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Unter Schamanismus verstehen viele Menschen immer noch Rituale mit einem federgeschmückten Mann, der umhertanzt und die Erde segnet. Doch es ist vielmehr die Einstellung und nicht die Umsetzung, die einen Schamanen ausmacht. Entfernt man sich von dem indianisch geprägten Bild, erkennt man schnell, was diese Tradition besonders in der heutigen Zeit für eine Wirkung entfalten kann. Und wie das in der Praxis funktioniert, erfährt der Leser in "Gut leben in schwieriger Zeit".
In ihrem Buch versucht Sandra Ingerman dem Leser darzulegen, wie er die heilkräftigen Auswirkungen in sein eigenes modernes Leben einbetten kann. Hierzu ist es nicht notwendig, sich vom eigenen Glaubenssystem abzuwenden, da sich die vorgestellten Praktiken für jede religiöse Überzeugung anpassen lassen. Der Autorin geht es vielmehr darum, Liebe entstehen zu lassen als heilsamen Segen für den Anwender, die Gemeinschaft und die Erde - und Liebe ist schließlich die Grundlage der meisten Religionen. So wird hier auch der Ansprechpartner der einzelnen Rituale, ob Natur, heilendes Licht oder Gott, stets freigelassen, so dass man wählen kann, was zu einem passt.
Auf der Basis der Überzeugung, dass wir mehr sind als unser Körper und dass alles im Grund Licht und Energie ist, die miteinander in Verbindung steht, erläutert Ingerman, wie man mit der eigenen positiven Veränderung auch die eigene Umwelt positiv beeinflussen kann. Im Text wird der Leser Schritt für Schritt an diese Inhalte herangeführt. Erst lernt man, wie das Prinzip gestaltet ist und wie man die Blockaden der eigenen Kreativität lösen kann. Danach beginnt man mit Versuchen, die eigene Vorstellung auf die Wirklichkeit zu übertragen. Im dritten Abschnitt geht es um das Segnen von Personen und Gegenständen, um seine Dankbarkeit auszudrücken. Tägliche Übung der neuen Denkmuster ist unerlässlich, darum findet man viele Tipps, wie man die neue Überzeugung trainieren kann. Doch nicht immer lassen sich unerwünschte Gedanken beiseite schieben, weshalb sich ein ganzer Abschnitt mit Enttäuschung und Trauerarbeit beschäftigt. Die letzten Kapitel berichten von der Übertragung der eigenen Arbeit auf die Allgemeinheit, um ein Netz aus heilender Energie entstehen zu lassen.
Für den modernen Menschen ist "Gut leben in schwieriger Zeit" ein wunderbares Übungs- und Anleitungsbuch, das dabei hilft, die Hoffnung nicht zu verlieren. In einer technisch geprägten Welt voller Ungerechtigkeit und Egoismus streut die Autorin Sandra Ingerman die Hoffnung, dass wir den Veränderungen nicht machtlos gegenüberstehen.
Schon beim ersten Durchlesen spürt der Leser die beruhigende und wohlwollende Wirkung der liebevollen Worte der Autorin. Auch wenn man selbst kein Anhänger des Schamanismus ist, haben ihre Ausführungen eine durchsetzungsstarke Überzeugungskraft. Denn ihre Aussage ist so simpel: Wir alle sind Energie, Liebe und Licht, und wenn wir uns auf diese Wesenszüge konzentrieren, dann wirken wir auch heilsam auf unsere Umgebung und geben diese Liebe weiter. Schon mit dem Ausprobieren einiger weniger Übungen lernt man viel über sich selbst und die eigenen Nöte und Ängste. Gleichzeitig helfen die Techniken dabei, wieder positiv und motiviert in eine Zukunft zu blicken mit dem Wissen, dass man den Änderungen in der Wirtschaft oder Natur nicht vollkommen hilflos gegenübersteht.
Dieses kleine, wertvoll gestaltete Buch ist kein Selbsthilferatgeber, der lediglich zeigt, wie man selbst besser mit dem Leben klarkommt. Vielmehr stellt Sandra Ingerman die Umsetzung dieser Übungen als Notwendigkeit dar, damit wir und unsere Kinder in einer besseren und liebevollen Umgebung aufwachsen können. Und selbst wenn man nicht an die globale Umsetzung dieser Gedanken glaubt, spürt man doch ihre positiven Auswirkungen auf sich selbst und das eigene familiäre Umfeld.
Ein herrlich einfaches und doch so wirkungsvolles Buch, um neuen Lebensmut zu schöpfen.