In dem Wimmelbild-Adventure "Midnight Mysteries: Salem Witch Trials" wird der Spieler mit einem heiklen Auftrag betraut und muss weit in der Zeit zurückreisen, ausgerechnet in die Stadt Salem, wo im 17. Jahrhundert eine Reihe von aufsehenerregenden Hexenprozessen stattfand.

Beauftragt wird man zu Beginn des Spiels von dem berühmten Schriftsteller Nathaniel Hawthorne, besser gesagt: von seinem Geist. Hawthorne ist in einem Schneesturm ums Leben gekommen und bittet nun um Hilfe. Auf den Spuren des rätselhaften Falles offenbart sich eine ganze Reihe seltsamer Ereignisse, die in einem ungerecht geführten Hexenprozess gipfeln. Kann der Spieler das vor vielen Jahren begangene Unrecht stoppen und alle Geheimnisse aufklären?

"Salem Witch Trials" ist ein sehr gelungenes und atmosphärisches Wimmelbild-Spiel, das locker auf wahren Ereignissen basiert. Der in Salem geborene Schriftsteller Nathaniel Hawthorne, der im 19. Jahrhundert lebte (und unter anderem "Der Scharlachrote Buchstabe" verfasste), hatte einen berüchtigten Vorfahren: Sein Ururgroßvater war der Richter John Hathorne, der an den Hexenprozessen in Neuengland beteiligt war.

Als Spieler hat man nun die Aufgabe, alle Rätsel rund um Nathaniels Tod und um die Geschehnisse in Salem, bei denen eine junge Frau zu Unrecht der Hexerei bezichtigt wird, aufzuklären. Dabei gilt es zu etwa gleichen Teilen Gegenstände zu sammeln und richtig zu kombinieren, Minispiele zu lösen und in Wimmelbildern gesuchte Gegenstände ausfindig zu machen. Weil die Hintergrundstory komplex und gut ausgedacht ist und auch die Grafik mit vielen gruseligen Schock-Momenten überzeugen kann - unbedingt Sound einschalten! -, ergibt sich hier über mehrere Stunden ein richtig spannendes Spielvergnügen. Anders als in anderen Wimmelbild-Spielen, die häufig nur aus den Suchbildern bestehen, gibt es hier eine Reihe von anspruchsvollen Kombinationsrätseln und auch die Minispiele wissen zu unterhalten, auch wenn man das Spielprinzip bereits kennt.

Gut gelungen ist auch das Inventar, das sich schnell füllt, aber häufig nicht direkt preisgibt, wann und wofür nun ein Gegenstand endlich zum Einsatz kommt. Dinge, die man ganz am Anfang eingesammelt hat, werden unter Umständen erst ganz am Ende der Geschichte benötigt. Damit man den Überblick nicht verliert, gibt es ein hübsch illustriertes Notizbuch, das sowohl den Fortlauf der Handlung als auch die noch offenen Rätsel dokumentiert.

Neben den Gegenständen in den Wimmelbildern kann der Spieler auch eine Reihe von Bonusgegenständen einsammeln: Kleeblätter schalten einen Bonus frei, wenn man das Spiel erfolgreich gemeistert hat – aber nur, wenn man fünfzig der kleinen grünen Blätter aufgestöbert hat. Schwarze Raben, die sich an allen möglichen Orten niedergelassen haben, bringen zusätzliche Tipps. Diese kann man einsetzen, wenn man einen Gegenstand partout nicht finden kann. Und auch sonst haben die Entwickler viele gute Ideen gehabt – so gibt es spezielle Bonusszenen, die erst freigeschaltet werden, wenn man bestimmte Gegenstände richtig kombiniert. Wer etwa zwei einzelne rote Schuhe entdeckt, kann direkt ins Land Oz reisen …
Außerdem hat "Salem Witch Trails" auch eine Menge Extras zu bieten: Vorher-Nachher-Bilder der Zeichner, Infos zu den geschichtlichen Hintergründen, Easter Egg-Szenen, gelöschte Szenen, Charakterskizzen und einen "Panikraum", in dem man sich alle animierten Gruselszenen noch einmal anschauen kann.

"Midnight Mysteries: Salem Witch Trials" ist ein aufwändig inszeniertes, spannendes Wimmelbild-Spiel mit einigen gut eingebrachten Adventure-Elementen und vielen Extras. Hier stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis auf jeden Fall! Die Einbettung der Handlung in wahre historische Ereignisse bringt richtig Stimmung und lässt die Zeit der Hexenprozesse von Salem lebendig werden, während man Stück für Stück die Wahrheit aufdeckt.