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 Star Trek - The Next Generation, Band 5: Mehr als die Summe


Cover
Gesamt ++---
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Im Juli 2008 publizierte der amerikanische Verlag "Pocket Books" mit "Greater than the sum" einen weiteren Roman aus dem Relaunch der "Next Generation"-Reihe. Dieser gilt als Überleitung zur "Destiny"-Trilogie und wurde im Mai 2010 auch den deutschen Fans zugänglich gemacht. Cross Cult veröffentlicht den Band unter dem Titel "Mehr als die Summe". Achtung, die Rezension beinhaltet Informationen über die vorherigen Teile der Buchreihe!

Das Forschungsschiff Rhea stößt auf eine Gruppe von seltsamen Kohlenstoffplaneten und entdeckt Lebenszeichen auf der Oberfläche. Ein Außenteam wird hinunter gebeamt und soll weitere Untersuchungen anstellen. Das Vorhaben wird jedoch zunichte gemacht, als die Borg auftauchen. Es kommt zu einem Kampf, bei dem das Außenteam unterliegt. T'Ryssa Chen, die noch versucht zu fliehen, wird von den Borg durch deren Nanotechnologie infiziert. Plötzlich greifen die Fremden ein und befreien den Lieutenant von der zerstörerischen Technik. T'Ryssa wird in Sicherheit teleportiert - zweitausend Lichtjahre weit, durch den interstellaren Raum. Die Sternenflotte ist alarmiert. Sollten die Borg in den Besitz dieser Quanten-Slipstream-Technologie gelangen, ist die Föderation verloren.

Die Enterprise wird zu dem Planeten geschickt, um Kontakt mit den Wesen herzustellen und die Technik für die Föderation zu sichern. Admiral Nechayev macht eines deutlich: Es ist kein Preis zu hoch, um die Borg aufzuhalten. Die Enterprise erhält die neueste Technologie und experimentelle Waffen, um dem Feind Herr zu werden. Beim Planeten angekommen, treffen Picard und seine Mannschaft auf einen alten Freund und werden gleichzeitig mit einer grauenvollen Wahrheit konfrontiert: Die Borg haben sie längst erwartet und sind auf jeden Angriff vorbereitet.

Der Kampf gegen die Borg geht in die nächste Runde und, wie seit dem Ende von Band vier "Heldentod" ersichtlich, steht Captain Picard niemand geringerer als die Besatzung der "Einstein" gegenüber. Die "neuen Borg" sind aggressiver, intelligenter und passen sich ihren Gegnern deutlich schneller an. Damit stehen der Enterprise gefährliche Feinde entgegen, die allerdings mit dem Superkubus aus dem vorherigen Buch nicht mithalten können. Da auf der gegnerischen Seite auch kein einzelner Borg an der Spitze steht, wie es mit Kathryn Janeway im Vorgängerband gewesen ist, wirken die Feinde als Masse harmloser und das Eingreifen der fremden Wesenheit tut sein übriges. Spannung mag zu keinem Zeitpunkt des Kampfes aufkommen.

Zudem entwickelt sich die Geschichte nur sehr langsam und der Autor vernachlässigt den Spannungsaufbau zugunsten tiefgründiger Charaktereinblicke und seitenlangen Diskussionen über die immer gleichen Themen: Familie und Nachwuchs. Da Captain Picard und Dr. Crusher mittlerweile verheiratet sind, steht hier das Thema Familienplanung an und der Autor lässt den Konflikt der Entscheidung für oder gegen den Nachwuchs in fast jedem Dialog zwischen den verschiedenen Charakteren einfließen. Während in früheren "Star Trek"-Romanen die Themen Liebe, Beziehung und Familie durchaus interessant beschrieben wurden und auch Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern oder Menschen und nicht humanoiden Föderationsmitgliedern Thema waren, fokussiert der Autor hier auf die klassische Ehe und der Nachwuchsfrage. Dies ist teilweise natürlich den Hauptpersonen Picard und Dr. Crusher geschuldet, die eben eine gewöhnliche Ehe führen, hätte in den endlosen Dialogen jedoch durchaus interessanter gestaltet werden können.

Auch die Schiffsbesatzung durchläuft einmal mehr das Personalkarussell und der Leser muss sich von dem vulkanischen Counselor ebenso verabschieden wie vom Sicherheitschef. Mit T'Ryssa Chen erhält die Enterprise eine neue Besetzung für den Posten des Erstkontaktspezialisten und mit Jasminder Choudhury eine neue Sicherheitschefin der etwas anderen Art. Beide Charaktere werden gut eingeführt und heben sich recht schnell von der Standardmasse ab. Bei T'Ryssa wird dies durch ihre Frechheit und ihr kindliches Verhalten erreicht, was jedoch oftmals völlig übertrieben ist. Jasminder ist eine neue Art Sicherheitschefin, die, gezeichnet durch den Krieg gegen das Dominion, wann immer möglich Abstand von Gewalt nehmen möchte. Doch auch dies kann die fehlende Spannung nicht ersetzen, die in einem farblosen und voraussehbaren Finale gipfelt. Hier wird eine Standardlösung angewendet, die durch die TV-Serie und einigen Folgen der Buchreihe mittlerweile deutlich überstrapaziert wurde. Einzig das Ende stimmt den Leser versöhnlich, leitet es doch auf recht brutale Art zur "Destiny"-Trilogie über, in der das Thema Borg zu einem neuen Höhepunkt gebracht wird.

Fazit:
"Mehr als die Summe" ist der bisher schwächste Band der "Next Generation"-Reihe. Eine langatmige Handlung, eine untypisch konservative Behandlung der Themen Familie und Nachwuchs und ein vorhersehbares Finale lassen keine Spannung oder Interesse aufkommen. Nur etwas für hartgesottene "Star Trek"-Fans.

Andreas Suchanek

Probe


Taschenbuch | Erschienen: 1. Mai 2010 | ISBN: 9783941248656 | Originaltitel: Greater than the Sum | Preis: 12,80 Euro | 329 Seiten | Sprache: Deutsch

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