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18 ist nicht nur ein Alter, 18 ist auch ein Lebensgefühl - davon sind die Freunde Pat und Frank überzeugt. Sie gründen eine Band, obwohl sie kein Instrument spielen können, wie vorauszusehen geht ihr erster Auftritt ganz gehörig schief. Für die beiden wäre dies nicht so schlimm, wäre Franks Vater nicht so schrecklich konservativ: Er schickt Frank nach England auf ein Internat, um ihn für diese "Frechheit" zu bestrafen. Frank ist verzweifelt: Dass die Band nun aufhört, zu existieren, ist klar, doch was wird aus Josefine, seiner Freundin? Aber kein Flehen hilft, er wird nach England geschickt. Allerdings hat dies einen teilweise gegenläufigen Effekt, Frank kommt nun mit dem Punk in Berührung. Als er eine Amerikanerin kennen lernt und sie vor dem Suizid rettet, fängt seine Geschichte des Erwachsenwerdens an
Pat währenddessen weigert sich, erwachsen zu werden. Er entdeckt die Verbindung zwischen seinen Autos und seinen Freundinnen. Als sein Bus gestohlen wird, ist ihm also klar, dass eine beziehungstechnische Veränderung her muss. Was liegt näher, als sein Glück bei Josefine zu versuchen, der traurigen Freundin des besten Freundes, der gezwungenermaßen in England weilt?
Noch eine dritte Person, die mit Frank und Pat lose bekannt ist, steht an der Schwelle zum Erwachsenwerden: Semme. Er verliebt sich in Pats Schwester, diese ist aber sehr kompliziert und verwöhnt, was die Frage aufwirft, ob diese Beziehung eine Chance hat, oder ob er mit Alessandra größere Chancen auf das Glück hätte. Dabei will er sich eigentlich über Liebe und Beziehung keine Gedanken machen, sondern nur den Sommer mit seinen Freunden und vor allem auf Tour in seinem Bus verbringen.
Eine Zeit lang begleitet der Leser diese drei Jungs, die alle nicht erwachsen werden wollen und doch irgendwann merken, dass das Leben auf diesen Wunsch keine Rücksicht nimmt. Am Ende des Romans sind alle durch verschiedene Anlässe erwachsen geworden und haben auch eine Zukunftsperspektive und Hoffnung gefunden.
Mitten in den 80ern, in einer deutschen Kleinstadt, ist dieser Roman angesiedelt. Manche Eltern sind wie Franks sehr konservativ, andere, wie Pats, sind das genaue Gegenteil. Das Leben könnte sehr idyllisch sein, wenn die Jugendlichen sich nicht immer wieder selbst Probleme schaffen würden, doch genau durch diese Probleme werden sie erwachsen.
Je ein Kapitel wird aus Sicht der drei Protagonisten erzählt, nur Frank kommt zweimal zu Wort: einmal zu Beginn des Buches, als er nach England "verbannt" wird, einmal am Ende, als er auf der Suche nach der Amerikanerin, die er vor dem Suizid rettete, durch Amerika irrt.
Durch den beständigen Wechsel der Perspektive und durch die Unklarheit, was vorher und was nachher kommt, ist dieses Buch zuerst sehr verwirrend, mit der Zeit findet sich der Leser aber ein.
Die Handlungsschwerpunkte liegen auf den zeitlosen Problemen der Jugend: Liebe, Fernweh und zugleich Sehnsucht nach einem Haltepunkt in der Welt. Nicht nur in den 80ern wurden Jugendliche von diesen Gefühlen gequält, auch heute lässt sich diese Angst vor dem Erwachsenwerden und die Zerrissenheit auf der Schwelle des Lebens bei vielen Leuten erkennen.
Vielleicht liegt in dieser zeitlosen Aktualität auch die Begründung dafür, dass dieser Roman von der Frauenzeitschrift "Brigitte" mit dem Romanpreis versehen wurde.
Dieser Roman vermittelt unauffällig und unaufdringlich durchaus Lebensweisheiten, die wohl viele Leute so empfinden, ohne sie in Worte fassen zu können.