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Jeder der Odessa gefragt hätte, hätte von ihr erfahren, dass sie wohl das langweiligste Leben der Welt führt, doch dafür hätte jemand Odessa kennen müssen. Odessas Mutter hält sie seit sie zurück denken kann unter Verschluss, unterrichtet wird sie zu Hause und auch sonst darf Odessa das Haus nicht verlassen. Doch nachts, wenn sie ihre Mutter in der hauseigenen Bibliothek wähnt, öffnet Odessa ihr Fenster und erkundet die Stadt von den Dächern aus. Eigentlich ist heute eine Nacht wie alle anderen, wäre da nicht das Buch, was auf der Straße liegt und so merkwürdig leuchtend im Regen liegt, sonst hätte sich Odessa nie nach unten gewagt. Odessa hätte wissen können, dass die Straße nur Unheil bringt, denn plötzlich sind diese unheimlichen Kapuzenkerle ihr auf den Fersen – doch Odessa kennt sich auf ihren Dächern aus und so hängt sie sie ab. Eigentlich will sie dann auf ihrem Lieblingsdach eine Pause einlegen, als sie Zeuge noch merkwürdigerer Ereignisse wird. Aufrecht laufende Schweine, Gnorks die lieber Orks wären, jagen eine Frau durch die Straßen der Stadt und wäre Odessa nicht gewesen, hätten sie sie auch vielleicht nicht bekommen. Doch Odessa schafft es das fliegende Pferd, das zur Rettung der Frau eilt, durch einen Pfiff zum Absturz zu bringen. Zeit zum Bereuen bleibt Odessa nicht, denn als es für eine Rettung schon zu spät ist, muss Odessa entsetzt feststellen, dass die Frau niemand anderes als ihre eigene Mutter ist. Sicher, sich das alles nur eingebildet zu haben, flüchtet Odessa nach Hause. Doch weit gefehlt – als Odessa in das geheime Reich ihrer Mutter, die Bibliothek, eindringt, erwarten sie nur noch mehr Überraschungen. Ein sprechender Kanarienvogel ist es dann der etwas Licht ins Dunkel bringt – Odessas Mutter ist eine Muse aus der geheimen Stadt Scribopolis und wenn sie ihre Mutter retten will muss sie deren alte Wirkungsstätte aufsuchen, die Stadt der Autoren und Dichter ...
"Odessa und die geheime Welt der Bücher" ist der Debütroman des belgischen Autors Peter van Olmen. Seinen Anfang nimmt das Buch in einer Welt, die der unseren recht ähnlich scheint. Doch braucht der Leser erst etwas um festzustellen, dass Gnorks, fliegende Pferde und Co. für die Hauptfigur Odessa sowie den Leser etwas völlig Unvorstellbares in ihrer Welt sind. Dieses Problem ergibt sich daraus, dass der Einstieg in "Odessa und die geheime Welt der Bücher" mitten in einem Handlungsstrang stattfindet. Gleich zu Anfang passiert allerlei Merkwürdiges, nur hat Autor van Olmen dem Leser kaum Gelegenheit gegeben sich überhaupt in der "normalen" Welt zurechtzufinden, bevor er den Leser mit den Absonderlichkeiten, die sich in dieser Nacht für seine Hauptfigur Odessa auftun, konfrontiert.
Hat man als Leser aber erst einmal sortiert was "normal" und "unnormal" in Odessas Welt ist, findet man sich in einer Handlung wieder, die zunehmend an Fahrt gewinnt, da zu Anfang viel mehr Fragen aufgeworfen werden, als der Leser und damit auch Odessa, beantwortet bekommt. Trotzdem wirkt im Laufe des Buches die Story dann wesentlich durchdachter; mit dem Konzept Scripobolis eröffnet sich Peter van Olmen die Welt der Bücher und sowohl bei den Schreibern, als auch den lebendig gewordenen Romanfiguren, schöpft er aus den literarischen Tiefen - Kafka, Shakespeare, Wilde oder Hugo sind hier ebenso zu Hause wie Brutus, Sir Galahad, Hamlet oder Hercule Poirot. Ein besonderes Augenmerk fällt zusätzlich auf die griechische Mythologie aus deren Repertoire zum Beispiel die Musen stammen, die die bedeutendsten Schreiber Scripobolis zu ihren großartigen Werken inspirieren.
Sieht man über den etwas holprigen Start hinweg schafft es "Odessa und die geheime Welt der Bücher" den Leser zu fesseln und ihn in eine Welt der großen Worte zu führen, aber selbst hier, wo man ohne Waffen kämpft, gibt es auch noch Gut und Böse und Peter van Olmen schafft eine Geschichte dazwischen, bei der man sogar noch etwas lernen kann.
Wer nun noch nicht genug von "Odessa und die geheime Welt der Bücher hat" findet auf der eigenen Seite zum Buch sicherlich noch die ein oder andere interessante Information:
http://www.dekleineodessa.com/