Kurz vor ihrem sechzigsten Geburtstag beschließt Sophie Huse von Deutschland fortzugehen. Sie will auswandern. Ihr Ziel: Maui auf Hawaii. Eine fremde Kultur, ein fremdes Land und eine ganz andere Mentalität. Dort, so stellt sie sich vor, kann sie frei und glücklich leben.
Und es sieht tatsächlich zuerst so aus, als würde Sophies Wunsch sich erfüllen und sie ihren vorzeitigen Ruhestand so richtig genießen können. Denn als Expertin für Dünnschicht-Chromatographie hatte sie zuletzt sogar als Privatdozentin an einem Institut für pharmazeutische Biologie gearbeitet und sich bislang wenig Freizeit gegönnt. Immer stand etwas an, sei es die Arbeit oder ihre Forschungen.

Ihre wissenschaftliche Seite kann Sophie aber auch in Maui nicht außen vor lassen, denn in ihrem Herzen ist sie immer noch eine Forscherin und fasziniert von der hawaiianischen Pharmaindustrie. Neugierig, was es dort an Möglichkeiten gibt, vertieft sie sich bald schon in das Thema.
Nebenbei lernt sie Land und Leute näher kennen und findet dabei in dem recht geheimnisvollen Benjamin sogar eine neue Liebe. Aber was hat es mit Benjamin wirklich auf sich? Ab und zu verschwindet er spurlos, erzählt ihr nicht, wohin oder was er dort gemacht hat.

Auf dem Cover dieses Buches steht, dass es sich um einen Kriminalfall handelt. Wer das geschrieben hat, hat den Roman vermutlich nicht gelesen, denn um einen Krimi handelt es sich bei dem vorliegenden Buch absolut nicht. Es ist ein Roman über eine Frau, die in ein fremdes Land kommt, seine Kultur und besonders seine Pharmazie entdeckt, denn auf nahezu jeder Seite kommt irgendetwas Wissenschaftlich-Chemisches vor.
Das liest sich zwar durchaus interessant, allerdings reißen die ständigen Fußnoten den Leser aus dem Lesefluss. Auf manchen Seiten sind sogar bis zu drei Fußnoten und die Handlung versinkt teilweise völlig in den ausführlichen wissenschaftlichen Ausführungen.

Etwas seltsam mutet auch Sophies Liebesgeschichte mit Benjamin an. Wie gut der bestückt ist, erfährt der Leser in allen Details, auch wie die beiden Sex miteinander haben, wird ausführlich geschildert. Das passt allerdings nicht recht zur restlichen Handlung. Nimmt man es als Liebesroman, ist viel zu viel Drumherum, auch sind die Liebesszenen recht technisch und nicht wirklich romantisch.
Als Figur jedoch kommt Sophie sehr sympathisch rüber. Sie ist intelligent, gebildet, stets an Neuem interessiert und aufgeschlossen.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, zwar oft zu wissenschaftlich, was wohl dem eigenen beruflichen Hintergrund der Autorin geschuldet ist, denn die Autoren-Vita hinten im Buch verrät, dass sie wohl einen ganz ähnlichen Werdegang wie ihre Heldin erlebt hat. So wirken Sophies wissenschaftliche Ausführungen und Überlegungen natürlich sehr authentisch, was dem Buch zwar gut tut, die reine Unterhaltung aber immer wieder ausbremst, da dadurch Tempo genommen wird.
Überhaupt ist der Roman auch so die allermeiste Zeit eine sehr ruhige Geschichte. Das garantiert zwar ein entspanntes Lesevergnügen, ist teilweise aber dann doch recht langatmig, besonders der Anfang ist recht zäh.
Als Zugabe gibt es vorne im Buch eine Karte von Maui, auf der die wichtigsten im Roman vorkommenden Orte eingezeichnet sind.

Eine Leseprobe gibt es auf der Website des Medu-Verlags: "Ausgerechnet Maui"