie du und ich.") auf Power-Rangers-Niveau und flache Figuren aus der untersten Klischee-Schublade prügeln jede Form von Spannung tot. Über die Zukunft, in der "Absolution" angesiedelt ist, erfährt man lediglich zusammenhangslosen Schwachsinn, stattdessen holt der Drehbuchautor den Vorschlaghammer heraus und zieht der Logik einen neuen Scheitel. So schmuggeln die Kadetten zwei Prostituierte in die Akademie hinein; als Murphy eine der beiden fragt, weshalb sie sich auf diese Weise ihren Lebensunterhalt verdienen, antwortet diese darauf nur, sie begleitet ihre Freundin, um nicht alleine zuhause sein müssen. Nachvollziehbar, oder?
Was dem Film an Action und Spannung fehlt, sollen viele halbnackte Muskelpakete wettmachen. So spazieren die Kadetten vorzugsweise mit einem Handtuch um die Taille durch die Akademie und lassen ihre Bizepse dort spielen, wo sich unglaubliche schauspielerische Defizite auftun. Eine ermüdende Sixpack-Schau, in puncto Niveau "Hercules in New York" nicht ganz unähnlich, nur halt ohne coolen steirischen Akzent – "300" für ganz Arme. Der Cast komplettiert das cineastische Trauerspiel: Mario López klopft als ach so smarter Steroidenschlucker mit dem Milchbubi-Grinsen aufgesetzte Sprüche, Jaime Pressly ("Hart am Limit", "Dead or Alive") gibt den obligatorischen Fanservice fürs männliche Publikum und Richard Grieco bringt den Zuschauer mittels missglücktem Overacting zum Weinen, wenn er Murphys Privatsachen beschnuppert oder mit einer Reitgerte (!) durch das Set marschiert.
Die Kaufversion der DVD wartet mit dem deutschen Ton wahlweise in DD 5.1 oder DD 2.0 auf, ferner mit dem Originalton in Stereo. Untertitel werden keine angeboten. An Bonusmaterial findet sich lediglich eine Trailershow auf der Silberscheibe, ein Wendecover liegt bei.
Fazit:
Unglaublich stupide SF-Sixpacks-Schau mit Ermüdungsfaktor 50, in sämtlichen Belangen unterirdisch und kompromisslos schlecht. Man hätte ja doch so gerne etwas für C-Movies übrig, aber üble Machwerke wie "Absolution – Horrortrip ins All" vergällen einem jeden Appetit auf Trash und treiben einen doch nur immer wieder in die kommerziellen Arme des Mainstreams …