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 Schätze des Aga Khan Museum

Meisterwerke der islamischen Kunst

Herausgeber: Junod Benoît, Verena Daiber
Verlag: Nicolai

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Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Prinz Karim Aga Khan IV besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen islamischer Kunst, die in naher Zukunft in Toronto im "Aga Khan Museum" zusammengefasst wird. Vor dem Umzug der Sammlung nach Kanada hatten die Besucher des Berliner Martin Gropius Baus die Gelegenheit, die bisher größte und umfangreichste Ausstellung der Sammlung im Zeitraum vom 17. März bis zum 6. Juni 2010 zu besichtigen. Der Katalog zur Ausstellung liegt auch nach dem Ende des Aufenthalts der Sammlung in Berlin im Nicolai Verlag vor.

Bei "Schätze des Aga Khan Museum" handelt es sich um einen sehr klassischen Ausstellungskatalog, der nicht wirklich unabhängig von der Sammlung gesehen werden kann. Zunächst bekommt der Leser einige Essays geboten. Neben der Einführung von Prinz Aga Khan IV., der die Ausstellung erst ermöglichte, gibt es eine "Einführung in die islamische Kunst" und der "historische Kontext" um die Sammlung wird vorgestellt. Interessant sind aber auch die beiden Essays, die sich mit islamischer Kunst im Museum und dem neu entstehenden "Aga Khan Museum" in Toronto beschäftigen. Besonders hervorheben sollte man außerdem die "Karte der islamischen Welt" auf Seite 14, auf der die damaligen Reiserouten eingezeichnet sind. Diese sind für die Ausstellung von Bedeutung und werden auch im sich anschließenden Katalog eine wichtige Rolle spielen.
Dieser ist reich bebildert und präsentiert die ausgestellten Werke. Eingeteilt wurde die Ausstellung in drei Bereiche, die sich auch im Buch wieder finden: "Das Wort Gottes", "Der Weg des Reisenden – von Cordoba nach Damaskus" und "Der Weg des Reisenden – von Bagdad nach Delhi".
Während der erste Bereich einen Einstieg in Kunst und Kultur des Islam bietet, ermöglichen die Reiserouten die Darstellung der unterschiedlichen Kulturen und Gesellschaften, die sich unter dem Islam vereinigt haben.

Die Sammlung des Aga Khan ist sicherlich beeindruckend und birgt einige Schätze der islamischen Kunst. Umso bedauerlicher ist es, dass die einzelnen Ausstellungsstücke hier sehr konservativ präsentiert werden: meist mehrere Exponate auf einer Seite, dazu mit einem grauen Hintergrund, der sich von den weißen Seiten stark abhebt, die Stücke aber nicht ausreichend betont. Ein besseres Farbkonzept und eine Präsentation ohne den Hintergrund, die im Katalog viel zu selten zu finden ist, hätten die Stücke noch besser zur Geltung gebracht und eher dazu eingeladen, öfter durch das Buch zu blättern. Auch wäre es schön gewesen, wenn man die einzelnen Stationen der Routen besser integriert hätte. Die wenigen schwarzweißen Fotos im Buch vermitteln nur einen sehr begrenzten Eindruck und wirken in diesem Zusammenhang leider etwas altmodisch.

"Schätze des Aga Khan Museum" ist ein konservativer Ausstellungskatalog, der sich im Grunde nur lohnt, wenn man die einzelnen Stücke vor Ort bewundern konnte. Ansonsten dürfte das Buch wohl nur für Islamwissenschaftler von Interesse sein. Liebhaber islamischer Kunst sollten sich dagegen überlegen, ob es für sie nicht interessanter wäre, zu einem passenden Sachbuch anstatt einem Ausstellungskatalog zu greifen.

Susanne Fischer



Softcover | Erschienen: 1. März 2010 | ISBN: 9783894796037 | Preis: 34,95 Euro | 288 Seiten | Sprache: Deutsch

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