Russland ist der flächenmäßig größte Staat der Erde und doch ist bisher so wenig über seine Naturlandschaften und deren tierische Bewohner bekannt. Zehn Kamerateams nahmen den Auftrag an, sich auf die Wildnis Russlands einzulassen und somit Bilder aufzunehmen, die womöglich zuvor niemand gesehen hat. Dieses ist ihnen gelungen - einige der von ihnen beobachteten und gefilmten Tiere und deren Verhaltensweisen sind so zuvor noch nie gezeigt worden.

Die im Rahmen der Reihe "Erlebnis Erde" sechs Folgen á 45 Minuten und das 45-minütige Making of wurden im März 2009 erstmalig vom TV-Sender ARD ausgestrahlt und sind jetzt auf DVD und Blu-ray Disc erhältlich. Aufgeteilt sind die einzelnen Folgen in diese geographischen Bereiche Russlands:

1. Der Kaukasus
   Auf der einen Seite des gewaltigen Gebirszuges blüht die Natur voller Kraft und Frische, auf der anderen herrschen Sandstürme in einer unwirtlichen Wüste. Durch die Höhe des Gebirszuges (bis zu 5000 Meter) regnen die Wolken ab, bevor sie diesen überqueren können. So unterschiedlich die Landschaften, so verschiedenen sind natürlich auch die Lebensräume und die vorkommenden Tierarten. Aufnahmen vom in der Wüste heimischen Ohrenigel stehen neben denen von Bären, Wisenten und den rüsselnasigen Saiga-Antilopen
   
2. Der Ural
   Seit jeher trennt der Ural Asien von Europa, er zieht sich dabei durch viele unterschiedliche Naturlandschaften. Im Fokus der Folge stehen der nördliche Bereich und die dort auf einem Plateau zu findende natürliche Felsformation der "Sieben Starken Männer". Rundherum wurde das schneller erodierende kalkhaltige Gestein von Wind und Wetter abgetragen, so blieben die bis zu 80 Meter hohen mystisch wirkenden Steinsäulen stehen. Zu sehen sind seltene Aufnahmen unter anderem von Elchen, Bären, dem Ural-Kauz und einem Wassermaulwurf.
   
3. Sibirien
   Weiter im Norden liegt dieser unwirtliche Landstrich. Temperaturschwankungen von bis zu achtzig Grad müssen sich die Tiere hier stellen. Hier liegt auch der Baikalsee, das tiefste und größte Binnengewässer der Erde. Die Folge zeigt spannende Aufnahmen von der nur hier lebenden Baikalrobbe und dem Moschustier, einer mit stark ausgeprägten Eckzähnen ausgestatteten Hirschart.
   
4. Die Arktis
   Riesige Gebiete der Arktis gehören zu Russland. Die Tierfilmer treffen hier bei eisigen Temperaturen von bis zu minus 60 Grad auf unzählige Eisbären, Beluga-Wale, Polarfüchse und brütende Schneekraniche.
   
5. Der ferne Osten
   Hier an der Grenze zu China wird es exotisch. Kragenbären, Amur-Tiger und -Leoparden teilen sich mit unzähligen anderen Arten dieses große Gebiet, zu dem auch die Nationalparks Ussurien und Chanka gehören. Auch widmet sich die Folge der im fernen Osten lebenden Weichschildkröte und dem Riesenfischuhu.
   
6. Kamtschatka
   Fünfzig Jahre lang galt Kamtschatka als militärisches Sperrgebiet, erst seit 1990 ist es Reisenden möglich dorthin zu gelangen. Bilder einer außergewöhnlichen Natur, angefangen vom Tal der Geysire, welches nur vom amerikanischen Yellowstone Park in der Anzahl der Geysire noch übertroffen wird und den Lebensraum vieler Tierarten darstellt, bis hin zu den im Winter sich versammelnden Riesenseeadlern.
   

Im Rahmen der ARD-Reihe "Erlebnis Erde" werden qualitativ hochwertige Naturdokumentationen gezeigt, so auch diese Mammutproduktion über das wilde Russland. Die zwei Blu-ray-Discs kommen in einem ansprechend gestalteten, zweifach aufklappbarem Digi-Pack mit Panoramafoto daher, das in einem Pappschuber untergebracht ist. Ein Booklet fehlt, muss aber auch nicht vermisst werden, da sehr viele Informationen direkt auf das Digi-Pack und den Schuber gedruckt sind. Dort bekommt man bereits interessante Hintergrundinformationen über die Gefährlichkeit der Drehaufnahmen und natürlich auch über den Inhalt der beiden enthaltenen Medien.

Den Zuschauer erwarten hochwertige Aufnahmen der Natur Russlands in HD-Qualität. Besonders beeindruckend und gut gelungen sind die Zeitrafferaufnahmen, die den Fortlauf von Jahreszeiten oder auch die Bewegung von Wolken und somit auch die Veränderungen durch Licht und Schatten verfolgen. Alle sechs Folgen vermögen zu fesseln; umso besser und größer das Wiedergabegerät beziehungsweise die Leinwand ist, auf die projiziert wird, desto besser kann die Weite des Landes nachempfunden werden. Auch für Freunde von Naturfilmen, die schon viele Produktionen gesehen haben, können diese Aufnahmen noch einiges bieten, haben die Kamerateams doch viele Tiere und Besonderheiten filmen können, die sonst so noch nicht gezeigt werden konnten. Tiere wie der Wassermaulwurf (Desman) konnte bisher niemand so präsentieren, viele der Aufnahmen sind einzigartig.
Wie schwierig es tatsächlich war an einige der Bilder heranzukommen, zeigt das spannende, 45 Minuten lange Making of. Leider wird nur in diesem eindringlich auf Probleme mit Wilderern und den Einflüssen der klimatischen Veränderungen auf der Erde eingegangen. Schaut man nur die Dokumentationen, treten diese doch wichtigen und die Natur bedrohenden Themen doch sehr in den Hintergrund. Sie werden zwar erwähnt, jedoch nur kurz und bleiben so nicht in der Erinnerung hängen. Das Making of aber leistet da ganze Arbeit. So erfährt der interessierte Zuschauer, dass die wundervolle Aufnahme des Amur-Tigers, der am Strand seine Beute verzehrt, vielleicht die letzte dieser Art sein wird, da die Tiere immer noch sehr stark von Wilderern bedroht sind, für die es sich lohnt, monatelang auszuharren, bevor sie einen Tiger schießen. In China gelten viele Teile des Tigers weiterhin als magisch und werden daher zu immensen Preisen gehandelt.
Aber auch die Unfälle, Missgeschicke und lebensbedrohlichen Situationen während der dreijährigen Drehzeit finden Erwähnung im Making of. Es ist sehr beeindruckend zu sehen, unter welchen Bedingungen gedreht wurde, welche Hindernisse die Naturfilmer auf sich genommen haben und wie knapp es doch manchmal war - wie beispielsweise beim Abgang einer riesigen Schlammlawine auf Kamtschatka, die das UNESCO Weltnaturerbe, das Tal der Geysire, sehr großflächig zerstörte.

Bild und Ton sind von hervorragender Qualität, einzig bei Bildern, die aus sehr weiter Entfernung aufgenommen wurden, sieht man ein leichtes Flimmern, wenn man genau hinschaut. Eine Reihe voller spektakulärer Bilder zu einem sehr guten Preis - der Kauf lohnt sich. Da Russlands Natur sich in ständiger Veränderung befindet, wird man diese Bilder so vielleicht nie wieder aufzeichnen können.

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