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Im Mittelalter wurden die Menschen ständig von Kriegen heimgesucht. Eine Vielzahl kriegerischer Auseinandersetzungen auf französischem Boden wurde später als Hundertjähriger Krieg bezeichnet. Die Geschichte der Comicreihe, die hier ihren Anfang nimmt, spielt während eines dieser Kriege.
In den wirren Zeiten kommt es zu einer schicksalshaften Begegnung: Der Ritter ohne Gesicht, die schöne Mariotte und der Bauerntrampel Anicet schließen sich zusammen, um gemeinsam durch die Lande zu ziehen. Jeder von ihnen hat sein dunkles Geheimnis und weiß eigentlich nicht so recht, was ihn antreibt. Rastlos sind sie alle auf der Suche nach Vergebung und Erlösung. In einer Zeit, zu der man nicht einmal seinen Nachbarn nicht trauen kann, müssen diese Drei einander vertrauen. Doch das Verhältnis zwischen ihnen ist äußerst brüchig. Anicet will seinen Retter am liebsten töten, scheitert dabei jedoch kläglich. Mariotte hat das Bauerndorf, in dem Anicet lebte, aus blinder Wut einem Söldnerhaufen preis gegeben. Diese unbändige Wut hat aber Anicet selber verursacht. Und der Ritter ohne Namen und ohne Gesicht hält sich nicht für so grausam wie die anderen Söldner, doch hat er mehr Tote auf seinem Gewissen, als dass er dafür noch Vergebung verdient hätte. Sein Hass verursachte sogar einst den Tod seiner Geliebten. Seitdem denkt er anders.
Der Autor schildert in dieser Geschichte das Mittelalter von seiner düstersten Seite. Wird im Text viel von den Grausamkeiten nur angedeutet, so sind die Zeichnungen viel detaillierter, ohne jedoch zu blutrünstig zu sein. Durch szenische Nahaufnahmen wird vieles der Fantasie des Betrachters überlassen, was auch besser ist. Erstaunlicherweise gliedern sich die kurzen humoristischen und frivolen Szenen sehr gut in das Gesamtbild der Erzählung ein. Dazu kommt dann noch ein besonderer Einschnitt, der in einem Dorf voller Kobolde spielt und dementsprechend stark mystische und traumhafte Züge hat. Fast könnte man den Text vergessen, denn die Bilder erzählen die Geschichte hervorragend. Mit viel Liebe zum Detail erlebt man die Abenteuer der drei Protagonisten auf emotional starke Weise mit. Ihr Schmerz und ihre Trauer sind spürbar, aber auch ihr Lebenswille ist stets sichtbar.
Die Charaktere sind vielschichtig. Man liebt sie und man hasst sie. Die dunkle Seite des Ritters wird während dieses Bandes sehr eindrucksvoll geschildert. Aber auch die anderen beiden sind nicht unschuldig.
Der Autor versucht, der ganzen Geschichte eine realistische Grundlage zu geben. Kann der Leser dies bei den Geschehnissen des Krieges auch gut nachvollziehen, so kommt man doch ins Grübeln ob der koboldartigen Wesen. Natürlich kommt hier noch zunächst die Überlegung in Betracht, dass es sich nur um einen Traum gehandelt haben könnte. Doch im Anhang berichtet der Autor über das Tier von Tollund, welches als Basis für diese Wesen diente. Da ist es fraglich, warum er so eine ausgefallene und nicht dokumentierte Geschichte aufgreift. Der Frühmenschenfund auf der indonesischen Insel Flores wäre da um einiges authentischer gewesen, wiewohl hier einige anatomische Merkmale nicht ganz übereingestimmt hätten.
Fazit: Der Autor lässt in Wort und besonders Bild ein düsteres Stück Geschichte auferstehen.