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Alice Liddell ist ungeduldig. Deswegen muss ihr ihre Schwester Lorina immer zuerst das Ende eines Buches verraten. Gerade liest die Ältere der beiden von einem Mädchen, das einem weißen Kaninchen folgt, in einem Wunderland landet und am Ende fast von der Herzkönigin geköpft würde, wenn es nicht aufwachte. Langweilig, findet Alice und schläft im Garten ein ... nur um ein weißes Kaninchen zu sehen. Als sie aber keine Anstalten macht, dem Hasen zu folgen, verwandelt der sich in einen jungen Mann mit Hasenohren. Noch eher Alice weiß, wie ihr geschieht, schnappt der junge Mann sie und springt mit ihr in ein geheimnisvolles Loch im Garten.
Alice erwacht nach dem Sturz auf in einem seltsamen Turm im "Wunderland", wie ihr der Hasenmann Peter White erklärt. Noch bevor sie Gelegenheit hat, die Situation zu verarbeiten, flößt Peter ihr eine Medizin ein, die dafür sorgt, dass Alice im Wunderland bleiben muss. Dabei ist das Wunderland nicht gerade einladend. Seine Bewohner haben alle ein etwas aufbrausendes Temperament und neigen dazu, sich gegenseitig zur Weißglut zu bringen – nur um dann ihre Konflikte mit Waffen auszutragen.
Verstecken gilt aber nicht für Alice, denn wenn sie nach Hause will, muss sie die Phiole mit der Medizin wieder füllen, die ihr Peter eingeflösst hat. Das geht nur, wenn sie auf Bewohner des Wunderlandes trifft. So bleibt Alice nichts anderes übrig, als diese Welt zu erkunden und möglichst viele ihrer seltsamen Bewohner kennen zu lernen.
Eine Welt, irgendwo zwischen Traumland und Alptraum, in der die eigenen, geheimsten Wünsche verdreht und übersteigert werden – damit muss sich die Heldin Alice Liddell herumschlagen. Zu Hause stand sie im Schatten ihrer großen Schwester und hatte ein gebrochenes Herz. Im Wunderland wird sie von allen geliebt – aber um welchen Preis?
Die Idee, dass die Titelheldin von "Alice im Wunderland" erzählt bekommt, nur um dann in das Buch zu fallen, ist sicher nicht mehr ganz neu und originell, gibt aber trotzdem noch eine gute Grundlage für eine spannende Neuinterpretation des Kinderbuchklassikers. Leider wird im ersten Band der Serie "Wonderful Wonder World" nicht weiter auf diese Situation eingegangen. Alice sinniert viel mehr darüber, was diese Traumwelt über sie selbst und ihren Charakter aussagt. Allerdings sollte man hier nicht zu viel Tiefgang erwarten. Weder von den Charakteren, noch von der Handlung.
"Wonderful Wonder World" basiert auf einem japanischen "Ren'ai-Adventure", einer Art "virtuellem Roman". So ähnlich verläuft auch die Handlung von "Wonderful Wonder World" – sobald Alice in der neuen Welt gelandet ist, läuft sie von einem Charakter zum nächsten und spricht mit diesem. Besonders viel geschieht nicht, insbesondere nichts, was eine "Handlung" wirklich vorantreiben könnte.
Da es sich um einen ersten Band einer Serie mit vier Bänden handelt, fällt das Manko noch nicht allzu sehr ins Gewicht. Man bekommt die Welt und ihre Charaktere vorgestellt, ähnlich wie in den Pilotepisoden vieler Fernsehserien. Sollte aber nicht doch noch etwas mehr Handlung in die Geschichte kommen, dürfte "Wonderful Wonder World" spätestens mit Ende des zweiten Bandes sterbenslangweilig werden.
Bleibt noch das Artwork des Mangas. Mit einem hübschen Stil, der an einigen Stellen verblüffende Ähnlichkeit mit dem berühmten Studio Clamp hat, weiß der Manga durchaus zu gefallen. Leider hat man in der deutschen Ausgabe auf Farbseiten verzichtet und auch einen sehr weichen Buchrücken verwendet, der sich leicht verformt.
"Wonderful Wonder World" ist nett, kurios aber auch etwas belanglos. Ein hübscher Manga, der im zweiten Band dringend etwas mehr Handlung entwickeln sollte, um seine Leser bei der Stange zu halten.