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"Das kleine Magritte Museum" lautet der Titel eines neuen Kinderbuches aus dem DuMont Verlag. Darin finden sich 136 farbige Abbildungen von René Magrittes bekanntesten Werken. Diese wurden anhand von markanten Merkmalen des jeweiligen Bildes in eine alphabetische Reihenfolge gebracht und bilden dadurch eine Art Alphabet der Bilder.
Neben den Bildern und zugeordneten Begriffen erhalten die Leserinnen und Leser dieselben Informationen zu den Werken wie in einem Museum: Originaltitel, Ort der Ausstellung, Entstehungsjahr und Größe. Am Ende des Bandes gibt es außerdem noch einen kurzen Abriss über wichtige Stationen in Magrittes Leben mit einigen Schwarz-Weiß-Abbildungen.
Die Idee des Buches, berühmte Gemälde eines Künstlers dem Inhalt der Bilder nach alphabetisch zu sortieren ist ganz nett und kann die Leserinnen und Leser dazu veranlassen, sich eher spielerisch mit den Gemälden Magrittes auseinanderzusetzen. Allerdings ist die Umsetzung nur zum Teil zufriedenstellend gelungen.
So stellt sich zuerst die Frage nach der eigentlichen Zielgruppe des Buches. Das Buch ist zwar als Kinderbuch erschienen und lehnt sich von seiner Art her an Kinderbücher des Typus "Mein erstes Bilder-ABC" an, hat allerdings sonst wenig mit diesen gemeinsam. Auch eine spezielle Aufbereitung des Buches für kindliche Betrachter gibt es nicht. Die Stationen aus Magrittes Leben sind zwar auf vereinfachte Weise beschrieben, aber dies ist auch schon alles. So fehlt eine Einleitung, welche die Kinder auf die Bilder Magrittes vorbereitet und ihnen Anregungen für deren Betrachtung bietet. Alternativ wäre auch eine kurze Einführung für die Erwachsenen denkbar, die das Buch gemeinsam mit den Kindern betrachten werden, sowie eine kleine Ideensammlung, wie sich Kinder am besten an Magrittes Werke heranführen lassen.
Auch der Altersempfehlung von sechs bis sieben Jahren kann nicht beigestimmt werden. Auf Kinder dieses Alters werden die meisten Bilder Magrittes befremdlich und eher beängstigend wirken, anstelle von anregend und inspirierend. Für diese Altersgruppe wären die leichten, träumerischen Welten von beispielsweise Paul Gauguin oder Paul Klee besser geeignet gewesen. Jungen und Mädchen ab zehn Jahren werden sich mit Magrittes Bildern besser auseinandersetzen können und den Rundgang durch das Buchmuseum eher ansprechend finden.
Bedauernswert ist, dass das Format des Buches nicht auf die Größe und Form der darin enthaltenen Bilder abgestimmt wurde. So ist es häufig der Fall, dass die Bilder größer als eine Buchseite sind und dadurch wichtige Teile der Werke genau im Falz der Buchmitte zu liegen kommen. Dies schmälert die Betrachtungsfreude doch merklich. Weiterhin fehlt ein Werk- oder Inhaltsverzeichnis, das es ermöglichen würde, gezielt nach bestimmten Bildern zu suchen. So muss das ganze Buch durchgeblättert werden, bis das gesuchte Bild gefunden wird.
"Das kleine Magritte Museum" bietet eine schöne Möglichkeit, sich den Bildern des surrealistischen Künstlers einmal auf ganz unkonventionelle Weise zu nähern. Dies ist sicher nicht nur für ältere Kinder, sondern auch für Erwachsene interessant und spannend. Schade ist lediglich, dass der gute Gedanke bei der Gestaltung des Buchs nicht konsequent umgesetzt wurde.