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Für Nikolaus Cusanus gibt es keine größere Leidenschaft als die Suche nach Wissen. Der junge Gelehrte ist ganz begeistert von alten Dokumenten. Diese Begeisterung ist auch profitabel für ihn, da der Kurfürst von Trier seine Dienste zu schätzen weiß. Ein Auftrag des Kurfürsten ist es auch, der Nikolaus 1425 auf den Weg zum Kloster Himmerod führt. Er hofft, dort wichtige Pergamente bezüglich eines alten Vertrages durchforsten zu können. Allerdings zerstreuen sich seine Pläne rasch in alle Winde, als er ein herrenloses Pferd findet.
Nach kurzer Suche entdeckt der Gelehrte auch den Besitzer des Pferdes, der mit blutendem Kopf im Unterholz liegt. Es ist Wilhelm von Manderscheid, der jüngste Bruder des Herren von Manderscheid, der auf der Niederburg wohnt. Rasch verbindet er ihm die blutende Wunde, doch schnell bereut er seine freundliche Tat auch schon wieder. Als Wilhelm nach kurzem Dank davonreitet, entdeckt Cusanus eine junge Frau, die sich im Unterholz verborgen hat. Sie gibt zu, den Edlen niedergeschlagen zu haben, da er sich an ihr, wieder einmal, vergreifen wollte.
Hilfsbereit begleitet er die verstörte Christina, die Tochter des ansässigen Müllers, nach Hause und beschließt aufgrund der fortgeschrittenen Stunde, in Obermanderscheid ein Zimmer zu nehmen und am nächsten Tag weiter zu reisen. Aus diesen Plänen wird jedoch nichts, da man Wilhelm am nächsten Tag ermordet auffindet und in seiner Brust steckt das Messer der Müllerstochter. Nikolaus Cusanus beschließt, alles in seiner Macht stehende zu tun um Christina, die man in den Kerker wirft, von den Vorwürfen des Mordes zu befreien.
"Im Schatten der Burgen" ist ein mittelalterlicher Kriminalroman, der in der Eifel spielt. Hauptfigur ist der historisch auch verbürgte Gelehrte Nikolaus Cusanus, der unerwartet in eine Mordserie stolpert und wegen seiner unangenehmen Nachforschungen und Fragen bald selbst verdächtigt wird, gemordet zu haben. Frank Domeier ist hier sichtlich bemüht, historische Korrektheit walten zu lassen und hat seine Figuren, deren biographische Daten am Buchende aufgelistet werden, gut recherchiert. Aus diesem Grund wirkt der Hintergrund der Erzählung auch sehr stimmig und fügt sich gut zusammen.
Die Geschichte selbst ist durch den Zwiespalt der nahe beieinander liegenden Herrschaftsbereiche, die aufeinander folgenden Morde, die Gerüchte unter den Leibeigenen und Stadtbewohnern und die Frage, ob Cusanus sich lediglich durch die Schönheit Christinas blenden lässt, spannend und dicht erzählt. Gerade durch die Erwähnung vieler Kleinigkeiten wie Nachbarzwiste, Liebesbeziehungen und heimliche Unternehmungen, um der Steuer zu entgehen, entsteht eine lebendige Welt, in der der Leser auf Entdeckungsreise gehen kann. Allerdings spürt man besonders am Anfang, dass Domeier noch nicht zu Höchstform gefunden hat, weshalb der Beginn der Erzählung etwas konstruiert und trocken wirkt, doch sobald die Geschichte ins Rollen kommt, steigert sich auch die Qualität der Erzählung.
Für historisch Interessierte, die gerne eine bekannte Gegend in der Vergangenheit besuchen möchten, bietet dieser historische Kriminalroman eine packende und kurzweilige Unterhaltung. Solide Lesekost, bei der man nichts falsch machen kann.