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Eigentlich hat Hartmann, ehemaliger Düsseldorfer Fußballprofi und nun Privatdetektiv, einen recht langweiligen Auftrag bekommen – es geht im Grunde um Ladendiebstähle. Doch während er sich schon auf leicht verdientes Geld und ordentliche Spesen freut, taucht sein ehemaliger Trainer "Buddel" auf, der jetzt in einem Eisenbahnbrücken-Pfeiler wohnt und unfreiwillig Zeuge einer eiskalten Hinrichtung wurde. Mit Mühe und Not ist Buddel den Mördern entkommen und sucht nun einen sicheren Unterschlupf.
Hartmanns Neugier ist geweckt, zumal er seinen unangenehm riechenden und schnarchenden Untermieter nicht über Gebühr lange beherbergen möchte. Dass Buddel nicht etwa im Suff irgendeine Geschichte erfunden hat, wie Hartmann zunächst annimmt, zeigt sich schnell, weil die zu dessen Bericht passende Leiche rasch auftaucht. Nun ermittelt Hartmann also im Bereich des Düsseldorfer Hafens, obwohl er Wasser doch gar nicht mag. Rasch entwickelt sich die Untersuchung jedoch zu seinen Ungunsten, und er wird vom Jäger zum Gejagten, nachdem er einen der Beteiligten unterschätzt hat.
Von Anfang an bezieht Hartmann seine bereits aus den Vorgängerbänden bekannten Freunde ein, die aus objektiver Sicht zwielichtig, subjektiv betrachtet jedoch originell und sympathisch erscheinen: Regenrinnen-Rita, der einarmige Krake, Taxifahrer Jonny, der um seine Aufenthaltserlaubnis kämpft, und Huren-Heinz, der einige wichtige Hinweise zu liefern vermag. Nicht zuletzt auch Angie, der zwar ganz eigene Bedürfnisse hat, aber Hartmann treulich bis zum großen Showdown im Hafen zur Verfügung steht.
Die ursprüngliche Aufgabe hat Hartmann rasch und sozusagen sozialverträglich gelöst, kann er doch ein paar Schicksale günstig beeinflussen und lernt zudem eine Rechtsanwältin kennen, die er für die Belange von Freunden einsetzen kann. Aber mit Buddels Auftauchen kommt ein unwägbares Element in die Geschichte, und plötzlich verflechten sich verschiedene Handlungsstränge. Steckt etwa die Polizei mit drin in der mörderischen Jagd auf den hilflosen Buddel, der doch eigentlich keiner Fliege etwas zuleide tun würde?
Ziemlich schnell stellt sich heraus, dass die ganze Geschichte wesentlich komplexer ist als ursprünglich angenommen. Und dass Buddels Beobachtungen, wie schon erwähnt, durchaus ernst zu nehmen sind. Als Buddel dann plötzlich wieder abtaucht, tickt sozusagen die Uhr, denn die Mörder sind ihm dicht auf den Fersen.
Klaus Stickelbroeck hat einen Düsseldorf-Krimi geschrieben, der auch über die Region hinaus Leser begeistern kann. Der Protagonist tritt mitsamt seinen Beziehungsproblemen launig auf, und seine Freunde sind echte Originale. Da die Handlung stimmig ist und sich sämtliche Seitenstränge der Erzählung ordentlich auflösen, und da immer ausreichend Spannung und gelegentlich sogar ein schier atemloses Tempo für viel gute Unterhaltung sorgen, macht die Lektüre Spaß und begeistert.
Ein packender, mitreißender Roman, der zwar unter anderem vom Lokalkolorit lebt, aber nicht nur Leser aus Düsseldorf und Umgebung anziehen dürfte.