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Dieses Taschenbuch mit 158 Seiten Umfang erschien erstmals 1995 beim Thienemann-Verlag und ist im Oktober 2005 nun beim Carlsen-Verlag erschienen.
Sibyl hat Probleme zu Hause. Zwar kommt sie mit ihrem kleinen Bruder und der Mutter gut aus, doch der Vater ist sehr dominant, es gibt oft Streit und seine ständigen Vorhaltungen belasten Sibyl sehr.
Hinzu kommt, dass Sibyl schon länger in Michael verliebt ist, der ihr jedoch kaum Beachtung schenkt, mit Nina zusammen ist, eigentlich aber in Tanja verliebt ist, die wiederum in einer Beziehung mit einem Rechtsradikalen feststeckt.
Eher zufällig macht Sibyl dann die Bekanntschaft von Christoph, der sie zunächst gar nicht interessiert, dann jedoch großen Eindruck auf sie macht. Christoph verbringt seine Zeit mit Freunden, die wie er allesamt Satan verehren, von Schwarzen Messen und derlei mehr träumen und sich viel über satanische Musik aus dem Metal-Bereich unterhalten.
Dadurch, dass Sibyl die Liedtexte dank ihres guten Englisch übersetzen kann und durch die Tatsache, dass sie das einzige Mädchen in dieser seltsamen Clique ist, ernennen die anderen sie zu "Satana", zur Satanspriesterin. Plötzlich hat Sibyl Macht und umso forscher sie auftritt, umso respektvoller wird sie behandelt. Dieser Respekt ist jedoch nur sehr kurzweilig, denn ansonsten bedrängt Christoph sie sexuell sehr stark, und auch die anderen der Clique bekunden entsprechendes Interesse an Sibyls Körper.
Dem Druck, den sich Sibyl immer stärker ausgesetzt sieht, hält sie nur mit Alkohol stand, doch dann spricht Satan wirklich zu ihr und sie kann ihn sogar sehen ...
Erst, als Sibyl versucht, sich das Leben zu nehmen, wird ihre Umwelt auf ihre Probleme aufmerksam und versucht, ihr zu helfen.
Wie schon der Inhaltsangabe zu entnehmen ist, hat die Autorin in dieses Buch scheinbar alles gepackt, was ihr in den Sinn kam: Probleme zu Hause, unglückliche Liebe, sexueller Druck und Belästigung, Alkoholprobleme, psychotisches Erleben, Selbstmordversuche und okkulte Praktiken, speziell eben Satanismus.
Dass all diese Dinge auf eine einzige Person projiziert werden, macht die Geschichte von vornherein schon sehr unrealistisch. Bedenkt man, dass von den 158 Seiten einige Kapitel auch noch aus Sicht des außenstehenden Michael geschrieben sind, sinkt der inhaltliche Anteil noch weiter und fördert entsprechend auch die Unglaubwürdigkeit.
Hinzu kommt, dass - ebenfalls schon allein durch den Umfang des Buches bedingt - keiner der von der Autorin aufgegriffenen Aspekte wirklich eine Berechtigung erhält. Zum Ende steht die lapidare Erklärung einer Therapeutin, dass Sibyl aufgrund der Probleme mit dem Vater dem Alkohol und auch dem sie schädigenden Christoph erlag - und weiter?
Der Sprung vom einmaligen Alkoholkonsum auf einer Party zur Abhängigkeit verläuft in diesem Buch von einem Tag auf den anderen, und was alle anderen Themen angeht, so bietet die Autorin weder ausreichende Erklärungen, noch Beschreibungen.
Allein wegen der vernünftigen Sprache, die zudem leicht verständlich ist, und wegen der hübschen Aufmachung erhält dieses Buch eine Wertung von Zwei statt Eins.
Insgesamt kann man von der Handlung aber nur abraten, die weder informiert, noch hilft. Mit sehr oberflächlicher Heransgehenweise werden hier negative Themen zusammengeschaufelt, offenbar um Jugendliche vor Schlimmem zu bewahren. Mit Hilfe dieses Buches jedoch wird diese Absicht sich schwerlich umsetzen lassen.