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Noch immer wird Ciri, die verschollene Prinzessin von Cintra, von ihren Erzfeinden aus dem feindlichen Nilfgaard gejagt. Der Druide Vysygota gewährt ihr in seiner Waldhütte Unterschlupf, und seit langer Zeit fühlt sich die magisch beschlagene Ciri wieder in Sicherheit. Doch nicht nur die Sorge um ihre Lehrmeister - den Hexer Geralt und die Zauberin Yennefer -, sondern auch eine Prophezeiung drängen Ciri dazu, den sicheren Zufluchtsort zu verlassen und sich auf die Suche nach dem sagenumwogenen Schwalbenturm zu machen. Dort, so heißt es, würde sich ihr Schicksal erfüllen. Zu gleicher Zeit schlagen sich Geralt und Yennefer durch die Kriegswirren, die die Zeit der Verachtung mit sich gebracht hat; und Geralt muss zu allem Überdruss den Verlust seines kostbaren Hexermedaillions beklagen.
Auch im vierten Teil der "Hexer"-Saga überzeugt der polnische Fantasyautor Andrzej Sapkowski mit seinen lebhaften Figuren und Dialogen. Ob der zwielichtige Geheimdienstchef Djieksra, die gefühlskalte Yennefer, der dreiste Hotsporn oder die tapfere Hauptperson Ciri - der Leser fiebert in einer nach wie vor mitreißenden Abenteuerhandlung mit ihnen mit, erfreut sich an Sapkowskis Wort- und Anspielungen und genießt die feinsinnige (von Erik Simon hervorragend übertragene) Sprache des Fantasyepos. Und obwohl die Heldin Ciri den Löwenanteil der Handlung bestreitet, ist natürlich der Hexer Geralt die zentrale Figur dieses Reigens aus Hexern, Zauberern, verschlagenen Königinnen und rachsüchtigen Elfen. Gerade die Szenen mit ihm und seiner ewigen
amour fou Yennefer sind erstklassig und sprühen vor erzählerischer Leidenschaft. Sapkowski hat ohne Zweifel mit Geralt einen modernen Helden erschaffen, der den Leser immer wieder mit seinen Nuancen und seiner inneren Zerrissenheit fasziniert.
Fazit: Die "Hexer"-Saga bleibt auch im vierten Teil spannend und hält ihre Qualität. Originelle, unverbrauchte und exzellent geschriebene Fantasy aus Polen, von der sich mancher Autor eine dicke Scheibe abschneiden kann ... mit dem Hexerschwert, versteht sich.