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 Disciples, Folge 3: Renaissance

Serie: Disciples, Folge 3
Produzenten: Kalypso
Verlag: Kalypso Media

Cover
Gesamt ++---
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Glück
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Spielregel
Strategie
Ton
Nevendaar, so lautet der Name der Spielwelt, in die wir uns begeben. Vor langer Zeit erschaffen vom ranghöchsten Engel des Himmlischen Vaters, um den Vater mit einer schönen, perfekten, idealen Welt zu huldigen. "Heilig" - so lautet die Übersetzung des Engelswortes Nevendaar - ist diese Welt jedoch nicht mehr. Rivalitäten zwischen den Engeln, Neid und Missgunst wurde gesät und auch den Rassen in dieser Welt in die Herzen gesetzt. Die Welt musste viele Kriege überwinden und heute steht sie wieder am Scheideweg, denn ein mächtiger Gesandter wurde auf Nevendaar geschickt, um die Probleme dort zu lösen. Die Suche nach dem himmlischen Gast beginnt, denn jeder möchte dessen Macht zu seinen Gunsten ausnutzen ... Reite aus und rette deine Welt!

Der dritte Teil der Disciples-Reihe bringt einige Neuerungen mit sich - ob alle so gelungen sind, bleibt dabei aber offen.

Das Handbuch und die Installation
Nach dem Öffnen der Packung lädt das beiliegende Handbuch erst einmal dazu ein, sich in die Welt von Nevendaar einzulesen. Die Geschichte dieser Welt wird, ebenso wie typische Bewohner und Rassen, auf etwas über zehn Seiten unterhaltsam vorgestellt. Die Zeit, um das Werk zu lesen, ist allemal verfügbar, denn die Installation nimmt je nach verfügbarem System doch einige Zeit in Anspruch. Auf dem Testsystem (auf die Spezifikation wird im Abschnitt Spielbarkeit eingegangen) dauerte die Installation gute zwanzig Minuten. Mehr als genug Zeit, um sich mit der Welt und auch der Anleitung vertraut zu machen.

Die Welt
Nevendaar ist verspielt dargestellt. Objekte, Landschaftselemente oder Feinde sind großzügig auf der Karte verteilt und der Spieler übernimmt die Führung über eine Gruppe von Krieger, Magiern ... - Helden eben. Zu Beginn kann der Spieler auswählen, ob er für das Imperium, die Legion der Verdammten oder die Allianz der Elfen antreten möchte und ob es eine Kampagne oder doch ein Multiplayerspiel sein soll. Die Wahl der Rasse beeinflusst auch die Geschichte, allerdings nur bedingt, denn der Kern der Story ist zusammenhängend erzählt, so dass im Handbuch auch eine empfohlene Reihenfolge für das Durchspielen angegeben ist.

Die Klassen in Bewegung
Ob Streiter des Imperiums, Elfe oder Legionist der Verdammnis, das Spielprinzip bleibt gleich. Mit einer bestimmten Anzahl an Wegpunkten kann umständlich über die Kartenausschnitte gelaufen werden. Diese Umsetzung ist nicht gelungen, denn oft läuft die Figur nicht wie eigentlich gewünscht und längere Strecken werden so zur Qual. Zu Beginn ist es fast unmöglich sauber zu navigieren. Die Streckenpunkte können nur an bestimmte Stellen auf der Karte gesetzt werden, ein "freier" Bewegungslauf ist nicht möglich.
Ein Reiter bewegt sich zwar schneller als ein Fußsoldat, aber an der Distanz ändert das nichts. Selbiges gilt auch für den Kampfbereich, welcher später beschrieben wird.

Das Kampfsystem
Bei "Annäherung" auf der Karte wird der Anführer automatisch mit seinen Helfern in den Kampf gezogen. Hier tritt nun der rundenbasierte Rollenspielkern auf den Plan. Das Spielfeld bietet mit Wabenfeldern die Möglichkeit taktisch zu agieren. Die "Schläger" nach vorn, die Heiler und Fernkampfspezialisten etwas hinter die Deckung und los geht das Gefecht. Der erste Spielspaß ist allerdings schnell verflogen, denn die Kämpfe gestalten sich immer recht gleich. Als Spieler werden die "Powerfelder" eingenommen, welche den auf ihnen stehenden Figuren bestimmte Boni verleihen. Der Computer hingegen greift nur stupide auf sein Schema F zurück. Nach den ersten Kämpfen ist der Klick auf den "Schnellkampf" ein wahrer Segen - schade drum.

KI und Spielbalance
Zu Beginn war der Frust in dieser Testreihe recht hoch. Kaum war die Spielfigur in der Welt, schon war ein Gegner zu mächtig und das Spiel beendet. Nach ein paar Versuchen und mit einer neuen Taktik dreht sich das Spiel hingegen. Der Spieler wird schnell übermächtig und metzelt alles nieder, was nicht sofort wegrennt. Im Kampf bietet der Gegner nur eine sehr schwache KI und damit kaum einen guten Fight. Die Taktik ist immer die selbe und leicht zu blocken. Die eingearbeiteten "Regeln" für das Verhalten sind zu strikt umgesetzt worden, da die NSCs ihre Möglichkeiten nicht nutzen. Fähigkeiten und Extras setzt der Gegner nicht oder nicht sinnvoll ein.

Ein Beispiel: Der Spieler hat noch zwei Charaktere, wovon Charakter A stark verwundet ist, B jedoch näher am Gegner steht. B wird angegriffen, wobei es unumgänglich ist, die Anzahl der Angriffe zu dezimieren, um einen Kampf zu gewinnen.

Ein Spielerlebnis?
Disciples wird mit vielen Features beworben: den drei spielbaren Rassen, der vernünftig umgesetzten 3D-Optik und der Vielzahl an Gegnern, Waffen, Zaubersprüchen, Artefakten, Runen und mehr. Auch die versprochenen siebzig Stunden Soloplayer klingen verlockend, können in der Umsetzung aber nicht überzeugen. Der Krieger sammelt auf, was er nur finden kann. Zum einen dauert das sehr lange, zum anderen ist es langweilig über einen längeren Zeitraum hinweg immer nur zu sammeln. Andauernd zu kämpfen macht dank der KI aber auch nur wenig Spaß und spätestens nach ein oder zwei Stunden hat der Spieler so viele permanente Verbesserungen für seine Klasse gefunden, dass der Gegner nicht einmal mehr den Hauch einer Chance hat.
Zu Beginn wird schnell noch ein Zauber auf den Gegner gesprochen und so noch Lebensenergie abgezogen, doch im späteren Verlauf geht es nur noch darum zu erfahren, wie denn die Story eigentlich weitergeht; und selbst da wird nur eine mittelmäßige Geschichte präsentiert.

Eigenarten, Bugs und Gameplay
Eigenarten und Fehler treten im Spielverlauf einige auf. Der Ausbau der Städte ist eine Eigenart, welche nicht gut durchdacht wurde. Jede Runde darf ein Gebäude gebaut werden, wenn die passenden Ressourcen vorhanden sind. Allerdings ist die Bedienung recht schwerfällig und beizeiten auch einfach nicht intuitiv. Es werden Möglichkeiten angezeigt, wo keine sein sollten und manche Aktionen (wie Fortbewegung oder Angriff) müssen mehrfach getätigt werden, damit das Spiel reagiert. Bugs geistern so einige durch das Spiel, das Installieren der Patches sollte ohnehin bei jedem Spiel Pflicht für den Spieler sein.

Die Welt ist frei drehbar und bietet die Möglicheit, die Kamera ein wenig zu steuern, sowohl in der Übersichtswelt als auch im Kampf. Jedoch ist das System nicht ausgereift und durch ungeschicktes Positionieren werden schnell Items oder Kämpfer verdeckt.

Systemanforderungen und Spielbarkeit
Die Systemanforderungen sind für ein rundenbasiertes Rollenspiel, wie es von den Entwicklern genannt wird, recht durchwachsen. Zwei Ghz Prozessorleistung, zehn Gigabyte Speicherplatz, 128 MB Speicher auf der Grafikkarte und 512 MB Arbeitsspeicher werden für die Minimalkonfiguration verlangt. Für den Test wurde ein System benutzt, das über den Systemanforderungen lag. Ein Dual-Core Prozessor mit drei Ghz, vier Gigabyte Ram und einer 512 MB starken Grafikkarte brachten trotzdem nur bedingten Spielspaß.

Neben den Macken in der Spielwelt und der Kampfszenen zieht sich ein Problem gewaltig durch das Spiel und das sind Ladebildschirme. In einem rundenbasierten Rollenspiel darf nicht vor und nach jedem Kampf für knapp fünf Sekunden das Spiel stillstehen. Das ist ein absoluter Lustkiller, zumal die Frage ist, was wird da geladen? Garantiert keine taktische Meisterleistung der KI. Durch dieses Ärgernis leidet die Spielbarkeit generell ein wenig. Auch ein Herunterstufen der Grafikoptionen bringt kein schnelleres Spiel zustande.

Spiel mir das Lied ...
[imgleft]http://www.media-mania.de/images/UploadGrafiken/1282523517screen_020[1].jpg[/imgleft] Mittlerweile sind die Soundproduktionen für Computerspiele auf einem ganz eigenen Niveau. Hingebungsvoll gestaltete und komponierte Musikstücke lassen den Spieler in eine fantastische Welt abtauchen. Bei Disciples gelingt dies nur zum Teil. Die Musik hält sich zwar dezent im Hintergrund, kann aber auch nicht überzeugen. Die Effekte hingegen sind teilweise viel zu laut eingemischt - musikalisch läuft es nicht rund. Die erschaffene düstere Atmosphäre im Spiel kommt hingegen durchaus gelungen herüber.

Sucht oder Frust?
Die Ideen von "Disciples III" sind durchaus gut, aber größtenteils schwach umgesetzt worden. Die Steuerung der Charaktere ist nicht überzeugend, das Kampfsystem ist unausgereift, langatmig und zu unausgeglichen und bringt somit kaum Spaß. Die Story ist durchschnittlich und die Ladebildschirme nerven. Die Grafik ist ordentlich und der Sound ist gut, aber rettet das ein Spiel? Für zwischendurch ist "Renaissance" ganz nett, aber dafür ist es zu teuer und wer es einmal durchgespielt hat, wird es wohl kaum ein zweites Mal versuchen, denn dafür fehlt einfach die Motivation.

Nicolas Gehling



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 24. Juni 2010 | FSK: 12 | PC | Preis: 38,99 Euro | Sprache: Deutsch | Systemanforderungen: Windows 7/XP SP 2/ Vista, 2 Ghz Single Core, 512 MB RAM, 10 GB HDD, DirectX9.0 kompatible Grafikkarte mit min. 128 MB RAM

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